Gazastreifen: Tote bei Hilfszentren - Israel dementiert Angriff
Gazastreifen:Tote bei Hilfszentren: Israel dementiert Angriff
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Im Gazastreifen sind offenbar mehrere Menschen auf dem Weg zu Lebensmittelausgaben ums Leben gekommen. Die radikal-islamistische Hamas spricht von einem Angriff. Israel dementiert.
Israel wies Vorwürfe der Hamas zurück, die Armee habe Menschen an humanitären Verteilungszentren getötet.
Quelle: AFP
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sollen nach Darstellung der radikal-islamistischen Terrororganisation Hamas insgesamt 30 Menschen an humanitären Verteilungszentren getötet worden sein. Dutzende weitere sind demnach verletzt worden.
Die israelische Armee dementierte dies am Abend. Eine vorläufige Untersuchung habe ergeben, dass das Militär "nicht auf Zivilisten geschossen hat, während diese sich in der Nähe oder innerhalb des Verteilungszentrums für humanitäre Hilfe aufhielten, und dass die Berichte entsprechend falsch sind", hieß es.
An nur vier Stellen sollen Hilfslieferungen für den Gazastreifen verteilt werden, von einer umstrittenen Stiftung. Sie verspricht geordnete Verteilung – die Realität zeigt Chaos.30.05.2025 | 1:31 min
Rotes Kreuz: 179 Personen in Feldkrankenhaus aufgenommen
Zum Rotkreuz-Feldhospital in Rafah wurden nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) am frühen Morgen 179 Menschen gebracht, die meisten mit Schuss- und Splitterwunden. 21 seien bei der Ankunft tot gewesen.
Alle Patienten gaben an, dass sie versucht hätten, eine Hilfsverteilungsstelle zu erreichen.
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Mitteilung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz
Nie seit Aufbau des Feldhospitals vor mehr als einem Jahr seien so viele Schussverletzte auf einmal gekommen, berichtete das IKRK.
"Das Leid der Menschen im Gazastreifen ist so gewaltig, dass es endlich Schritte geben muss", sagt Bundestagsabgeordneter Dietmar Bartsch (Die Linke).30.05.2025 | 5:47 min
Organisation: "Hilfe wurde heute ohne Zwischenfall verteilt"
Wie die israelische Armee hatte auch die Gaza Humanitarian Foundation (GHF), die über die Zentren Mahlzeiten verteilt, davor die Berichte dementiert. "Unsere Hilfe wurde heute ohne Zwischenfall verteilt", hieß es in einer Mitteilung.
Seit Beginn des Einsatzes seien mehr als 4,7 Millionen Mahlzeiten verteilt worden. "Uns sind Gerüchte bekannt, die aktiv von der Hamas verbreitet werden und angebliche Todesfälle und Verletzungen am heutigen Tag betreffen", hieß es.
Diese sind unwahr und frei erfunden.
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Mitteilung der Gaza Humanitarian Foundation
Das Hamas-Medienbüro hatte von einem israelischen Angriff in einer Pufferzone in Rafah im Süden des Gazastreifens berichtet, wo die Stiftung Hilfsgüter verteilt habe. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Hilfslieferungen nach mehrmonatiger Blockade
Israel ermöglicht der Stiftung die Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen, um auf diese Weise Hilfsorganisationen der UN und anderer Initiativen zu umgehen. Die UN haben dies kritisiert und Israel vorgeworfen, humanitäre Hilfe als Waffe einzusetzen. Israel hatte nach fast drei Monaten Blockade wieder Hilfslieferungen an die hungernde Bevölkerung in begrenztem Umfang erlaubt.
Die UN befürchtet im Gazastreifen eine weitere Zuspitzung der Hungersnot, wenn Israel die Verteilung der Lebensmittel nur noch durch die umstrittene Gaza Humanitarian Foundation zulässt.30.05.2025 | 2:30 min
Israel will nach eigenen Angaben mit Hilfe des neuen Systems verhindern, dass die Hamas humanitäre Hilfe für sich abzweigt. Stattdessen will sie die Hilfsgüter direkt an die Menschen in Gaza übergeben. Die UN sagen, Israel habe keine Beweise für eine Kontrolle der Hilfsgüter durch die Hamas vorgelegt.
Augenzeugen im abgeriegelten Gazastreifen haben jedoch in der Vergangenheit mehrfach bestätigt, Hamas-Kämpfer hätten Hilfslieferungen gekapert.
Mit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert. Noch immer sind nicht alle Geiseln frei - Israel fliegt weiter Angriffe auf Gaza.