ZDF‑Politbarometer: Mehrheit zweifelt an Regierungskompetenz

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ZDF-Politbarometer:Mehrheit zweifelt an Problemlösungskompetenz der Regierung

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Nach sechs Monaten Amtszeit bezweifelt die Mehrheit der Deutschen, dass die Regierung einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Probleme leistet. Das zeigt das ZDF-Politbarometer.

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am 11.07.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU)

Quelle: action press

Die Bundesregierung ist nun seit sechs Monaten im Amt und immer wieder wird Streit innerhalb der Koalition öffentlich. Zudem kommt der angekündigte Herbst der Reformen bisher nicht so recht voran.

Projektion: Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre ...
Bewertung der zehn wichtigsten Politiker/innen
Bewertung der zehn wichtigsten Politiker/innen
Bewertung der Arbeit von Bundesregierung und Bundeskanzler
Leistet die Bundesregierung einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Probleme in Deutschland?
Wenn die AfD im Bund an einer Regierung beteiligt wäre, wäre die Politik dann …
Bundesregierung: Voll zur Koalition steht die …
Bleibt die Bundesregierung bis zur nächsten Bundestagswahl 2029 bestehen?
Stärkere Besteuerung hoher Einkommen:
Kürzungen im Bereich Soziales:
Geplante Verschärfung der Regelungen beim Bürgergeld:
Wehrpflicht: | Sollte (wieder) eingeführt werden ...
Für militärische Verteidigung Deutschlands: Die Bundeswehr als Teil der NATO ist da aufgestellt …
Kann Deutschland die vielen Geflüchteten aus Krisengebieten verkraften?
Syrische Geflüchtete in Deutschland: | Nach Ende des Bürgerkriegs zurück nach Syrien? ...
Bei uns in Deutschland wird für den Klimaschutz getan ...
Auf der Weltklimakonferenz der UN in Brasilien wird für den Klimaschutz erreicht ...
Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas: Kommt es jetzt zu einem dauerhaften Frieden?
Projektion  
Politische Stimmung in Deutschland
Keine Wahlabsicht
Zufriedenheit mit der Regierung
Was halten Sie von ...
Was halten Sie von ...
Was halten Sie von ...
Bundeskanzler Merz macht seine Arbeit eher ...
Allgemeine Wirtschaftslage in Deutschland
Eigene Wirtschaftslage
Wirtschaftskompetenz
Mit der Wirtschaft in Deutschland| geht es eher ...   
Bringt die EU-Mitgliedschaft der deutschen Bevölkerung eher ...
Wie kommen die Politbarometer-Ergebnisse zustande?
Wann sind Umfragen repräsentativ?
Wann sind Umfragen repräsentativ?
Wie genau sind die Umfragen?

Entsprechend glaubt nur eine Minderheit von 38 Prozent der Befragten, dass die Bundesregierung einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Probleme in Deutschland leistet, 58 Prozent bezweifeln das, darunter auch 27 Prozent der Unions- und 41 Prozent der SPD-Anhänger (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht"). Damit einhergehend erreicht die Zufriedenheit mit der Arbeit von Schwarz-Rot einen neuen Tiefstwert: 55 Prozent der Befragten stellen der Bundesregierung ein eher schlechtes Zeugnis aus, für 39 Prozent macht sie ihre Sache eher gut.

In der AfD sehen die meisten aber keine Alternative: Rund zwei Drittel (65 Prozent) glauben, die Politik wäre schlechter, wenn die AfD an einer Bundesregierung beteiligt wäre, für 20 Prozent würde eine AfD-Regierungsbeteiligung zu einer besseren Politik führen (kein großer Unterschied: elf Prozent).

Zweifel an Koalitionstreue

Die Konflikte innerhalb der Bundesregierung lassen auch erhebliche Zweifel an der Koalitionstreue der drei Regierungsparteien aufkommen: Für 55 Prozent der Befragten steht die CDU nicht voll zur Koalition (steht dazu: 32 Prozent), 65 Prozent denken das über die CSU (steht dazu: 21 Prozent) und 50 Prozent über die SPD (steht dazu: 38 Prozent).

Dennoch erwartet eine Mehrheit von 57 Prozent, dass die schwarz-rote Regierung bis zur nächsten regulären Bundestagswahl im Frühjahr 2029 bestehen bleibt, 37 Prozent rechnen nicht damit. Ähnlich äußerten sich die Befragten im Juli, als über die Besetzung einer Stelle am Bundesverfassungsgericht gestritten wurde.

Mehrheit für Verschärfungen beim Bürgergeld

Die Bundesregierung plant, die Regelungen beim Bürgergeld zu verschärfen. Etwa drei Viertel (74 Prozent) der Befragten und klare Mehrheiten in den Anhängerschaften von CDU/CSU (96 Prozent), AfD (90 Prozent) und SPD (74 Prozent) finden eine Verschärfung beim Bürgergeld richtig, insgesamt 24 Prozent lehnen das ab.

Politi-Barometer: Geplante Verschärfungen der Reglungen beim Bürgergeld

Politi-Barometer: Geplante Verschärfungen der Reglungen beim Bürgergeld

Quelle: ZDF

Geht es allerdings ganz allgemein um Kürzungen im Bereich Soziales, sprechen sich nur 29 Prozent für solche Einsparungen aus, 63 Prozent sind dagegen. Geringere Sozialausgaben finden in keiner der Parteianhängergruppen deutliche Unterstützung.

Polit-Barometer Kürzungen im Bereich Soziales

Polit-Barometer: Kürzungen im Bereich Soziales

Quelle: ZDF

Klaren Rückhalt gibt es für die seit Längerem diskutierte stärkere Besteuerung hoher Einkommen: 69 Prozent der Befragten befürworten Steuererhöhungen für Besserverdienende, 27 Prozent bewerten das kritisch.

