Handballerinnen winkt WM-Halbfinale:Wie die DHB-Frauen das Viertelfinale gegen Brasilien angehen
von Erik Eggers
Erstmals seit 2007 können die deutschen Handballerinnen am Dienstag wieder in ein WM-Halbfinale einziehen. Gegen Südamerika-Meister Brasilien ist das DHB-Team klar favorisiert.
Sechs Spiele, sechs deutliche Siege: Die DHB-Frauen wollen bei der WM erstmals seit 18 Jahren wieder ins Halbfinale einziehen. Im Viertelfinale geht es gegen Brasilien.
08.12.2025 | 0:59 minNun liegt es plötzlich vor den deutschen Handballerinnen: das Spiel der Spiele. Während in der Dortmunder Westfalenhalle am Samstagabend noch über 10.000 Fans den Sieg gegen Spanien feierten, richtete die deutsche Kapitänin Antje Döll schon ihren Blick auf den Dienstag. Auf das Viertelfinale bei der WM gegen Brasilien (17:05 Uhr, live im ZDF), das alles verändern soll.
Das ist eine super, super Chance.
Nationalspielerin Antje Bölk über das Viertelfinale
Erste Halbfinal-Teilnahme seit 2008 winkt
Die 37-Jährige hat schon viele Viertelfinals bestritten. Alle gingen verloren. Nun soll es endlich reichen für die erste Halbfinalteilnahme seit der EM 2008 - und auch für die erste Medaille seit WM-Bronze 2007. Im Falle eines Sieges in Dortmund träfe das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch in Rotterdam auf Dänemark, Frankreich oder den Co-Gastgeber Niederlande. Sie hoffe, sagte Döll, "dass am Freitag das nächste große Spiel folgen wird".
Im Gespräch mit Florian Zschiedrich spricht Handball-Nationalspielerin Xenia Smits über das kommende Viertelfinalspiel gegen Brasilien, den weiteren Turnierverlauf und über die aktuelle Souveränität.
08.12.2025 | 3:16 minDas Tableau dieses Turniers ist dafür wie gemalt. Zwar verfügt der Südamerika-Champion über starke Torhüterinnen und mit Rückraumspielerin Bruna de Paula, die mit dem ungarischen Topklub Györ zuletzt zweimal die Champions League gewann, auch über eine herausragende Individualistin. Doch dem Team fehlt die Tiefe, wie die desaströse 14:33-Pleite gegen Norwegen unter Beweis stellte.
DHB-Siegesserie soll ausgebaut werden
Insofern erwartet die Fachwelt, dass das deutsche Team am frühen Dienstagabend seine Siegesserie – bislang stehen bei der WM sechs Erfolge zu Buche – ausbaut und damit den "magischen Flow" (Abwehrspezialistin Aimée von Pereira) verlängert. Beim abschließenden 29:25-Hauptrundensieg gegen Spanien sank zwar die Formkurve etwas. Aber das war nachvollziehbar, da die deutsche Auswahl den Gruppensieg bereits in der Tasche hatte.
Sechstes Spiel, sechster Sieg: Die DHB-Frauen marschieren weiter durch das WM-Turnier. Im letzten Hauptrunden-Spiel schlug Deutschland auch Spanien.
06.12.2025 | 4:33 minAllein die neugewonnene Stärke in der Defensive sollte für einen ungefährdeten Sieg reichen. Die harte und zugleich bewegliche Abwehr ist das konstitutive Element der deutschen Auswahl. Ihre Ballgewinne und die folgenden leichten Tore durch Tempogegenstöße ermöglichten Kantersiege wie beim 36:18 gegen Montenegro.
Bundestrainer Gaugisch verteilt Einsatzzeiten
Organisiert wird die Abwehr in der Regel durch die Mittelblockerin Aimée von Pereira, die bei ihrem WM-Debüt ein überragendes Turnier spielt. Doch Bundestrainer Gaugisch hat die Einsatzzeiten seiner Spielerinnen auch hier bislang verteilt und insofern in der Abwehrzentrale andere Formationen einsetzen können. Genügend Energie und Kraft sollten also vorhanden sein.
Auf der anderen Seite wurden die Nerven des deutschen Teams bisher noch nicht auf die Probe gestellt, auch wenn Gaugisch die Partie gegen Spanien überraschenderweise als "Stresstest" bezeichnete. Im letzten WM-Viertelfinale 2023 gegen Schweden war die Auswahl förmlich kollabiert und hatte die Partie bei einem 0:7-Rückstand schon nach 14 Minuten verloren.
Nächste starke Leistung der deutschen Handballerinnen. Gegen Montenegro siegte das DHB-Team deutlich und steht nun vorzeitig im WM-Viertelfinale.
04.12.2025 | 4:43 minViele Optionen im deutschen Rückraum
Anders als vor zwei Jahren verfügt der deutsche Rückraum heute indes über mehr Optionen und Klasse: Neben den etablierten Emily Vogel und Alina Grijseels strahlen auch Regisseurin Annika Lott und die Linkshänderinnen Viola Leuchter und Nina Engel stets Torgefahr aus.
Und dann ist da für das Viertelfinale auch noch der Heimvorteil. "Kommt alle wieder", forderte Engel am Samstagabend die ihr zujubelnden Fans auf. Seit den Europapokalschlachten des VfL Gummersbach in den 1970er Jahren genießt die Westfalenhalle einen legendären Ruf. Nun soll der "Roar" in diesem weiten Rund die deutschen Handballerinnen nach Rotterdam und zur ersehnten Medaille führen.
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