Gaza Abkommen: Hamas kündigt Geiselfreilassung an, Gipfel geplant

Gaza-Abkommen:Hamas kündigt Geiselfreilassung an – Gipfel in Ägypten

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Im Gazastreifen soll laut Hamas am Montag die Freilassung der Geiseln beginnen. Zugleich bereiten USA und Ägypten in Scharm el Scheich ein Gipfeltreffen zum Friedensplan vor.

Steve Witkoff steht mit zusammengelegten Handflächen an einem Rednerpult, im Hintergrund Jared Kushner und Ivanka Trump.

Phase eins von Trumps Gaza-Plan läuft an: Die Freilassung der israelischen Geiseln soll kurz bevorstehen.

11.10.2025 | 2:11 min

Beginn der Geiselfreilassung am Montag geplant

Nach dem Gaza Abkommen kündigt die Hamas die Freilassung der Geiseln für Montag an, während USA und Ägypten in Scharm el Scheich über den US Friedensplan beraten.

Zu dem von US-Präsident Donald Trump und seinem ägyptischen Kollegen Abdel Fattah al-Sisi geleiteten Gipfel werden auch zahlreiche europäische Staats- und Regierungschefs erwartet, darunter auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU).

USA und Ägypten bereiten Gipfel zum Friedensplan vor

Nach dem Inkrafttreten einer Waffenruhe im Gazastreifen und vor der erwarteten Freilassung aller dort noch festgehaltenen Geiseln haben sich in Tel Aviv am Samstag Zehntausende Menschen auf dem Platz der Geiseln versammelt. Viele Teilnehmer trugen T-Shirts mit den Gesichtern der Geiseln darauf, die nun freikommen sollen.

Vor Ort betonte der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, die entscheidende Rolle von US-Präsident Donald Trump für den Deal. "Wir alle sind Präsident Trump zu tiefstem Dank verpflichtet", sagte Witkoff vor den Angehörigen und Freunden der Verschleppten. Die Menge schwenkte israelische und US-Flaggen.

Die ZDF-Korrespondent*innen Thomas Reichart und Diana Zimmermann bei einem Schaltgespräch.

Die Rückkehr der israelischen Geiseln rückt näher. In Ägypten soll ein internationaler Gipfel zum Friedensplan stattfinden. Thomas Reichart und Diana Zimmermann zur aktuellen Lage.

11.10.2025 | 2:40 min

Sobald der Name Trump fiel, wurde Witkoff von langanhaltendem Applaus und "Danke Trump"-Rufen unterbrochen. "Ohne Trump wäre es nicht zu diesem Deal gekommen", sagte eine Frau vor Ort dem ZDF. "Ich bin dankbar, dass Trump sein ganzes Gewicht für diesen Deal eingesetzt hat und dass wir heute da stehen, wo wir sind", sagte eine andere.

Buhrufe für Netanjahu bei Rede zu Geiselfreilassung

Zugleich würdigte Witkoff die Kraft und Geduld der Angehörigen und des israelischen Volkes. "Danke, dass Sie gezeigt haben, dass die Zukunft dieser Region nicht auf den Trümmern alten Hasses, sondern auf der Verheißung gemeinsamer Hoffnung aufgebaut werden kann", sagte Witkoff.

Ich habe lange von diesem Abend geträumt.

Steve Witkoff, US-Sondergesandter

Als Witkoff auch die Rolle von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hervorhob, schlug der Jubel jedoch in Buh-Rufe und Pfiffe um, die Witkoff fast aus dem Tritt brachten. "Leute, lasst mich meine Gedanken zu Ende bringen", bat er. Netanjahu habe alles für dieses Land gegeben, betonte er. Viele Angehörige und Freunde der Geiseln sehen das anders.

Waffenruhe in Gaza

Die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen hält bislang. Schwierig bleiben nach wie vor Hilfslieferungen, Organisationen beklagen zu wenig Güter und Korridore.

11.10.2025 | 1:21 min

Tausende Palästinenser kehren nach Nordgaza zurück

Unterdessen kehrten im Gazastreifen am Samstag Tausende Palästinenser in den Norden zurück. Zu Fuß, mit Autos und auf Karren machten sie sich auf den Weg in ihre verlassenen und oft beschädigten oder zerstörten Häuser, während der Waffenstillstand zu halten schien.

Hunderttausende müssen nach zwei Jahren Krieg in einer zu weiten Teilen zerstörten, vermutlich von Blindgängern übersäten Trümmerlandschaft klarkommen, in der sie nur durch dauerhafte Hilfe von außen überleben können.

"Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, Gott sei Dank", sagte Nabila Basal, die mit ihrer Tochter unterwegs war. "Wir sind sehr, sehr glücklich, dass der Krieg aufgehört hat und das Leid beendet ist." Wie es weitergehen soll, ist für viele aber unklar: "Mein Haus, das ich vor 40 Jahren gebaut habe, war in einem Augenblick verschwunden", sagte etwa Ahmed al-Jabari in den Trümmern einer Straße in Gaza-Stadt.

Ich bin froh, dass es kein Blut, kein Töten gibt. Aber wohin sollen wir gehen? Werden wir 20 Jahre in einem Zelt leben?

Ahmed al-Jabari

Rally in reaction to Gaza peace plan in Berlin

Der Krieg zwischen Israel und der Hamas hat auch in Deutschland zu Streit und Spaltungen geführt. Was bedeutet die Aussicht auf bessere Zeiten in Nahost für den Umgang hierzulande?

10.10.2025 | 2:37 min

Banges Warten auf Geiseln - Frist endet Montagmittag

Israelische Truppen zogen sich im Rahmen der ersten Phase eines von den USA vermittelten Abkommens zurück. Damit begann für die Hamas-Terroristen eine 72-Stunden-Frist zur Freilassung ihrer Geiseln, die offiziell am Montagmittag endet. Gut zwei Jahre nach dem Oktober-Massaker der Hamas warten Angehörige, Freunde und ganz Israel gebannt auf die Rückkehr der letzten Geiseln.

Aus Hamas-Quellen hieß es, die Palästinenserorganisation und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) würden ab Sonntag damit beginnen, die noch lebenden Geiseln - nach israelischen Angaben sind es 20 - bis zum frühen Montagmorgen an vereinbarten Punkten zusammenzubringen, bevor sie durch das IKRK freigelassen werden.

Zu erkennen sind Menschen die auf Gaza blicken.

Erstmals seit Jahren gibt es Hoffnung auf Frieden. Israel zieht Truppen aus Gaza ab, wie es der US-Friedensplan vorsieht. 200 US-Soldaten sollen die Waffenruhe absichern.

10.10.2025 | 1:36 min

Zweite Phase des Gaza Abkommens: Wie es weitergeht

Auch wenn vielfach von einem "Durchbruch" die Rede ist: Vor dem von Trump beschworenen "ewigen Frieden" für die Region liegen noch riesige Hürden. Zwar soll dem Austausch der Geiseln gegen Häftlinge eine weitere Verhandlungsphase mit dem Ziel einer dauerhaften Beilegung des israelisch-palästinensischen Konflikts folgen. Doch diese Phase dürfte sich höchst schwierig gestalten, viele Streitpunkte bleiben.

Die Hamas spricht Israel weiterhin das Existenzrecht ab, die im Trump-Plan vorgesehene Entwaffnung und eine auch nur vorübergehende ausländische Aufsicht über den Küstenstreifen lehnt sie ab. Zudem gibt es bisher keine Garantie dafür, wie und wann sich Israels Armee ganz aus dem Gazastreifen zurückzieht.

Quelle: dpa

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