Bei Teilzeit-Servicekräften erfolgt oft eine Aufstockung: Frau trägt Tablett mit Essen und einem Glas Wein in einem Restaurant

Arbeitnehmer, deren Einkommen unter dem gesetzlichen Existenzminimum liegt, können mit Bürgergeld aufstocken. Doch was bleibt ihnen am Ende tatsächlich übrig? Lohnt sich für sie die Mehrarbeit?

03.11.2025 | 3:50 min

Projektion: CDU/CSU und AfD gleichauf

Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, lägen die CDU/CSU mit 26 Prozent (minus eins) und die AfD mit ebenfalls 26 Prozent (plus eins) gleichauf. Die SPD würde sich auf 14 Prozent (minus eins) verschlechtern, die Grünen würden hinzugewinnen und kämen auf zwölf Prozent (plus eins).

Die Linke bliebe bei zehn Prozent (unverändert) und alle anderen Parteien - inklusive BSW und FDP - bekämen zusammen zwölf Prozent (unverändert), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Mit diesem Ergebnis hätte Schwarz-Rot weiterhin keine parlamentarische Mehrheit.

Top Ten: Merz im Minusbereich

Bei der Beurteilung von Politikerinnen und Politikern nach Sympathie und Leistung ("Was halten Sie von?") liegt Verteidigungsminister Boris Pistorius weiterhin vorn. Er wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 1,5 (hier und im Folgenden Vergleichswert von Ende Oktober: 1,7) bewertet.

Mit großem Abstand folgt wie zuletzt Johann Wadephul mit 0,3 (0,6), danach kommen Bärbel Bas mit 0,2 (0,1) und Lars Klingbeil mit 0,1 (0,0). Auf Rang fünf und bereits im Negativbereich steht Friedrich Merz mit minus 0,4 (minus 0,2), dahinter sind Markus Söder mit minus 0,5 (minus 0,5), Robert Habeck mit ebenfalls minus 0,5 (minus 0,7) und Alexander Dobrindt mit minus 0,6 (minus 0,4). Sahra Wagenknecht wird mit minus 1,9 (minus 2,0) eingestuft und Alice Weidel bleibt mit minus 2,5 (minus 2,5) Schlusslicht.

Geteilte Meinung zur Rückkehr syrischer Geflüchteter

Besonders umstritten ist in diesen Tagen die Rückkehr syrischer Geflüchteter in ihr Herkunftsland. 15 Prozent sind der Ansicht, dass nach Ende des Bürgerkriegs jetzt möglichst alle Geflüchteten schnell nach Syrien zurückkehren müssen.

44 Prozent finden, nur diejenigen, die hier keinen Job haben sollten, jetzt zurückkehren müssen und 37 Prozent meinen, man sollte mit der Entscheidung darüber noch warten, bis sich die Lebensverhältnisse in Syrien verbessert haben. Zwar gibt es bei dieser Frage deutliche Einstellungsunterschiede in den verschiedenen politischen Lagern, jedoch sagt keine der Anhängergruppen mehrheitlich, dass jetzt möglichst alle schnell nach Syrien zurückkehren sollen.

Diese Luftaufnahme zeigt den zerstörten Schrein der schiitischen Muslimin Sayyida Sakina in Darayya am Stadtrand von Damaskus am 30. Oktober 2025.

Kanzler Merz will Syrer unterstützen, die zurückkehren wollen. In der Diskussion über eine schnelle Rückkehr Geflüchteter will er Außenminister Wadephul nicht kritisieren.

03.11.2025 | 2:30 min

Geringe Erwartung an Weltklimakonferenz

In Brasilien beginnt nächste Woche die Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen. Dass dort für den Klimaschutz viel erreicht wird, glauben lediglich fünf Prozent der Befragten. 92 Prozent gehen davon aus, dass auf dieser Weltklimakonferenz wenig (67 Prozent) oder gar nichts (25 Prozent) erreicht wird.

Was den Klimaschutz in Deutschland angeht, sieht eine relative Mehrheit nach wie vor Handlungsbedarf: 46 Prozent sind der Ansicht, dass bei uns zu wenig für den Klimaschutz getan wird, für 22 Prozent wird zu viel getan und 28 Prozent sind mit den aktuellen Maßnahmen zufrieden.

Mann sitzt bei UN-Klimakonferenz COP26 vor einem leuchtenden Globus

Kurz vor der UN-Klimakonferenz haben sich die EU-Umweltminister nach langen Beratungen auf ein Klimaziel für 2040 geeinigt – und fahren dabei ihre Ambitionen zurück.

05.11.2025 | 2:45 min

Pessimismus bei Aufstellung der Bundeswehr

Beim Thema Bundeswehr herrscht in der Bevölkerung Pessimismus vor: Wenn es im Falle einer militärischen Auseinandersetzung um die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands geht, meinen - ähnlich wie vor eineinhalb Jahren (April 2024: 79 Prozent) - 81 Prozent der Befragten, dass die Bundeswehr als Teil der Nato eher schlecht aufgestellt ist, nur 13 Prozent (April 2024: 13 Prozent) sagen "eher gut".

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 04. bis 06. November 2025 bei 1.322 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch und online erhoben. Dabei wurden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von zehn Prozent rund +/-zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU 28 Prozent, AfD 19 Prozent, SPD 16 Prozent, Grüne 16 Prozent, Linke zehn Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, den 21. November 2025. Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen Frageformulierungen finden Sie auch auf www.forschungsgruppe.de.


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