Israels Armee hat das Segelschiff "Madleen" mit Greta Thunberg und weiteren Aktivisten gestoppt. Das Schiff war mit Hilfsgütern unterwegs in Richtung Gazastreifen.09.06.2025 | 0:22 min
Israel hat das Segelschiff "Madleen" mit
Greta Thunberg und weiteren Aktivistinnen und Aktivisten an Bord kurz vor dem Eintreffen in
Gaza gestoppt. Das Schiff werde zur israelischen Küste gebracht, die Passagiere sollten in ihre Heimatländer zurückkehren, teilte das israelische Außenministerium am frühen Montagmorgen auf der Plattform
X mit.
Zuvor hatte das pro-palästinensische Bündnis Freedom Flotilla Coalition (FFC) mitgeteilt, die israelische Armee habe das von der FFC betriebene Schiff gestoppt und seine Besatzung "entführt". Der Kontakt zu dem Segelschiff und seiner Besatzung sei abgebrochen.
Erneut haben in Israel Tausende gegen die israelische Regierung und für die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen demonstriert. Sie fordern zudem eine Waffenruhe im Gaza-Krieg.08.06.2025 | 1:39 min
Israel spricht von "Selfie-Yacht"
Das israelische Außenministerium teilte weiter mit, die Aktivisten hätten versucht, eine mediale Provokation zu inszenieren mit dem einzigen Zweck, öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen. In einem X-Post war die Rede von "Selfie-Yacht". Ihre Ladung sei so geringfügig gewesen, dass sie nicht einmal einer Lkw-Lieferung mit
Hilfsgütern entspreche. "Es gibt Wege, Hilfe in den Gazastreifen zu bringen - ohne Instagram-Selfies", hieß es in der Stellungnahme.
X-Post von Israels Außenministerium
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Die "Madleen" transportierte nach Angaben der FFC eine symbolische Menge an Hilfsgütern, darunter Reis, medizinische Güter und Babynahrung.
Israel hat die Lieferung von Nahrungsmitteln, Medikamenten und anderen lebenswichtigen Gütern in den Gazastreifen im Zuge des
Krieges gegen die radikal-islamistische Terrororganisation Hamas fast drei Monate lang unterbunden, die Blockade zuletzt aber etwas gelockert. Die Regierung von Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu will die Hamas nach eigenen Angaben unter Druck setzen, damit sie die von ihr festgehaltenen Geiseln freilässt.
In der Nähe eines Verteilzentrums sind nach palästinensischen Angaben wieder Menschen durch israelische Schüsse ums Leben gekommen. Israel weist das zurück.08.06.2025 | 1:21 min
Tagelange Fahrt durchs östliche Mittelmeer
Auf dem Schiff "Madleen" befanden sich neben der schwedischen Klimaaktivistin Thunberg elf weitere Aktivistinnen und Aktivisten, darunter Rima Hassan, eine französische Abgeordnete des
Europäischen Parlaments, und die deutsche Aktivistin Yasemin Acar. Sie waren am 1. Juni von Sizilien aus in See gestochen, um dringend benötigte Hilfsgüter nach Gaza zu bringen.
Zugleich wollten sie mit der Aktion internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Notlage im Gazastreifen richten. Nach ihrer tagelangen Fahrt durch das östliche Mittelmeer wollten sie planmäßig eigentlich am Montagmorgen an der Küste Gazas eintreffen. Israels Verteidigungsminister Israel Katz hatte erklärt, er habe die Armee angewiesen, die Ankunft des Schiffs zu verhindern.
Der Direktor des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA), Sam Rose, wirbt für mehr und effektivere Hilfe für die Palästinenser in Gaza. "Die Lage in Gaza ist so schlecht, wie noch nie", so Rose.06.06.2025 | 6:03 min
Thunbergs Aktivismus ist umstritten
Thunberg ist mit ihrem rigorosen Kampf für mehr Klimaschutz weltbekannt geworden. Die mittlerweile 22-jährige Schwedin setzt sich seit längerem aber auch für die Belange der palästinensischen Bevölkerung ein. Ihr Credo: Ohne soziale Gerechtigkeit könne es auch keine Klimagerechtigkeit geben.
Israel wirft sie dabei immer wieder vor, einen Völkermord an den Palästinensern zu begehen. Kritiker halten ihr dagegen vor, bei ihren Anschuldigungen das Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 außer Acht zu lassen, das den Gaza-Krieg ausgelöst hat.
Mit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert. Noch immer sind nicht alle Geiseln frei - Israels Militäraktionen in Gaza laufen weiter.
Quelle: dpa, Reuters, AFP