34 Paletten abgeworfen:Deutsche Luftbrücke für Gazastreifen gestartet
|
34 Paletten mit knapp 14 Tonnen Lebensmitteln und medizinischer Ausrüstung: Die Bundeswehr hat ihre Hilfsaktion begonnen. Transportflugzeuge warfen die Güter über Gaza ab.
Transportflugzeug der Luftwaffe: ein Airbus A400M (Archiv)
Quelle: Imago
Die Bundeswehr hat mit dem Abwurf von Hilfsgütern über dem Gazastreifen begonnen. Bei den ersten beiden Flügen am Freitag warfen Transportflugzeuge der Luftwaffe 34 Paletten mit insgesamt knapp 14 Tonnen Nahrungsmitteln und medizinischen Hilfsgütern über der Krisenregion ab, wie das Verteidigungsministerium mitteilte.
Zudem stellt Deutschland dem Welternährungsprogramm (WFP) weitere fünf Millionen Euro für die Hilfe in dem Küstengebiet zur Verfügung. Darüber hinaus finanziert die Bundesregierung ein Feldkrankenhaus der Malteser, das die medizinische Grundversorgung in Gaza-Stadt sicherstellen soll.
Außenminister Wadephul hat Israel eindringlich vor einer internationalen Isolierung gewarnt. Heute will er sich im Westjordanland mit Palästinenserpräsident Abbas treffen.01.08.2025 | 1:38 min
Berlin erhöht Druck auf Israel
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Außenminister Johann Wadephul (CDU) betonten jedoch, dass die Flüge die Not nur lindern könnten. Im Gazastreifen gehe es für viele Menschen ums nackte Überleben, sagte Pistorius. Er erwarte, dass Israel die umfassende humanitäre Versorgung der Menschen sicherstelle. Wadephul sagte, die Abwürfe seien ein zusätzlicher Weg, um Hilfe zu den Notleidenden zu bekommen.
Klar bleibt: Nur über den Landweg können Hilfsgüter die Menschen in ausreichender Menge erreichen.
„
Außenminister Johann Wadephul
Die Bundesregierung fordere Israel daher dringend auf, den Vereinten Nationen und internationalen Hilfsorganisationen sicheren Zugang zu gewähren.
Was Druck auf die Regierung Israels bewirken kann, erklärt Nicole Diekmann.01.08.2025 | 1:22 min
Hilfsflüge von Jordanien aus koordiniert
Die Wiederaufnahme der deutschen Hilfsflüge folgt auch einer Bitte des jordanischen Königs Abdullah II. an die internationale Gemeinschaft. Die Aktion wird von Jordanien aus koordiniert.
Die Bundeswehr setzt dafür zwei Transportflugzeuge vom Typ A400M ein. Bereits im März 2024 hatte sich die Luftwaffe an einer ähnlichen Luftbrücke beteiligt. Die Flüge wurden damals eingestellt, nachdem leistungsfähigere Transportwege über den Landweg wieder zur Verfügung standen.
Hilfswerke sprechen von "Ablenkungsmanöver"
Der Chef des Hilfswerks für Palästinaflüchtlinge (UNRWA), Philippe Lazzarini, nennt die Methode ein "Ablenkungsmanöver" von der humanitären Katastrophe in Gaza. Sie sei teuer, ineffizient und könne sogar hungernde Zivilisten töten.
Vor allem die Kosten für Treibstoff schlagen zu Buche. Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) kalkuliert, dass die Kosten für Abwürfe den Preis für entsprechende Lieferungen auf der Straße um das Siebenfache übersteigen.
Falls die Fallschirme sich nicht öffnen, rauschen die mehr als eine Tonne schweren Paletten mit hohem Tempo zu Boden. Am Sonntag berichtete der arabische Sender Al-Dschasira, dass durch einen israelischen Abwurf im Norden des Gaza-Streifens mindestens elf Menschen verletzt worden seien.
Das WFP betont, es greife zu solchen Abwürfen "nur als letzte Möglichkeit", etwa wenn Menschen auf dem Land- oder Seeweg gar nicht mehr erreichbar sind. Ein Beispiel sind extreme Wetterereignisse, die Menschen von der Außenwelt isolieren - oder Frontverläufe, die den Landweg blockieren. Der Gaza-Streifen jedoch ist grundsätzlich mit Hilfskonvois zu erreichen.
Israels Armee geht seit dem Terrorangriff der Hamas militärisch im Gazastreifen vor - die Verhandlungen in Katar über eine Waffenruhe wurden abgebrochen. Die Entwicklungen im Blog.