Update am Morgen:Alles, nur kein Hohlkopf
von Florian Neuhann
Guten Morgen,
"Hohlkopf!", "Vollidiot!", "inkompetenter, schlechter Kerl" - das ist nur eine Auswahl der Schimpfworte, die Donald Trump in den letzten Wochen und Tagen fand - für einen Mann, den er am liebsten sofort loswerden würde. Doch der keine Anstalten macht, vor dem Ende seines Vertrags im Mai 2026 freiwillig zu gehen.
Der Mann heißt Jerome Powell, ist 72 Jahre alt und hat nicht nur eine beneidenswerte Gelassenheit - sondern immer noch eine Aufgabe. Als oberster Währungshüter der USA, als Chef der US-amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed), sorgt er für die Stabilität einer Währung, an der immer noch die Welt hängt. Heute wird Powell wieder im Fokus der Weltöffentlichkeit stehen, wenn er den Zinsentscheid der Fed bekanntgibt.
Dabei wird es nicht nur um die von den Märkten erwartete kleine Senkung des Leitzinses gehen. Sondern vor allem um die eine große Frage, die auch uns beschäftigen sollte: Wie unabhängig ist die Fed noch?
17.09.2025 | 1:56 min
Powell selbst hat sich in den letzten Monaten zwar nicht beeindrucken lassen von den Schimpftiraden des Donald Trump. Doch sein Vertrag endet eben schon in ein paar Monaten - und wer immer ihm nachfolgt, es wird ein Kandidat von Trumps Gnaden sein.
Stabile Institutionen, unabhängige Zentralbanken aber sind entscheidend für das Vertrauen in eine Währung - und damit für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Das belegen zahlreiche historische Erfahrungen und Beispiele aus anderen Staaten. In der Türkei etwa setzte der Präsident die Notenbank stark unter Druck, die Zinsen zu senken. Die Folge spürten die Menschen im Land ziemlich direkt - in Form von stark steigender Inflation.
Droht Ähnliches in den USA? Er sei "zutiefst besorgt" über die jüngste politische Kritik an Notenbanken - so äußerte sich vor ein paar Tagen der Präsident der Bundesbank, Joachim Nagel, bei einer Rede in New York. Und bezog sich dabei natürlich auf Trump. Nagel hat recht.
Einen schönen Tag wünscht Ihnen
Florian Neuhann, Leiter des ZDF-Teams Wirtschaft und Finanzen
Was heute noch wichtig ist
Hurrikan über Jamaika: Mit "Melissa" traf einer der stärksten Atlantik-Hurrikans aller Zeiten auf Jamaika. Die Regierung rechnet mit "beispiellosen" Schäden und erklärte die Karibikinsel zum Katastrophengebiet.
Wahl in den Niederlanden: Nach nur knapp zwei Jahren wählen die Niederländer heute erneut ihr Parlament. Die Wahl war nötig geworden, nachdem die bisherige rechte Vier-Parteien-Koalition im Juni nach nur elf Monaten zerbrochen war. Der Populist Geert Wilders hatte den Bruch nach einem Streit um Asyl-Gesetze erzwungen.
Merz in der Türkei: Bundeskanzler Friedrich Merz reist zum Antrittsbesuch in die Türkei, wo er am Donnerstag Präsident Recep Tayyip Erdogan treffen wird. In einem Gespräch in Ankara dürfte es vor allem um den Ukraine-Krieg und die Friedensbemühungen im Nahen Osten gehen. In beiden Konflikten hat die Türkei eine Vermittlerrolle.
Höherer Mindestlohn: Das Kabinett will heute eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf den Weg bringen. Der Verordnungsentwurf aus dem Arbeitsministerium sieht vor, dass er von derzeit 12,82 Euro zum Jahreswechsel zunächst auf 13,90 Euro und 2027 auf 14,60 Euro steigt.
Lage im Nahost-Konflikt
Trump sieht Waffenruhe im Gazastreifen gesichert: Die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas brachte Trump viel Anerkennung, zeigt jedoch mögliche Risse. Der US-Präsident gibt sich sicher: "Nichts" werde die Waffenruhe gefährden. Zuvor hatte Israels Ministerpräsident Netanjahu "intensive Angriffe" im Gazastreifen angeordnet.
Grafik des Tages
Etwa 270.000 Menschen jährlich erleiden in Deutschland einen Schlaganfall - schätzungsweise 70.000 von ihnen erneut. Zum heutigen Welt-Schlaganfalltag erklären wir hier, wie eine gezielte Nachsorge das Risiko senken kann:
Weitere Schlagzeilen
- Tauber: Brandmauer könnte "Brandbeschleuniger" sein
- Johnson sieht "keinen Weg" für dritte Amtszeit - Trump: "Schade"
- Kampf gegen Drogenbande: Blutiger Polizeieinsatz in Rio de Janeiro
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- Urteil gegen Sängerin: 300 Euro Strafe für Putin-kritischen Song
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Der sportliche Morgen
Es war eine enge Partie, die Borussia Dortmund erst im Elfmeterschießen für sich entscheiden konnte. Gegen Eintracht Frankfurt gelang dem BVB somit der Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals.
28.10.2025 | 5:41 min
Heute Abend geht es im DFB-Pokal weiter: Dann empfängt der 1. FC Köln den FC Bayern. Mit Erinnerungen an Blamagen in Kiel, Gladbach und Saarbrücken haben die Münchner ein Fernziel im Hinterkopf: Nach fünf erfolglosen Jahren soll endlich wieder der Titel her.
Ob in Köln oder auf den anderen Plätzen: Mit unserem Liveticker sind Sie immer auf Ballhöhe. Außerdem haben wir die Zusammenfassungen der Pokalspiele im Video für Sie zusammengestellt.
Ein Lichtblick
Eckig bauen? Kann jeder. Im norwegischen Alvdal bauen die Bewohner runde Häuser - gesünder, heller, geselliger, inspiriert von der Natur. Über Generationen hätten sie ihre Häuser rund gebaut und erst angefangen, eckig zu bauen, "als wir eckig im Kopf wurden", sagt eine von ihnen. Davon wollten sie sich freimachen. Die Siedlung zeigt, wie Architektur das Lebensgefühl verändert:
28.10.2025 | 2:09 min
Die Nachrichten im Video
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden
29.10.2025 | 1:36 minWenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.
So wird das Wetter heute
Heute regnet es im Nordseeumfeld. Sonst bleibt es bei einem Mix aus Sonne und Wolken trocken. Im Norden weht ein lebhafter südlicher Wind. Die Temperatur steigt auf Werte von elf bis 16 Grad.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von der ZDFheute-Redaktion
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