Alle überlebenden Geiseln frei:Jubel und Erleichterung in Israel
738 Tage waren sie in der Gewalt der Hamas: Jetzt sind alle überlebenden israelischen Geiseln wieder frei. In Tel Aviv jubelten Tausende Menschen über die Freilassung.
Die letzten 20 Hamas-Geiseln sind frei und wieder bei ihren Familien. In der Knesset und ganz Israel wird US-Präsident Trump für seine Vermittlung im Nahostkonflikt gefeiert.
13.10.2025 | 3:00 min"Es ist ein Morgen der Euphorie auf dem 'Platz der Geiseln'", berichtet ZDF-Korrespondent Thomas Reichart aus Tel Aviv. Am Morgen wurden die 20 überlebenden Geiseln im Gazastreifen dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz übergeben. Reichart sagte, die Geiseln seien offenbar "bei guter Gesundheit". Jubel sei aufgebrandet, als die Nachricht der Freilassung die versammelten Menschen in Tel Aviv erreicht habe. "Hier werden sie den Tag, auf den sie zwei Jahre gewartet haben, weiter feiern", so Reichart.
"Die Geiseln seien ok, die ersten Bilder zeigen Geiseln, die lächeln, das stimmt viele hoffnungsfroh", berichtet ZDF-Korrespondent Thomas Reichart aus Tel Aviv zur Freilassung der Geiseln.
13.10.2025 | 5:58 minAuf dem offiziellen X-Account von Premierminister Benjamin Netanjahu wurden die Namen der sieben Geiseln veröffentlicht, die am Morgen zuerst freigelassen worden waren, darunter auch drei deutsche Staatsangehörige: Alon Ohel sowie die Brüder Gali und Ziv Berman.
Posting von Benjamin Netanjahu
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Jubel in Tel Aviv nach Geisel-Freilassung
Efrat Machikawa, die Nichte des vor acht Monaten aus Hamas-Geiselhaft befreiten Gadi Moses, zeigte sich glücklich. "Wir erleben einen ganz besonderen Morgen", sagte sie kurz vor der Freilassung im ZDF-Morgenmagazin. Die Menschen um sie herum hätten bereits "Home, home, wir kommen nach Hause" gesungen.
Wir erleben einen Moment der Freude. Das müssen wir ganz bewusst wahrnehmen. Wir brauchen diese Energie. Wir brauchen diese Kraft, um weiterzumachen.
Efrat Machikawa, Angehörige einer ehemaligen Hamas-Geisel
"Die Geiseln sind zurückgekehrt", die Menschen bewegen sich zwischen "Freude und Trauer, aber gemeinsam", so die Geiselangehörige Efrat Machikawa zur Geiselfreilassung aus Tel Aviv.
13.10.2025 | 6:28 minLaut der "Times of Israel" brachten Freiwillige in Straßen rund um die Krankenhäuser, in die die Geiseln gebracht werden sollen, Transparente zu ihrer Begrüßung an.
Von der Leyen: "Moment der puren Freude"
Neben den Menschen vor Ort zeigen sich auch internationale Politiker erfreut über die Freilassung der Geiseln. Der deutsche Außenminister Johann Wadephul nannte die Geschehnisse im Deutschlandfunk "sehr bewegend".
Ein Moment der Freude, aber auch ein Moment der Beklommenheit, denn wir wissen natürlich, dass manche wirklich nur noch als Tote zurückkehren.
Johann Wadephul, deutscher Außenminister
Der französische Präsident Emmanuel Macron schrieb auf X: "Ich teile die Freude der Familien und des israelischen Volkes, nachdem sieben Geiseln gerade dem Roten Kreuz übergeben wurden."
Frieden für Israel, Gaza und die Region wird möglich.
Emmanuel Macron, Präsident Frankreichs
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von einem "Moment der puren Freude" für die Familien der befreiten Geiseln. Die Rückkehr der Geiseln sei zugleich ein "Moment der Erleichterung für die ganze Welt", erklärte sie. Kaja Kallas sprach im Onlinedienst Bluesky von einem "seltenen Moment der Hoffnung" im Nahen Osten. Die Freilassung der Geiseln sei "ein großer Erfolg für die Diplomatie", schrieb die EU-Außenbeauftragte.
Alle lebenden Geiseln hat die Hamas freigelassen. Die Erleicherung in Israel ist groß, auch bei Familie Ohel, die jahrelang auf ihren Sohn wartete. Er ist daheim, nach 738 Tagen.
13.10.2025 | 2:47 minÜbergabe von Toten stockt - Angehörige der Geiseln schockiert
Israels Militär geht nicht davon aus, dass die Hamas auch alle 28 Toten - innerhalb der im Rahmen der Waffenruhe vereinbarten 72-Stunden-Frist - übergeben kann. Nach Angaben der israelischen Armee sind bis zum Abend lediglich die ersten vier von der Hamas an das Rote Kreuz übergebenen Leichen in Israel eingetroffen. Die Särge mit den sterblichen Überresten sollten zur endgültigen Identifizierung und Klärung der Todesursache in das Rechtsmedizinische Institut gebracht werden.
Im Gazastreifen sind die ersten sieben Hamas-Geiseln dem Roten Kreuz und anschließend dem israelischen Militär übergeben worden. ZDF-Korrespondent Thomas Reichart aus Tel Aviv.
13.10.2025 | 1:10 minDie Angehörigen der Geiseln zeigten sich schockiert und bestürzt, teilte das Forum der Geiselfamilien mit und forderte die israelische Regierung und die Vermittler auf, Maßnahmen zu ergreifen, "um diese schwere Ungerechtigkeit zu korrigieren". "Die Vermittler müssen die Bedingungen der Vereinbarung durchsetzen und sicherstellen, dass die Hamas für diesen Verstoß einen Preis zahlt."
Israels Verteidigungsminister Israel Katz bezeichnete die Ankündigung der Hamas, zunächst nur die Leichen von vier Geiseln zu übergeben, als Verstoß gegen das Abkommen. "Jede Verzögerung oder absichtliche Vermeidung werde als grober Verstoß gegen das Abkommen gewertet und entsprechend beantwortet", schrieb Katz auf der Plattform X.
Trump setze auf "bereits existierende Zusammenarbeit", berichtet ZDF-USA-Korrespondent Elmar Theveßen. ZDF-Korrespondentin Golineh Atai berichtet aus Ägypten über die Verhandlungen.
13.10.2025 | 6:17 minIsrael lässt fast 2.000 palästinensische Häftlinge frei
Im Gegenzug für die Übergabe der letzten Geiseln durch die Hamas hat Israel gemäß dem Abkommen am Montag knapp 2.000 palästinensische Häftlinge freilassen. Sie seien ins Westjordanland sowie in den Gazastreifen gebracht worden, teilte die Strafvollzugsbehörde Israels am Nachmittag mit.
Unter den freigelassenen Häftlingen sollten auch bis zu 250 Palästinenser sein, die wegen schwerer Straftaten zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurden.