Rio de Janeiro: Blutiger Polizeieinsatz mit Dutzenden Toten

Kampf gegen Drogenbande:Blutiger Polizeieinsatz in Rio de Janeiro - Dutzende Tote

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In Rios Armenvierteln sind bei einem Polizeieinsatz mindestens 64 Menschen getötet worden. Gouverneur Castro spricht von einem Kampf gegen den "Narko-Terrorismus".

Die Staatsanwaltschaft von Rio de Janeiro teilte am Mittwoch mit, dass bei der blutigsten Polizeirazzia gegen Drogenbanden in der Geschichte der brasilianischen Stadt insgesamt 132 Menschen ums Leben gekommen sind.

Bei einer Drogenrazzia in Rio de Janeiro sind deutlich mehr Menschen getötet worden als zunächst vermutet. Während der Gouverneur von 60 Toten spricht, gibt die Ombudstelle Rios 132 Tote an.

29.10.2025 | 1:43 min

Bei dem tödlichsten Polizeieinsatz in der Geschichte der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro sind am Dienstag mindestens 64 Menschen ums Leben gekommen. Dies sagte ein Vertreter des gleichnamigen Bundesstaates der Nachrichtenagentur Reuters. Der Gouverneur von Rio, Claudio Castro, schrieb in den Sozialen Medien:

Wir stellen uns entschlossen dem Narko-Terrorismus entgegen.

Claudio Castro, Gouverneur von Rio

Laut Castro wurden Dutzende Verdächtige festgenommen und zahlreiche Schusswaffen sowie eine große Menge Drogen beschlagnahmt. Castro veröffentlichte ein Video, das eine von Gangmitgliedern gesteuerte Drohne zeigen soll, die ein Geschoss über der Stadt abwirft. "So wird die Polizei von Rio von den Kriminellen behandelt: Mit von Drohnen abgeworfenen Bomben", schrieb der Gouverneur dazu. Es handele sich nicht um "normales Verbrechen, sondern um Narko-Terrorismus".

Polizisten bewachen eine Gruppe von Menschen während eines Einsatzes in Rio de Janeiro, Brasilien

Rund 2.500 Sicherheitskräfte sollen in Rio im Einsatz sein.

Quelle: epa

Der Einsatz wurde von der Regierung des Bundesstaates als der bisher größte gegen die Bande "Comando Vermelho" bezeichnet. Unter den Toten sind nach Medienberichten mindestens vier Polizisten.

Gouverneur: 2.500 Sicherheitskräfte im Einsatz

"Nach offiziellen Angaben ging es heute Morgen, im frühen Morgengrauen, um einen großen Polizeieinsatz in zwei der größten Favelas im Norden von Rio, in denen ungefähr 280.000 Menschen leben, um wohl einen gesuchten Drogenboss festzunehmen", berichtet ZDF-Korrespondent Christoph Röckerath aus Rio de Janerio bei ZDFheute live.

Polizeieinsatz in Rio de Janeiro

In Rio de Janeiro läuft aktuell eine Razzia gegen Drogengangs. 64 Menschen sollen getötet worden sein. ZDF-Korrespondent Christoph Röckerath zur aktuellen Lage bei ZDFheute live.

28.10.2025 | 9:33 min

An dem Einsatz waren nach Angaben des Gouverneurs rund 2.500 Sicherheitskräfte und 32 Fahrzeuge in den Favela-Komplexen Alemao und Penha beteiligt. Favelas sind dicht besiedelte Armenviertel, die sich durch das hügelige Stadtgebiet ziehen.

Diese Operation scheint aber relativ schnell außer Kontrolle geraten zu sein. Die Polizei ist nach offiziellen Angaben auf eine unerwartet große Gegenwehr gestoßen.

Christoph Röckerath, ZDF-Korrespondent

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Drogen haben seit Anbeginn der Zivilisation die Menschen begleitet. "Terra X" spürt Drogen und ihrem Gebrauch an den Fundorten nach: in Europa, Nordafrika, Asien und Mittelamerika.

26.08.2018 | 43:18 min

Rio: Kriegsähnliche Szenen auf den Straßen

Bei dem Einsatz spielten sich kriegsähnliche Szenen ab. Beamte in Kampfmontur, gepanzerte Fahrzeuge, Räumfahrzeuge und Hubschrauber waren im Einsatz. Online verbreitete Videos zeigten Rauchwolken über der Stadt, Schüsse waren zu hören. "Im Laufe dieser eskalierten Operation hat sich das Ganze, offenbar nach wie vor, auf das Stadtgebiet ausgeweitet", berichtet Röckerath weiter. An vielen Stellen seien Blockaden errichtet worden, mutmaßlich von Mitgliedern der Drogenbande.

Eine Barrikade aus ausgebrannten Wagen in Rio

Eine Barrikade aus ausgebrannten Wagen in Rio.

Quelle: AFP

Das Stadtleben liege weitgehend still. Schulen und Behörden blieben geschlossen, der Straßenverkehr sei zum Erliegen gekommen. "Offiziell dauert die Operation auch noch an", so Röckerath.

Polizei oft mit großer Härte gegen Banden im Einsatz

Die Polizei geht in den als Favelas bekannten Armenvierteln von Rio immer wieder mit großer Härte gegen kriminelle Banden vor. Im vergangenen Jahr starben bei Polizeieinsätzen in der Stadt rund 700 Menschen. Das entspricht durchschnittlich knapp zwei Toten pro Tag.

rio-roeckerath

Genilson Araujo ist das fliegende Auge von Rio de Janeiro - und einer der bekanntesten TV-Journalisten der Stadt. Täglich berichtet er aus dem Helikopter für "Globo" über Staus, Schießereien und die Schönheit Rios.

16.06.2025 | 3:33 min

Der Menschenrechtsausschuss des Parlaments von Rio kritisierte den Polizeieinsatz vom Dienstag. Dabei seien die Favelas der Stadt "erneut zum Schauplatz von Krieg und Barbarei" gemacht worden, sagte die Ausschussvorsitzende Dani Monteiro der Nachrichtenagentur AFP.

Festgenommene bei Anti-Drogeneinsatz in Rio.

Festgenommene bei dem Anti-Drogeneinsatz in Rio.

Quelle: AFP

Rio vor globalem Gipfel und Besuch von Prinz William

In der kommenden Woche finden in Rio ein globaler Bürgermeister-Gipfel zum Klimawandel und die Verleihung des Earthshot-Preises von Prinz William statt. Daran nehmen auch Prominente wie die Popsängerin Kylie Minogue und der viermalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel teil. Die Veranstaltungen sind Teil des Vorprogramms zum UN-Klimagipfel COP30, der im November in der Amazonas-Stadt Belem stattfindet.

Quelle: Reuters, AFP

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