Trump kritisiert Korruptionsprozess gegen Netanjahu
Korruptionsprozess in Israel:Trump kritisiert Verfahren gegen Netanjahu
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US-Präsident Trump mischt sich in ein laufendes Verfahren gegen Israels Premier Netanjahu ein. Der Prozess sei eine "lächerliche Hexenjagd" und müsse sofort eingestellt werden.
Trump stärkt Netanjahu bei dem gegen ihn laufenden Korruptionsprozess den Rücken.
Quelle: AFP
US-Präsident Donald Trump hat die israelische Justiz wegen des Korruptionsverfahrens gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu öffentlich kritisiert.
Ich bin schockiert, dass der Staat Israel, der gerade einen seiner größten Momente in der Geschichte erlebt hat und von Bibi Netanjahu geführt wird, die lächerliche Hexenjagd gegen seinen Ministerpräsidenten fortsetzt.
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Donald Trump, US-Präsident
Er habe an der Seite von Netanjahu gegen Iran und dessen Atomprogramm gekämpft und sei mit ihm durch die Hölle gegangen, schrieb Trump auf seiner Nachrichtenplattform Truth Social mit Blick auf den koordinierten Militäreinsatz gegen Teheran.
Netanjahu-Prozess könnte bald fortgesetzt werden
Nun habe er erfahren, dass der israelische Regierungschef zu einem Gerichtstermin am Montag vorgeladen worden sei, schrieb Trump weiter.
Im seit fünf Jahren andauernden Korruptionsprozess gegen Netanjahu hatte der israelische Regierungschef Anfang des Monats erstmals im Kreuzverhör ausgesagt.
Wegen des Kriegs gegen Iran und der Sicherheitsrisiken verhandelten die mit Notbesetzung arbeitenden Gerichte zuletzt nur noch besonders dringende Fälle. Laut der Zeitung "Times of Israel" wird erwartet, dass das Kreuzverhör nun bald fortgesetzt wird.
US-Präsident Trump hat eine Waffenruhe zwischen Israel und Iran verkündet. Ob diese hält und wie Netanjahu dazu steht, berichtet ZDF-Korrespondentin Katrin-Eigendorf aus Tel-Aviv.24.06.2025 | 0:56 min
Trump fordert Einstellung des Verfahrens
Das Verfahren gegen Netanjahu solle unverzüglich eingestellt werden, forderte Trump in einem Truth-Social-Beitrag.
Es waren die Vereinigten Staaten von Amerika, die Israel gerettet haben, und jetzt werden es die Vereinigten Staaten von Amerika sein, die Bibi Netanjahu retten.
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Donald Trump, US-Präsident
Netanjahu ist wegen Betrugs, Untreue und Bestechlichkeit angeklagt. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, als Kommunikationsminister dem Telekom-Riesen Bezeq Vergünstigungen gewährt zu haben.
Außerdem soll er Luxusgeschenke von befreundeten Milliardären angenommen haben.
Die Vorwürfe gegen Netanjahu ...
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wird verdächtigt, dem Telekom-Riesen Bezeq Vergünstigungen gewährt zu haben. Mit dem Mehrheitsaktionär Schaul Alovitch hat Netanjahu laut der Anklage eine Korruptionsbeziehung von "Geben und Nehmen" geführt und diesem Profite in Höhe von 1,8 Milliarden Schekel (473 Millionen Euro) ermöglicht. Im Gegenzug soll das zum Konzern gehörende Medium "Walla" positiv über Netanjahu berichtet haben. In diesem Fall geht der Generalstaatsanwalt von Bestechlichkeit sowie von Betrug und Untreue aus.
"Es geht nicht nur um Einflussnahme in der Berichterstattung, sondern um komplette redaktionelle Kontrolle der Webseite durch Netanjahu und seine Leute", sagt Amir Fuchs vom Israelischen Demokratie-Institut. Sie hätten bis ins Detail entschieden, "welcher Post erscheinen soll, welche Bilder". Es gehe "nicht nur um positive Berichterstattung, sondern um absolute Kontrolle" der zweitwichtigsten Nachrichtenseite des Landes.
Außerdem wird Netanjahu verdächtigt, von befreundeten Milliardären Luxusgeschenke im Wert von rund 700.000 Schekel (184.000 Euro) angenommen zu haben - Schmuck, Zigarren und rosa Champagner.
Zudem soll er dem kritischen Zeitungsverleger Arnon Moses angeboten haben, im Gegenzug für positive Berichterstattung dessen Konkurrenzblatt zu schwächen. Er soll auch negative Berichterstattung über politische Rivalen bestellt haben.
Quelle: dpa
Netanjahu hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und von einer "Hexenjagd" gesprochen. Es ist das erste Mal, dass ein amtierender Ministerpräsident in Israel vor Gericht steht. Der Prozess könnte noch Jahre dauern.
Nach dem US-Angriff auf Atomanlagen in Iran hat Teheran einen Vergeltungsangriff gestartet. Arabische Länder verurteilen den Angriff. Alle Entwicklungen im Liveblog.