Einigung mit Terrororganisation Hamas:Israel meldet Waffenruhe in Gaza - wie geht es weiter?
Die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas ist israelischen Angaben zufolge in Kraft getreten. Zuvor hatte Netanjahus Regierung dem Abkommen zugestimmt. Die Lage im Überblick.
Die israelische Regierung hat grünes Licht für das Abkommen mit der radikal-islamischen Hamas gegeben. Außerdem sollen sofort Hilfslieferungen nach Gaza gebracht werden können.
10.10.2025 | 1:18 minDie Waffenruhe zwischen Israel und der radikal-islamistischen Hamas im Gazastreifen ist israelischen Angaben zufolge in Kraft getreten. Das Abkommen gelte seit 11 Uhr MESZ (12 Uhr Ortszeit), teilte das israelische Militär mit.
Die israelischen Truppen hätten mit dem Teilrückzug begonnen und würden entlang der aktualisierten Einsatzlinien in Stellung gehen, hieß es in der Mitteilung. Dies geschehe auch in Vorbereitung auf die Rückkehr von Geiseln.
Zuvor hatte Israels Regierung dem mühsam errungenen Abkommen mit der Hamas zugestimmt und damit den Weg für ein sofortiges Ende der Kämpfe in Gaza geebnet. Was zu der Vereinbarung bisher bekannt ist und wie es nun weitergehen könnte - ein Überblick.
Das Abkommen zwischen der Hamas und Israel sieht den Rückzug israelischer Truppen als "allerersten Schritt" vor. ZDF-Reporterin Alica Jung ordnet das weitere Vorgehen ein.
10.10.2025 | 0:58 minAbkommen zwischen Israel und Hamas: Was wurde vereinbart?
Zunächst sollen die aus Israel in den Gazastreifen verschleppten Geiseln freigelassen werden. In dem Küstengebiet befinden sich noch 48 Geiseln, von denen nach israelischen Informationen noch 20 am Leben sind.
Israel soll im Gegenzug rund 250 wegen schwerer Straftaten zu lebenslanger Haft verurteilte palästinensische Häftlinge und etwa 1.700 weitere Palästinenser freilassen, die nach dem 7. Oktober 2023 inhaftiert wurden.
Die USA hatten betont, dass es zwei Phasen der Verhandlungen gebe. Zum einen die über die Geisel-Freilassung, die absolute Priorität habe. Zum anderen eine zweite Phase, in der der langfristige Frieden gesichert werden solle. Zu dieser Phase zählten die USA auch die Entwaffnung der Hamas sowie den vollständigen Rückzug der israelischen Soldaten aus Gaza.
Bundeskanzler Merz sagt Gaza im Interview Unterstützung zu: "Wir haben uns bereit erklärt, mit Ägypten zusammen eine Wiederaufbau-Konferenz zu leiten."
09.10.2025 | 2:18 minWas ist unklar?
Wann genau die Geiseln in den kommenden Tagen freigelassen werden - und ob es wirklich alle auf einmal sein werden - steht noch nicht fest. Zudem ist unklar, wann die sterblichen Überreste der Geiseln, die nicht überlebt haben, an Israel übergeben werden.
Laut israelischen Medien könnten die Geiseln am Samstag, Sonntag oder Montag freigelassen werden. US-Präsident Trump sprach von einer möglichen Freilassung am Montag oder Dienstag. Der Friedensplan sieht eine Frist von 72 Stunden nach Inkrafttreten der Vereinbarung vor.
Israel und Hamas haben sich auf die erste Phase eines Friedensplans geeinigt. Israels Armee will sich zurückziehen. Die Hamas will die Geiseln freilassen.
09.10.2025 | 3:05 minOffen ist auch, welche palästinensischen Häftlinge Israel im Austausch für die Geiseln freilässt. Auch dies war ein Streitpunkt bei den Verhandlungen in Ägypten.
Was wird aus der Hamas?
Die Führung der Hamas erklärte den Gaza-Krieg nach dem Verhandlungsdurchbruch für beendet. Die Terrororganisation hatte sich zuvor damit einverstanden erklärt, dass der Gazastreifen nach Kriegsende zunächst von einer Übergangsregierung palästinensischer Technokraten unter Aufsicht eines internationalen Gremiums regiert werden soll.
Unklar ist aber, ob sie damit auch der Forderung aus Trumps Friedensplan zustimmte, dass sie selbst dabei keine Rolle spielen darf. Diese Frage dürfte auch in weiteren Verhandlungen über eine zweite Phase behandelt werden.
Beim Wiederaufbau im Gazastreifen werde Deutschland in der Krankenhausversorgung einen erheblichen Beitrag leisten und finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, sagte Bundesaußenminister Wadephul.
09.10.2025 | 5:10 minWie geht es jetzt weiter?
Mit Beginn der Waffenruhe beginnt eine vereinbarte 72 Stunden lange Frist bis zur Freilassung von lebenden Geiseln. Auch die Leichen toter Geiseln sollen übergeben werden. Parallel soll Israel die palästinensischen Gefangenen freilassen. Der Austausch soll ohne öffentliche Zeremonie und ohne anwesende Medienvertreter vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz organisiert werden.
Nach der Zustimmung des israelischen Kabinetts zu dem Abkommen in der Nacht auf Freitag teilte das Weiße Haus mit, die USA wollten die Einhaltung der Waffenruhe mit eigenen Truppen unterstützen. Die für die Region zuständige Kommandozentrale des US-Militärs (Centcom) werde 200 Soldaten bereitstellen, die allerdings nicht im Gazastreifen eingesetzt würden, erklärten hochrangige US-Regierungsbeamte in einem Telefonat mit Journalisten.
US-Präsident Trump könnte derweil am Wochenende persönlich nach Israel reisen. Der israelische Parlamentsvorsitzende Amir Ohana lud ihn ein, vor dem israelischen Parlament zu sprechen.