Vor CL-Spiel gegen Bergamo:Finanziell unter Druck - Eintracht will in Europa liefern
von Frank Hellmann, Frankfurt
Eintracht Frankfurt hat trotz opulenter Einnahmen aus dem Europapokal und Spielerverkäufen rote Zahlen geschrieben. Was folgt daraus für diese Saison in der Champions League?
Will mit seinen Frankfurtern gegen Atalanta Bergamo punkten: SGE-Trainer Dino-Toppmöller.
Quelle: WittersEs ist die letzte Möglichkeit des Jahres auf eine magische Nacht im Frankfurter Stadtwald. Im trüben Novembergrau wirkt die rote Beleuchtung der Arena noch erhellender, wenn sich Atalanta Bergamo (Mittwoch 21 Uhr) am fünften Spieltag der Champions League bei Eintracht Frankfurt vorstellt.
Mit unseren Fans im Rücken und der Wahnsinns-Atmosphäre rechnen wir uns gute Chancen aus, dass die drei Punkte in Frankfurt bleiben.
Trainer Dino Toppmöller
Atalanta Bergamo kommt angeschlagen nach Frankfurt
Der Gegner ist seit acht Spieltagen in der Serie A sieglos und wirkt nur noch wie ein billiger Abklatsch jener klug zusammengestellten Elf, die 2024 gegen Bayer Leverkusen im Finale verdient die Europa League gewann.
Eintracht Frankfurt kann sich bei Michael Zetterer bedanken. In einer turbulenten Schlussphase hält der Keeper mit guten Paraden den Kasten beim Gastspiel in Neapel sauber.
05.11.2025 | 2:59 minDer Abgang von Erfolgstrainer Gan Piero Gasperini in diesem Sommer riss ein riesiges Loch, die Beförderung von dessen Adjutant Ivan Juric erwies sich als Irrtum: Für den Kroaten übernahm Raffaele Palladino das Traineramt.
Frankfurt will punkten
Immerhin hat der Tabellen-13. aus Italien schon sieben Zähler in der Königsklasse auf dem Konto - und damit drei mehr als die Eintracht. Topmöller rechnet damit, dass "zehn, elf Punkte" für die Playoffs reichen.
Gegen Bergamo sollte gepunktet werden, weil es danach zum FC Barcelona geht, der sich bei der Königsklassen-Premiere im generalüberholten Camp Nou sicher keine Blöße geben will (9. Dezember). Im neuen Jahr warten auf die Hessen noch Außenseiter Qarabag Agdam (21. Januar) und Europa-League-Sieger Tottenham Hotspur (28. Januar).
Eintracht meldet Verlust – Champions League soll Kasse füllen
Ein Weiterkommen wäre sportlich und wirtschaftlich wichtig. Der Wachstumskurs hat nämlich seinen Preis. Obwohl die Eintracht den Rekordumsatz von 390 Millionen Euro aus der Saison 2023/24 zuletzt mit 389 Millionen fast gehalten hat, vermeldete der Klub erstaunlicherweise einen Verlust von 8,3 Millionen Euro für die vergangene Spielzeit.
Doppelpacker Jonathan Burkardt bringt die Eintracht beim 1. FC Köln auf die Siegerstraße. Nach dem 4:1 wird's nochmal eng, doch die beiden FC-Tore zum 4:3 fallen zu spät.
24.11.2025 | 10:41 minDie Finanzschulden stiegen sogar auf fast 72 Millionen Euro. Der Etat ist also trotz sprudelnder Europapokaleinnahmen und opulenter Transfererlöse auf Kante genäht.
"Diesen Fehlbetrag können wir uns leisten, weil wir das Eigenkapital erhöht haben und mit dem sportlichen Erfolg eine Wertsteigerung des Kaders einhergegangen ist", erklärte Finanzvorstand Julien Zamberk bei der Vorstellung der Finanzdaten. Und: Die Champions-League-Teilnahme bringe deutlich höhere Erlöse als die Europa League.
Die Personalkosten steigen um mehr als 25 Prozent
Die roten Zahlen sind dem gestiegenen Personalaufwand geschuldet, der um satte 25 Prozent auf inzwischen 177,3 Millionen Euro kletterte. Unter dem Adler-Dach verdienen Leistungsträger wie der von Borussia Dortmund vergeblich umworbene Kapitän Robin Koch inzwischen sehr, sehr ordentlich. Das Geschäftsmodell birgt also Risiken.
Jonathan Burkardt von Eintracht Frankfurt nach dem 4:3-Sieg seiner Elf beim 1. FC Köln im sportstudio-Interview.
22.11.2025 | 3:32 minNicht immer wird so viel Geld wie mit den Verkäufen der Torjäger Randal Kolo Muani, Omar Marmoush und Hugo Ekitiké in die Kasse kommen. Allein in 2023/24 wurden 143,2 Millionen Euro an Transfererlösen, in 2024/25 noch einmal 118,6 Millionen Euro verbucht. Doch solche Deals wird Sportvorstand Markus Krösche nicht in Endlosschleife einfädeln.
Prämienanteil im Bundesligavergleich sehr hoch
Vorstand Zamberk beschrieb den Spagat so: "Mit der Qualifikation für die Champions League konnte ein neuer sportlicher Meilenstein erreicht werden, der neue Erlösdimensionen, aber gleichzeitig auch neue wirtschaftliche Herausforderungen mit sich bringt."
Die Fußball-Bundesliga unter anderem mit dem Abendspiel 1. FC Köln - Eintracht Frankfurt. Studiogast ist Nationaltorhüter Oliver Baumann (TSG Hoffenheim).
22.11.2025 | 84:57 minDenn alle wollen ein Stück vom Kuchen abhaben. Explizit eben auch Berater, die bei Vertragsverlängerungen oder Verkäufen partizipieren.
Hinzu kommt: Der Prämienanteil an den Verdienstmöglichkeiten der Profis ist bei der Eintracht "im Bundesligavergleich sehr hoch", wie Zamberk erläuterte, der dazu ein interessantes Detail verriet: "Hätten wir uns im letzten Bundesligaspiel in Freiburg nicht für die Champions League qualifiziert, hätten wir ein positives Jahresergebnis erzielt. Aber ich denke, das wollte niemand, das wäre sehr kurz gedacht." Wohl wahr.
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