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Plädoyer im Missbrauchsprozess:P. Diddys Verteidiger verhöhnt Anklage
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Im Prozess gegen Sean "Diddy" Combs hat sich dessen Verteidiger Marc Agnifilo in seinem Schlussplädoye über die Anklage lustig gemacht. Combs wird Missbrauch vorgeworfen.
Machte sich über die Anklage lustig: Marc Agnifilo, der Anwalt von Sean "Diddy" Combs
Quelle: epa | SARAH YENESEL
Die Verteidigung im Missbrauchsprozess gegen den US-Rapper Sean "Diddy" Combs hat den angeklagten US-Rapper in ihrem Schlussplädoyer als Opfer einer übereifrigen Staatsanwaltschaft dargestellt. Diese präsentiere Combs als Gangster, weil er gelegentlich Drogen konsumiert und nicht monogam gelebt habe, sagte Verteidiger Marc Agnifilo. Combs' Ex-Freundin Casandra "Cassie" Ventura warf Agnifilo Geldgier vor.
Der 55-jährige Combs steht in Manhattan wegen Sexhandels und Erpressung vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, seinen Status als prominenter Rapper und Musikproduzent ausgenutzt zu haben, um Frauen mit Hilfe von Drohungen und Gewalt zu missbrauchen. Er bestreitet die Vorwürfe.
Zeugen erheben schwere Vorwürfe gegen Combs
In dem sechswöchigen Prozess sagten 34 Zeuginnen und Zeugen der Anklage aus, unter ihnen Ventura und eine weitere Ex-Freundin des Angeklagten, die den Geschworenen nur unter dem Pseudonym Jane bekannt ist. Beide sagten, Combs habe sie gezwungen, tagelang immer wieder mit männlichen Sexarbeitern zu schlafen. Der Angeklagte habe dabei masturbiert und sie bisweilen gefilmt.
Combs-Anwalt empfindet Anklage als "maßlos übertrieben"
Combs Anwalt Agnifilo warf der Staatsanwaltschaft vor, bei ihrer Anklage maßlos übertrieben zu haben, und machte sich über den Vorwurf organisierter Kriminalität lustig.
Wollt ihr mich veralbern?
Diddy-Verteidiger Marc Agnifilo
"Ist irgendeine Zeugin in den Zeugenstand gegangen und hat gesagt: Ja, ich war Teil einer kriminellen Vereinigung - ich habe kriminelle Handlungen begangen?" Dies sei nicht geschehen. Die Vorwürfe seien ein Hirngespinst der Staatsanwälte.
Combs habe sich sein ganzes Leben lang um Menschen gekümmert, sagte Agnifilo, auch um Jane, deren Miete er bezahle. "Ich weiß nicht, was Jane heute macht", sagte der Anwalt. "Aber sie tut es in einem Haus, für das er bezahlt." Bei den Anklagen gehe es nicht um Verbrechen, sondern um Geld. Ventura habe Combs in einem anderen Prozess verklagt, der im November 2023 gegen die Zahlung von 20 Millionen Dollar beigelegt worden sei. Tags darauf hätten bundesweite Ermittlungen begonnen.
Wenn man eine Gewinnerin in dieser ganzen Sache wählen müsste, wäre es schwer, nicht Cassie zu wählen.
Diddy-Verteidiger Marc Agnifilo
Nach dem Gegenplädoyer der Staatsanwaltschaft dürften die Geschworenen am Montag mit ihren Beratungen über das Urteil beginnen. Dem seit September inhaftierten Combs drohen im Falle einer Verurteilung mindestens 15 Jahre Haft.
Quelle: AP
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