Geburtstag von Franz Beckenbauer:Die Leichtigkeit des Außenrists
An diesem Donnerstag wäre Franz Beckenbauer 80 Jahre alt geworden. Eine Erinnerung an den Spieler, der eine neue Eleganz in den Fußball brachte und zugleich den Libero erfand.
Eine Ausnahmeerscheinung des deutschen Fußballs: Franz Beckenbauer.
Quelle: imago imagesWenn Weggefährten über den Fußballer Franz Beckenbauer sprechen, klingt stets Bewunderung an. Wie bei seinen früheren Mitspielern des FC Bayern und der Nationalmannschaft, Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. "Franz hatte eine gewisse Lässigkeit, ein unverschämtes Talent, aber das war gepaart mit ungeheurem Fleiß", sagte Hoeneß einmal.
Für Rummenigge ist Beckenbauers Außenrist "der beste, den es je im Fußball gegeben hat. Hochelegant, aus dem Fußgelenk brach er die Abwehrreihen auf. Ballführung in Perfektion, Zuspiele auf den Millimeter genau. Es war seine größte Spezialität. Sogar Tore schoss er per Außenrist", erinnerte sich Rummenigge.
Franz hatte eine brasilianische Technik mit einer deutschen Denke - eine wunderbare Kombination.
Karl-Heinz Rummenigge, ehemaliger Mitspieler Beckenbauers
Beckenbauer: Weltmeister, Kaiser, Lichtgestalt
An diesem Donnerstag wäre Beckenbauer 80 Jahre alt geworden. Erinnert wird nun an das gesamte Leben des Weltmeisters von 1974, der erst Kaiser genannt wurde und später Lichtgestalt, nachdem er 1990 auch als Trainer Weltmeister geworden war und als Funktionär maßgeblich die WM 2006 nach Deutschland geholt hatte.
Die Doku-Trilogie beleuchtet den Lebensweg der Sportikone zwischen Märchen und Mythos. In dieser Folge: Franz Beckenbauer (1945-2024), der Libero des aufstrebenden FC Bayern und der Nationalmannschaft, erobert zunächst Deutschland und wenig später mit der Weltmeisterschaft 1966 in England die ganze Welt.
03.09.2025 | 48:11 minDie damaligen Ungereimtheiten vor der Vergabe versuchten Gerichte jahrelang vergeblich aufzuklären, auch noch nach Beckenbauers Tod am 7. Januar 2024. Schon bei der damaligen Gedenkfeier wurde deutlich, dass vor allem Beckenbauers Leichtigkeit die Erinnerungen der Menschen prägt. Mit dieser war er bereits sehr früh als junger Spieler im Münchner Arbeiterviertel Giesing als Ausnahmeerscheinung aufgefallen.
Fußball bestand damals vor allem aus Kämpfen und Schwitzen. Für Beckenbauer war es ein schönes Spiel.
Beckenbauers Makel als Vorteil
Dabei ging sein fußballerisches Markenzeichen - der Pass und Torschuss mit dem Außenrist - sogar auf eine leichte Fehlstellung seines rechten Fußes zurück. Beckenbauer machte aus dem Makel einen Vorteil.
Die Doku-Trilogie beleuchtet den Lebensweg der Sportikone zwischen Märchen und Mythos. Dabei wird ergründet, wie sehr Franz Beckenbauers Biografie mit der gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Entwicklung Deutschlands ab 1945 verknüpft ist. In dieser Folge: Beckenbauer tritt 1974 mit der deutschen Mannschaft im eigenen Land um die Weltmeisterschaft an.
03.09.2025 | 53:12 minIhm sei die Ballbehandlung von der Jugend an leichter gefallen als anderen, erinnerte er sich in der dreiteiligen Doku "Beckenbauer. Der letzte Kaiser" von ZDF und Arte, die online abrufbar ist.
"Ich habe den Außenrist so ein bisschen perfektioniert", sagte Beckenbauer. Und gelegen habe das auch daran, dass die Spitze seines rechten Fußes beim Gehen stets nach innen zeigte.
"Also war das für mich schwierig, das Bein nach außen zu drehen, mit der Innenseite zu spielen." Umgekehrt fiel ihm leicht, was anderen schwer fiel - das galt nicht nur für das Spiel mit dem Außenrist.
Die Doku-Trilogie beleuchtet den Lebensweg der Sportikone zwischen Märchen und Mythos. In dieser Folge: Weltmeister als Spieler, Weltmeister als Trainer, wo wäre da noch Luft nach oben? Doch Beckenbauer wäre nicht Beckenbauer, wenn er dem nicht noch eines draufsetzen würde. Als Chef des Organisationskomitees der Weltmeisterschaft (WM) reist er in Sachen Fußball ...
03.09.2025 | 52:47 minWie Beckenbauer den Libero erfand
Beckenbauer stieg mit seiner Eleganz beim FC Bayern schnell zur unangefochtenen Autorität auf dem Platz auf. Er machte schon bei seinem Bundesliga-Debüt von sich reden, obwohl die gerade aufgestiegenen Bayern 0:1 gegen den Stadtrivalen TSV 1860 verloren.
Weil Mittelläufer Peter Danzberg vom Platz geflogen war, übernahm Beckenbauer dessen Rolle und erfand sie neu. Er gab nicht den Ausputzer, sondern interpretierte seine Aufgabe zwischen den Verteidigern als kreativer freier Mann. Den Libero kannte man damals noch nicht, Beckenbauer erfand ihn einfach.
Beckenbauers Grandezza am Ball
Beckenbauer spazierte regelrecht durchs Mittelfeld, manche empfanden es gar als ein Schweben. Karl-Heinz Wild, Beckenbauers jahrzehntelanger Wegbegleiter vom Fachmagazin kicker, dichtete ihm einst eine regelrechte Hymne.
"Beckenbauer tanzt Fußball", schrieb Wild, "mit seinem Außen- wie Innenrist streichelt, liebkost, tupft und lupft Beckenbauer den Ball, ja er küsst ihn mehr, als dass er ihn tritt und schlägt. Seine naturgegebene Leichtigkeit und Eleganz verleihen seinem Spiel eine Noblesse und Anmut, seine einmalige Grandezza erhebt ihn zum Gentleman am Ball, zur alle Generationen überdauernden Ausnahmeerscheinung."
Diese Leichtfüßigkeit bewahrte sich Beckenbauer auch noch lange nach seiner Zeit als Spieler. Es ist jene Leichtigkeit, die die Erinnerung an ihn prägt.
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