Katar-Gipfel berät Angriff - Trump ruft Israel zu "Vorsicht" auf

Gipfel in Doha zu Israel-Angriff:Trump: Israel muss "sehr vorsichtig sein"

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Israels Angriff in Katar hat international für Empörung gesorgt - heute wird auf einem Gipfel in Doha über die Attacke beraten. US-Präsident Trump richtet warnende Worte an Israel.

US-Präsident Donald J. Trump trifft am 14.09.2025, nach einem Wochenende in New York, New York, und Bedminster, New Jersey, auf dem South Lawn des Weißen Hauses in Washington, DC, USA, ein.

US-Präsident Trump hatte sich bereits kurz nach dem Angriff Israels in Katar kritisch geäußert.

Quelle: Imago

Nach dem israelischen Angriff in Katar hat US-Präsident Donald Trump Israel zu "Vorsicht" im Umgang mit dem Golfemirat aufgerufen. Am Sonntag (Ortszeit) sagte er vor Reportern: "Meine Botschaft ist: Sie müssen sehr, sehr vorsichtig sein. Sie müssen etwas gegen die Hamas unternehmen, aber Katar war ein wichtiger Verbündeter der Vereinigten Staaten". (They have to be very, very careful. They have to do something about Hamas, but Qatar has been a great ally to the United States.)

Trump hatte sich bereits kurz nach den Angriffen kritisch geäußert. Unter anderem hatte der US-Präsident gesagt, er sei "äußerst betrübt über den Ort des Angriffs" und versichert, vorher nicht informiert worden zu sein.

Der Premierminister von Katar Sheikh Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim Al Thani auf einer Pressekonferenz.

Einige Länder, darunter Deutschland, haben Israels Angriff auf die Hamas-Führung in Katar verurteilt. Katars Souveränität wurde verletzt und das Eskalationsrisiko in Nahost erhöht.

13.09.2025 | 0:23 min

Internationale Kritik an Vorgehen Israels

US-Außenminister Marco Rubio sagte anlässlich einer Reise nach Israel am Wochenende seinerseits, der Angriff werde die Beziehung zwischen den USA und Israel nicht verändern.

Die israelische Armee hatte am Dienstag Luftangriffe auf Ziele in Katars Hauptstadt Doha geflogen, die sich nach Armeeangaben gegen die Führungsebene der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas richteten. Israels Vorgehen sorgte international für Kritik.

Arabisch-islamischer Gipfel in Katar berät Israels Angriff

Heute wollen sich Staats- und Regierungschefs von fast 60 arabischen und islamischen Staaten in Doha zu Beratungen treffen, darunter Iran, Irak und die Türkei. Nach Angaben des katarischen Außenministeriums sollte bei dem Treffen über einen "Resolutionsentwurf über den israelischen Angriff auf den Staat Katar" beraten werden.

Karte, Katar, Doha

Das am Persischen Golf auf einer Halbinsel gelegene reiche Emirat Katar ist ein wichtiger Verbündeter der USA. Das Land beheimatet mit dem Luftwaffenstützpunkt Al-Udaid die größte US-Militärbasis im Nahen Osten.

Quelle: ZDF

"Die Zeit ist gekommen, dass die internationale Gemeinschaft aufhört, mit zweierlei Maß zu messen, und Israel für all die Verbrechen bestraft, die es begangen hat", zitierte die saudische Nachrichtenseite "Arab News" Katars Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani Al Thani. Israels Angriff könne nur als "Staatsterrorismus" bezeichnet werden.

Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Aboul Gheit, sagte laut "Arab News", der Gipfel in Doha an sich schon sende eine starke Botschaft.

Katar ist nicht allein. Die arabische und islamische Welt steht an seiner Seite.

Ahmed Aboul Gheit, Generalsekretär der Arabischen Liga, zitiert in "Arab News"

Benjamin Netanjahu vor einer Karte von Katar.

Israels Militär hat einen gezielten Angriff auf einen Anführer der Hamas im Emirat Katar verübt. Dort wird eigentlich über einen Waffenstillstand verhandelt. ZDFheute live ordnet ein.

09.09.2025 | 24:28 min

"Wir dürfen unsere Brücken nicht niederbrennen"

Unterdessen rief der israelische Staatspräsident Izchak Herzog laut der "Times of Israel" sein Land auf, die Beziehungen zu den regionalen Verbündeten nicht zu vernachlässigen. Es gebe viele Länder, mit denen Israel trotz Meinungsverschiedenheiten umfangreiche und wichtige Beziehungen pflege, wurde Herzog bei einer nationalen Gedenkzeremonie für verstorbene israelische Präsidenten und Regierungschefs zitiert.

Wir dürfen unsere Beziehungen nicht aufgeben. Wir dürfen unsere Brücken nicht niederbrennen.

Israels Staatspräsident Izchak Herzog, zitiert in "Times of Israel"

Israel Palestinians Gaza

Als Vermittler im Nahostkonflikt steht Katar in einer besonderen Position. Das Emirat unterstützt Terrorgruppen und ist gleichzeitig ein wichtiger Partner der USA in der Region.

09.09.2025 | 2:01 min

Westjordanland: VAE warnen Israel vor möglicher Annexion

Vor allem die Vereinigten Arabischen Emirate hatten Israel vor einer Woche eindringlich vor einer möglichen Annexion großer Teile des Westjordanlands gewarnt. Solche Schritte würden die Chancen auf Frieden in der Region zunichtemachen und den Geist der mit Israel geschlossenen Abraham-Abkommen verraten, erklärte die Sondergesandte des Außenministers, Lana Nusseibeh. Für die Vereinigten Arabischen Emirate sei das eine "rote Linie".

Das Gipfeltreffen in Doha findet genau fünf Jahre nach der Unterzeichnung der sogenannten Abraham-Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie Bahrain statt. Später schlossen sich der Sudan und Marokko an. Die Abkommen waren auf Vermittlung der Vereinigten Staaten unter Präsident Donald Trump während dessen erster Amtszeit zustande gekommen und hatten mit dem jahrzehntelangen Grundsatz gebrochen, dass vor einer Annäherung an Israel zunächst dessen Konflikt mit den Palästinensern gelöst werden muss.

Bemühungen um eine weitere Annäherung auch zwischen Israel und Saudi-Arabien waren nach dem Terrorüberfall der Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel und dem dadurch ausgelösten Krieg im Gazastreifen zunächst zum Erliegen gekommen. Das Golfemirat Katar unterhält keine offiziellen diplomatischen Beziehungen zu dem jüdischen Staat, verfügt jedoch über informelle Kontakte.

Quelle: dpa


Ultrarechte Minister der israelischen Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drängen darauf, im Falle einer in diesem Monat bei der UN-Vollversammlung in New York geplanten Anerkennung eines Staates Palästina durch einflussreiche Länder wie Frankreich, Belgien und Kanada weite Teile des Westjordanlands zu annektieren.

Laut israelischen Medienberichten wollte Netanjahu während des Besuchs von US-Außenminister Rubio ausloten, wie die USA zu Annexionsbestrebungen Israels im besetzten Westjordanland stehen.

Nahost-Konflikt
:Aktuelle Nachrichten zur Eskalation in Nahost

Israel geht seit dem Terrorangriff der Hamas militärisch im Gazastreifen vor. Die humanitäre Lage dort spitzt sich zu. Netanjahu will den Einsatz nun ausweiten. Mehr im Blog.
Ein israelisches gepanzertes Fahrzeug bewegt sich in einem Gebiet im Gazastreifen, vom Süden Israels aus gesehen.
Liveblog
Quelle: AFP, dpa

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