Im neuen Prozess gegen den Fernsehkoch Alfons Schuhbeck könnte an diesem Montag vor dem Landgericht München I womöglich das Urteil fallen. (Archivbild vom 02.07.2025)
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Vor dem Landgericht München I wird das Urteil gegen Star-Koch Alfons Schuhbeck erwartet. Den 76-Jährigen erwartet eine Gesamtfreiheitsstrafe zwischen vier Jahren und vier Jahren und acht Monaten - unter anderem wegen Insolvenzverschleppung und Betrugs mit Coronahilfen.
In diese Strafe eingerechnet ist bereits die Haftstrafe, zu der Schuhbeck im Jahr 2022 wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe verurteilt wurde. Worum es bei dem Prozess geht - ein Überblick:
Was wird Schuhbeck konkret vorgeworfen?
Mehrere von Schuhbecks Unternehmen waren laut Anklage der Staatsanwaltschaft schon seit spätestens 2017 zahlungsunfähig. Einen Insolvenzantrag hat er aber erst 2021 gestellt. Tatvorwurf: Insolvenzverschleppung.
Außerdem wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor, zu Unrecht
Corona- und Überbrückungshilfen beantragt zu haben, um damit finanzielle Löcher seiner Firmen zu stopfen. Tatvorwurf: Subventionsbetrug.
In weiteren Fällen sieht die Staatsanwaltschaft den Tatverdacht des Betrugs und versuchten Betruges gegeben. Andere Vorwürfe, wie die Veruntreuung von Arbeitsentgelten sowie Verletzung der Buchführungspflicht wurden schon vor Prozessbeginn eingestellt, weil sie nicht entscheidend ins Gewicht fallen.
Der ehemalige Starkoch wurde bereits wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Nun muss er sich erneut vor Gericht verantworten – diesmal wird ihm unter anderem Insolvenzverschleppung vorgeworfen.24.06.2025 | 2:33 min
Wie ist der Prozess bislang verlaufen?
Gleich am ersten Verhandlungstag hat sich Schuhbeck selbst zu Wort gemeldet. Das Leben habe ihn weit nach oben und nun wieder ganz nach unten geführt, sagt er und räumt die gegen ihn erhobenen Vorwürfe ein. Für den entstandenen Schaden entschuldige er sich und verspreche, zumindest einiges wiedergutzumachen.
Nach Angaben des Insolvenzverwalters Max Liebig haben die Firmen von Schuhbeck einen Schuldenberg von rund 27 Millionen Euro hinterlassen. Jahrelang habe es keine Jahresabschlüsse und keine saubere Trennung der einzelnen Firmen gegeben, erläutert Liebig.
Schuhbeck selbst gibt auch Einblicke in seine aktuelle Finanzlage. Derzeit lebe er von 1.138,76 Euro
Rente. Seine Krankenversicherung zahle sein Bruder. Die Miete seiner Wohnung im Herzen Münchens koste 4.800 Euro. Freunde gäben ihm Geld dafür, aber es reiche nicht. Ihm sei alles über den Kopf gewachsen, sagt Schuhbeck. Allerdings betont er auch, sich immer an die Ratschläge seines ehemaligen Steuerberaters gehalten zu haben.
Die Staatsanwaltschaft München hat erneut Anklage gegen den TV-Koch Alfons Schuhbeck erhoben. Schuhbeck ist bereits wegen Steuerhinterziehung rechtskräftig verurteilt.16.10.2024 | 0:28 min
Was erwartet Schuhbeck?
Durch sein Geständnis konnte der Prozess abgekürzt werden und es ist zu einer Verständigung aller Verfahrensbeteiligten, einem sogenannten Deal gekommen. Das Gericht stellt einen Strafrahmen zwischen vier Jahren sowie vier Jahren und acht Monaten in Aussicht.
Bei dieser Strafe handelt es sich um eine "nachträgliche gebildete Gesamtstrafe", die auch die alte Strafe wegen Steuerhinterziehung aus dem Jahr 2022 von drei Jahren und zwei Monaten mit einschließt. Das ist möglich, weil die neuen Straftaten der Insolvenzverschleppung und des Subventionsbetrugs zeitlich gesehen vor der Verurteilung im ersten Prozess im Jahr 2022 begangen wurden.
Wie geht es Schuhbeck?
Eigentlich muss der mittlerweile 76-Jährige noch eine Gefängnisstrafe wegen Steuerhinterziehung absitzen. Doch seit März 2025 ist die Haft ausgesetzt, denn Schuhbeck gilt als gesundheitlich stark angeschlagen.
Sein Verteidiger Norbert Scharf erklärt im Prozess, Schuhbeck sei unheilbar an
Krebs erkrankt. Die operative Entfernung des Tumors sei nur teilweise erfolgreich gewesen, der Krebs habe bereits die Lymphknoten erreicht. Da die medizinische Betreuung in der JVA Rothenfeld, wo Schuhbeck zuletzt einsaß, nicht leistbar sei, lebe er nun wieder in seiner Wohnung in München.
Sollte sich sein Gesundheitszustand verbessern, muss er zurück ins Gefängnis. Dort hat er übrigens ein neues Kochbuch geschrieben und hofft, durch den Verkaufserlös zumindest einen Teil seiner Schulden wieder zurückzahlen zu können.
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