Champions League: Arteta will mit Arsenal Historisches schaffen

Es soll wieder ein magischer Abend werden für den FC Arsenal, wenn es am Dienstag (21 Uhr) im Halbfinal-Hinspiel gegen Paris Saint-Germain um den Einzug ins Finale der Champions League geht.

Zauberhaft wie Anfang April im Viertelfinale gegen Real Madrid, als man den Titelverteidiger zunächst mit 3:0 demontierte und acht Tage später mit einem nicht minder eindrucksvollen 2:1-Sieg im Bernabeu-Stadion den Halbfinaleinzug perfekt machte.

Spätestens da war klar: Arsenal ist zurück im Kreis der europäischen Schwergewichte. Verantwortlich dafür ist vor allem einer: Trainer Mikel Arteta. Nach sechs Jahren Abstinenz brachte der 43-Jährige in der Vorsaison die Champions League zurück ins Emirates Stadion. Nun stehen die Londoner erstmals seit 2009 wieder unter den besten Vier Europas.

Das Endspiel erreichten sie überhaupt erst einmal - 2006 gab es eine 1:2-Niederlage gegen den FC Barcelona. Gewonnen haben sie die Königsklasse noch nie. Arteta und sein Team haben also die große Chance, etwas Historisches zu schaffen.

Denn als Außenseiter gelten sie nach dem Coup gegen Real längst nicht mehr. Der Spanier ist auf bestem Wege, nach Arsène Wenger die nächste große Trainer-Ära bei den Gunners zu prägen. Weil er die Mannschaft rigoros umbaute, sie nach seinen Ideen spielen lässt - und nun die Früchte seiner Arbeit erntet.

Und auch das Vertrauen der Klubbosse zurückzahlt. Denn es brauchte seine Zeit, bis Artetas Spielidee, maßgeblich geprägt von Pep Guardiola, bei dem er bei Manchester City dreieinhalb Jahre als Co-Trainer arbeitete, griff.

Wenige Tage vor Weihnachten 2019 übernahm er Arsenal auf Rang elf liegend. Am Ende der Spielzeit stand Platz acht zu Buche. Es folgten ein weiterer achter Platz und anschließend Rang fünf.

Mancherorts hätte ein Klubbesitzer, der auf den schnellen Erfolg aus ist, wohl schon die Geduld verloren. Doch im Norden Londons vertraute Arsenals US-Eigner Stan Kroenke dem Weg Artetas.

Dieser liegt nun auf Platz drei der dienstältesten Trainer der Premier League. In Arsenals knapp 140-jähriger Geschichte standen nur fünf Trainer häufiger an der Seitenlinie als er. Artetas Punkteschnitt ist besser als der von Wenger.

National spielt Arsenal seit drei Jahren wieder um den Meistertitel, schafft wohl am Saisonende den Vizemeister-Hattrick hinter dem FC Liverpool. Der letzte Schritt fehlt also noch. International soll er nun gelingen.

Beschert Arteta dem Klub den ersten Henkelpott, wäre ihm eine Statue vor dem Stadion, wo 2023 das Denkmal seines legendären Vor-Vorgängers Wenger enthüllt wurde, gewiss.

Im Wege steht ihm aber zunächst das Duell mit Landsmann Luis Enrique, den er als Nachwuchsspieler einst beim FC Barcelona kennenlernte und in höchstem Maße schätzt. Schon in der Ligaphase gab es das Duell mit PSG; Arsenal gewann 2:0. Ein Ergebnis, mit man diesmal sicher auch gut leben könnte - und dem großen Traum einen Schritt näherkäme.

Fehlen werden dabei weiterhin die verletzten Kai Havertz und Gabriel Jesus. Doch aus der Stürmernot machte Arteta eine Tugend und funktionierte Mittelfeldspieler Mikel Merino zum Angreifer um. Gegen Real war der Ex-Dortmunder an drei der fünf Treffer beteiligt. Für das letzte Heimspiel dieser Champions-League-Saison (5 Siege, 1 Remis) hat Arteta noch einen Appell an die Fans: "Bringt eure Fußballschuhe, eure Schienbeinschoner, eure Shorts und eure T-Shirts mit!"

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