Hunderttausende auf den Straßen:Italien: Massenproteste nach Stopp von Gaza-Hilfsflotte
Ein landesweiter Streik und Einschränkungen im Bahnverkehr: Aus Solidarität mit der von Israel gestoppten Gaza-Flotte protestieren in Italien zahlreiche Menschen.
Teilnehmer eines Protestzugs auf einer italienischen Autobahn.
Quelle: epaHunderttausende Menschen sind in Italien aus Solidarität mit der von Israel gestoppten Gaza-Hilfsflotte auf die Straße gegangen. Vor allem in der italienischen Hauptstadt Rom sowie in Mailand, Turin, Florenz und Bologna kam es zu großen Demonstrationen.
Die Organisatoren sprechen von etwa zwei Millionen Teilnehmern bei den landesweiten Protestaktionen. Das Innenministerium in Rom meldet hingegen knapp 400.000 Demonstranten.
Die israelische Marine hat rund vierzig zivile Schiffe gestoppt. Die Hilfsflotte hatte sich vor einigen Wochen mit Medizin und Lebensmitteln auf den Weg nach Gaza gemacht.
02.10.2025 | 1:28 minLandesweiter Streik von Gewerkschaftsverband
Anlass der Proteste war ein landesweiter Streik, zu dem der größte italienische Gewerkschaftsverband CGIL aufgerufen hatte. Im Bahnverkehr kam es dadurch teils zu Ausfällen und Verspätungen. In Rom und Mailand funktionierte der öffentliche Nahverkehr zudem nur eingeschränkt.
Im Zuge der als Generalstreik deklarierten Arbeitsniederlegung blockierten Demonstranten außerdem mehrere Bahnhöfe sowie die Zugänge zu den Häfen von Neapel und Genua.
15 kranke oder verletzte Kinder aus Gaza sind in Italien gelandet, um dort medizinische Hilfe zu bekommen. Die Regierung steht an der Seite Israels, doch der Druck in der Bevölkerung wächst.
30.09.2025 | 2:08 minAuch Italiener bei Flottillen-Stopp festgesetzt
Bereits am Donnerstag kam es in einigen italienischen Städten zu Protesten. Nach Angaben des Innenministeriums wurden sowohl am Donnerstag als auch Freitag insgesamt 55 Einsatzkräfte der Polizei bei Auseinandersetzungen mit Demonstranten verletzt. Angaben zu verletzten Demonstranten gab es nicht.
Hintergrund ist der Stopp der Gaza-Flottille vor wenigen Tagen. Israel hatte einen Großteil der Flotte aus privaten Booten vor dem Gazastreifen abgefangen.
Mehr als 400 Besatzungsmitglieder der Global Sumud Flotilla aus Dutzenden Ländern wurden in Gewahrsam genommen. Darunter waren auch 40 Italiener, vier von ihnen sind Parlamentarier. CGIL hatte unmittelbar nach dem Abfangen der ersten Boote am späten Mittwochabend zu dem Generalstreik aufgerufen.
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02.10.2025 | 31:19 minVorwürfe an Regierung von Gewerkschaftschef
Die Arbeitsniederlegung sei eine direkte Reaktion auf den Stopp der Flottille, teilte CGIL mit. CGIL-Chef Maurizio Landini sagte in Rom, die landesweiten Aktionen zeigten die "Menschlichkeit und Entschlossenheit anständiger Menschen, die einen Völkermord stoppen wollen und das tun, wovor Regierungen und Staaten wegsehen oder woran sie sogar Mittäter sind".