Europäer und Iran treffen sich:Wadephul: "Iran ist jetzt am Zug"
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Im Krieg zwischen Israel und Iran gibt es diplomatische Bemühungen. Außenminister Wadephul trifft europäische und den iranischen Kollegen zum Gespräch über Teherans Atomprogramm.
Außenminister Wadephul will heute mit Amtskollegen aus Frankreich und Großbritannien den iranischen Außenminister treffen. Voraussetzung für weitere Gespräche sei die ernsthafte Bereitschaft Irans, auf sein Atomprogramm zu verzichten. 20.06.2025 | 1:53 min
Während der Krieg zwischen Israel und Iran in die zweite Woche geht, wollen sich drei europäische Außenminister heute bei einem Treffen mit ihrem iranischen Kollegen in Genf um Deeskalation bemühen. Ein Ziel von Johann Wadephul (Deutschland), Jean-Noël Barrot (Frankreich) und David Lammy (Großbritannien) ist es, Iran zum Einlenken bei seinem Atomprogramm zu bewegen und von Kernwaffen fernzuhalten.
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Auch die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas will an dem Treffen mit dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi teilnehmen. Bei den Europäern dürfte die Hoffnung mitschwingen, US-Präsident Donald Trump davon abzubringen, dass die Vereinigten Staaten an der Seite Israels mit eigenen Angriffen in den Krieg gegen Iran eingreifen.
Deutschland, Frankreich und Großbritannien wollen mit dem Iran in Genf über Teherans Atomprogramm sprechen. Das Treffen zeige "im besten Fall Klarheit", berichtet Andreas Kynast.20.06.2025 | 1:09 min
Treffen in Genf: Wadephul mit Erwartungen an Iran
Wadephul betonte vor dem Treffen, dass er mit Blick auf eine diplomatische Initiative den nächsten Schritt von Teheran erwartet. "Aber Iran ist jetzt am Zug und Israel kann sich darauf verlassen, dass die Bundesrepublik Deutschland die Sicherheit und die Existenz des israelischen Staates immer im Auge behalten wird, verteidigen wird", sagte der CDU-Politiker am Vormittag am Rande einer Konferenz in Kiel. Das sei Teil der deutschen Staatsräson.
Die Gespräche setzten aber "die ernsthafte Bereitschaft des Iran voraus, auf jede Anreicherung von nuklearem Material zu verzichten, was in Richtung einer atomaren Bewaffnung gehen könnte." Voraussetzung sei ebenfalls, dass das Raketenprogramm einbezogen werden könne. Bestehe diese ernsthafte Bereitschaft, könnten weitere Gespräche folgen.
Israel droht Irans geistlichem Oberhaupt Chamenei. Damit will die israelische Regierung auch ein Signal von Stärke an die Bevölkerung senden, so ZDF-Korrespondent Thomas Reichart.19.06.2025 | 2:37 min
Frankreich will Dialog für "ernsthaftes Abkommen"
Frankreich drängt ebenfalls auf eine diplomatische Lösung. Ziel sei es, "wieder einen Dialog aufzunehmen, um ein solides und ernsthaftes Abkommen zu erreichen", sagte der Sprecher des französischen Außenministeriums, Christophe Lemoine, dem Sender CNews.
Das iranische Atomprogramm beschäftige die Diplomatie schon seit 20 Jahren. "Die Geschichte zeigt, dass der einzige Weg, ein Land dazu zu bringen, den Nichtverbreitungsvertrag einzuhalten, der diplomatische Weg ist", sagte Lemoine.
Militärische Lösungen sind keine langfristigen Lösungen.
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Christophe Lemoine, Sprecher des französischen Außenministeriums
Die internationale Gemeinschaft könne in einer Region, die bereits extrem instabil ist, nicht das Risiko von Militäreinsätzen eingehen, die außer Kontrolle geraten können.
Über die derzeitige Lage in Iran und die Befürchtungen, dass auch die USA den Iran attackieren könnten, berichtet Korrespondentin Phoebe Gaa in Istanbul.18.06.2025 | 1:23 min
Trump lässt offen, was er tun wird
Der Vorstoß sei mit den USA abgestimmt, hieß es in den Kreisen. Fast zeitgleich erklärte US-Präsident Donald Trump in Washington, er habe die Tür für Verhandlungen mit Iran noch nicht geschlossen. Es könne immer noch ein Abkommen über das Atomprogramm der Islamischen Republik geben.
Iran wolle ein Treffen, sagte er und ergänzte: "Könnte sein, dass ich das mache." Aber auch einen Angriff der USA auf Iran schloss er nicht aus. Er kündigte an, er werde das weitere Vorgehen im Laufe des Tages im "Situation Room" beraten.
Iran sei nur wenige Schritte von der Atombombe entfernt gewesen, sagt Professor Georg Steinhauser, Nuklearexperte von der TU Wien.19.06.2025 | 2:39 min
Iran will während der Angriffe Israels nicht verhandeln
Aus Iran hieß es derweil, dass man zu Verhandlungen nicht bereit sei, solange die israelischen Angriffe andauerten. Irans Außenminister Abbas Araghtschi erklärte:
In der gegenwärtigen Situation, in der die Angriffe des zionistischen Regimes andauern, streben wir keine Verhandlungen mit irgendjemandem an.
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Abbas Araghtschi, iranischer Außenminister
"Ich glaube, dass dieser Widerstand (des Irans) dazu führen wird, dass sich die Länder allmählich von der Aggression des Regimes distanzieren", sagte Araghtschi dem iranischen Staatsfernsehen kurz vor den geplanten Gespärchen in Genf, zu denen sein Flugzeug laut Flugverfolgungsdaten von FlightRadar24 am Freitag aufgebrochen ist. Es gebe bereits Rufe, den Krieg zu beenden, so der iranische Außenminister, "und sie werden nur noch stärker werden."
"Es wird nicht nur darum gehen, was der Iran auf den Tisch legt, sondern vor allem darum, ob die Welt ihm das glaubt", sagt Korrespondent Andreas Kynast über Erwartungen an das Treffen in Genf.20.06.2025 | 2:39 min
Sorge vor Irans Atomprogramm
Iran hatte zuletzt mit der weiteren Anreicherung des radioaktiven Schwermetalls auf einen höheren Reinheitsgrad die Befürchtung genährt, er werde möglicherweise schon bald genügend kernwaffenfähiges Material für eine vernichtende Bombe haben.
Zwar zeigte sich die Führung in Teheran bereit, das Programm wie im Wiener Atomabkommen von 2015 vereinbart wieder einzuschränken. Die Fähigkeit zur Anreicherung wollte sie jedoch nicht aufgeben.
Israel greift Iran seit Tagen an und begründet das Vorgehen mit dem iranischen Atomprogramm. Iran reagiert mit Gegenschlägen auf Israel. Alle Entwicklungen im Liveblog.