Hegseth bezweifelt Geheimbericht:Chamenei warnt USA vor weiteren Angriffen
Irans geistliches Oberhaupt Chamenei droht mit Gegenangriffen, sollten die USA erneut angreifen. Derweil betont US-Minister Hegseth, Berichte zu den Atomanlagen seien vorläufig.
Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei während einer im Fernsehen übertragenen Rede.
Quelle: Uncredited/Office of the Iranian Supreme Leader/AP/dpa
Irans oberster Führer hat sich erstmals seit Inkrafttreten der Waffenruhe mit dem Erzfeind
Israel an die Nation gewandt - und zugleich eine Drohung an die
USA gerichtet. Vergeltungsschläge gegen US-Stützpunkte wie nach den US-Bombardierungen iranischer Atomanlagen könnten sich in Zukunft wiederholen, sagte Ajatollah Ali Chamenei in einer Fernsehansprache.
"Im Falle eines Angriffs wird der Feind, wird der Angreifer gewiss einen hohen Preis zahlen müssen", sagte der 86-Jährige. Chamenei meldete sich damit erstmals nach mehr als einer Woche zu Wort.
USA und Israel greifen Iran an – Welt in Sorge. Wurden Ziele erreicht? Welche Folgen hat die Eskalation für die Region? Korrespondenten berichten über die Auswirkungen der Angriffe.25.06.2025 | 29:39 min
Wächterrat stimmt IAEA-Abfuhr zu
Unterdessen stimmte der Wächterrat, ein mächtiges Kontrollgremium in
Iran, der vorübergehenden Aussetzung der Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zu. Die Zustimmung gilt als wichtiger Schritt, ehe das Gesetz in Kraft tritt.
Am Mittwoch hatte das Parlament beschlossen, so lange keine IAEA-Inspektoren ins Land lassen, bis die "Sicherheit" der nuklearen Anlagen gewährleistet ist. Dazu müsse die Organisation die Angriffe der USA und Israels auf die Nuklearanlagen verurteilen und das Atomprogramm anerkennen, sagte Parlamentspräsident Mohammed Bagher Ghalibaf.
Atomenergiebehörde IAEA hat keine offizielle Information
Die IAEA habe Kenntnis von den Berichten über diese Vorgänge, teilte ein Sprecher der Organisation in Wien mit. "Bislang hat die IAEA keine offizielle Mitteilung des Iran zu dieser Angelegenheit erhalten," sagte er aber.
Elmar Thevessen berichtet aus Washington über die Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran sowie über die Angriffe der USA auf iranische Atomanlagen.25.06.2025 | 1:27 min
Am vergangenen Wochenende waren die USA in den Krieg zwischen Israel und dem Iran eingetreten und hatten unter anderem die unterirdische Atomanlage Fordo mit bunkerbrechenden Bomben angegriffen. Wie stark die Anlagen bei den Luftangriffen beschädigt wurden, ist laut Experten bislang unklar.
Trump glaubt nicht an Beiseiteschaffen der Uranvorräte
US-Präsident
Donald Trump bestreitet, dass Iran vor den US-Angriffen auf drei Atomanlagen angereichertes Uran in Sicherheit bringen konnte. "Es wurde nichts aus der Einrichtung entfernt", schrieb Trump an diesem Donnerstag in seinem Onlinedienst Truth Social. Dies hätte zu lange gedauert und wäre zu gefährlich gewesen, betonte der Präsident.
Die iranische Führung beschwört nach dem Ende des Kriegs gegen Israel die nationale Einheit. Präsident und Regierung scheinen so fest im Sattel zu sitzen wie eh und je.25.06.2025 | 2:42 min
Auch US-Verteidigungsminister Pete Hegseth erklärte, dass er eine vor zwei Tagen bekanntgewordene Ersteinschätzung des Militärgeheimdienstes DIA zu den Auswirkungen der US-Angriffe auf iranische Atomanlagen für wenig aussagekräftig hält.
Hegseth: Gutachten zu Schäden an Atomanlagen vorläufig
Der Bericht sei vorläufig, betonte Hegseth bei einer Pressekonferenz im Pentagon. Die Einschätzungen seien derzeit nur bedingt belastbar und müssten mit zusätzlichen Informationen präzisiert werden.
Das als "streng geheim" eingestufte DIA-Gutachten sah das iranische Atomprogramm durch die schweren Luftangriffe der US-Streitkräfte wohl nur um einige Monate zurückgeworfen. Das Weiße Haus hat die Veröffentlichung von Erkenntnissen daraus durch US-Medien bereits zuvor kritisiert. Allerdings wurde in vielen dieser Veröffentlichungen betont, dass es sich um einen ersten Bericht handele und weitere Untersuchungen zu anderen Schlussfolgerungen führen könnten.
Von einem möglichen Treffen zwischen USA und Iran kommende Woche spricht ZDF-Korrespondentin Heike Slansky in Washington: "Trump möchte die Zusicherung von Iran, dass sie keine Atomwaffen anstreben".26.06.2025 | 2:46 min
Am Rande des Nato-Gipfels in Den Haag kündigte Trump überraschend neue Gespräche mit Iran an. Eine Bestätigung aus Teheran für eine neue Verhandlungsrunde, die kommende Woche angestrebt sei, gab es bisher nicht.
Nach dem US-Angriff auf Atomanlagen in Iran hat Teheran einen Vergeltungsangriff gestartet. Arabische Länder verurteilen den Angriff. Alle Entwicklungen im Liveblog.
Quelle: dpa, AFP