Israel greift Hamas in Doha an: Arabische Liga verurteilt Angriff

Hamas-Führung in Doha getroffen:Weltweite Kritik nach Israels Angriff in Katar

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Israels Angriff auf Hamas-Führungsmitglieder in Doha hat weltweit Empörung ausgelöst. Mehrere Staaten werfen Israel einen schweren Verstoß gegen das Völkerrecht vor.

Rauch steigt aus einem Gebäude auf nach einem israelischen Angriff in Katar.

International wächst die Kritik am israelischen Angriff auf die Hamas in Katar. Die US-Regierung habe zu spät von dem Angriff erfahren, um Katar rechtzeitig zu warnen, so Trump.

10.09.2025 | 0:23 min

Israels Angriff auf die Hamas-Führungsspitze in Doha ist der erste Angriff auf Katar seit dessen Unabhängigkeit vor mehr als 50 Jahren. Der Golfstaat verurteilte den Angriff scharf und sprach von einem "eklatanten Verstoß gegen alle internationalen Rechte und Normen" und eine "ernsthafte Gefahr für die Sicherheit" der Bevölkerung in Katar, so der Sprecher des Außenministeriums Madschid al-Ansari.

ulf-roeller

Angesichts der Eskalation von Gewalt im Gaza-Streifen setzt die EU-Kommission ihre Unterstützung für Israel aus. „Damit macht von der Leyen deutlich, wo sie sich positionieren will“, so ZDF-Korrespondent Ulf Röller.

10.09.2025 | 1:35 min

Bröckelt die Unterstützung für Israel?

Bröckelt für Israel also langsam auch die Unterstützung durch seine bislang treuesten Partner? Israels Premier Benjamin Netanjahu und seine rechte Regierung gehen seit Monaten einen immer radikaleren Weg: Die Dauer-Bombardierung Gazas, die Forderung der dauerhaften Besetzung, der fortschreitende Siedlungsbau im besetzten Westjordanland.

Nichts deute derzeit darauf hin, dass die israelische Regierung an Verhandlungen noch interessiert sei, so ZDF-Reporterin Susana Santina. Ob all diese Schritte mit dem Völkerrecht vereinbar sind, sei "mehr als fraglich". Das gelte auch für den Angriff in Doha.

Doch Netanjahu zeigt sich unbeirrt: "Ich habe einen präzisen Angriff auf die Spitzen der Hamas angeordnet - das sind dieselben Terroristen, die das grausame Massaker am 7. Oktober geplant, ausgeführt und gefeiert haben."

Der Kampf gegen die Hamas-Terroristen stehe für Netanjahu an oberster Stelle, so die ZDF-Reporterin. Dass er damit aber nichts für die Freilassung der israelischen Geiseln tut, wolle er nicht akzeptieren. Genau das werfen ihm viele Menschen in Israel vor. Zehntausende gehen regelmäßig samstags in Tel Aviv auf die Straße. Rund 50 Geiseln befinden sich noch in der Gewalt der Hamas-Terroristen - seit fast zwei Jahren. Unklar ist, wie viele von ihnen noch leben. Doch mit Aktionen wie dem Angriff in Katar "haben sie überhaupt keine Chance", so die Überzeugung vieler Israelis, erklärt Santina.

SGS Reichart Bates Hayali

Israels Angriff auf die Hamas in Katar unterbricht die Verhandlungen und bringt die USA in ein Dilemma. Thomas Reichart in Tel Aviv und Claudia Bates in Washington ordnen ein.

09.09.2025 | 3:25 min

Wie reagiert die Region auf Israels Angriff in Doha?

Jordanien verurteilte den israelischen Angriff als "feige Aggression". Außenminister Aiman al-Safadi sagte auf X, der Angriff stelle einen eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht dar. Der Angriff sei eine Fortsetzung der "brutalen israelischen Aggression", die die Sicherheit und Stabilität der gesamten Region gefährde.

Der einflussreiche Golfstaat Saudi-Arabien sprach von einem eklatanten Verstoß gegen die katarische Souveränität. Das Außenministerium warnte vor den "schwerwiegenden Folgen" Israels anhaltendender Angriffe für die Region. Riad bekundete volle Solidarität mit Katar.

Militaerschlag Israel auf Doha

Teile der Hamas-Führung sollen Ziel eines israelischen Angriffs in der katarischen Hauptstadt Doha gewesen sein. Katar und weitere arabische Staaten verurteilen den Militärschlag.

09.09.2025 | 2:03 min

Iran verurteilt israelischen Angriff scharf

Der emiratische Präsidentenberater Anwar Gargasch nannte den Angriff eine "heimtückische israelische Attacke". Die Vereinigten Arabischen Staaten stünden fest an der Seite ihres Schwesterstaats Katar. "In voller Solidarität mit dem lieben Katar", postete auch der emiratische Außenminister Abdullah bin Sajid.

Auch Irans Regierung verurteilte den israelischen Angriff in Doha scharf. Dieser stelle einen "Verstoß gegen die Prinzipien, Ziele und Regeln der Charta der Vereinten Nationen" dar, erklärte Außenamtssprecher Ismail Baghai laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.

Vermittlerstaat Ägypten: Angriff ist inakzeptabel

Ägypten bezeichnete den Angriff als unverantwortlich und inakzeptabel. Das ägyptische Präsidialamt teilte mit, der Angriff sei besorgniserregend und habe direkt die Souveränität des Bruderstaates Katar verletzt. "Katar spielt eine entscheidende Rolle in den Vermittlungsbemühungen für eine Waffenruhe im Gazastreifen" hieß es in der Mitteilung. Ägypten tritt in den Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg wie die USA und Katar als Vermittler auf.

SGS Hayali Gerlach

Nach dem Angriff Israels in Doha dürfte Katar die „Arabische Liga mobilisieren“ und versuchen, den UN-Sicherheitsrat einzuschalten, sagt Nahostexperte Daniel Gerlach.

09.09.2025 | 6:34 min

Türkei spricht von "niederträchtigem" Angriff

Die Türkei verurteilte den Angriff als "niederträchtig". "Der gezielte Angriff auf die Verhandlungsdelegation der Hamas während der andauernden Waffenstillstandsverhandlungen zeigt, dass Israel keinen Frieden anstrebt, sondern eine Fortsetzung des Krieges beabsichtigt", teilte das Außenministerium in Ankara mit.

Es handele sich um einen "niederträchtigen" Angriff auf die Souveränität und Sicherheit Katars. Die Türkei stehe an der Seite des Golfstaats.

Guterres: "Eklatante Verletzung der Souveränität"

Kritik gibt es auch von UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Er bezeichnete den Angriff in Katar als "eklatante Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität" des Golfstaates.

Katar spiele eine sehr positive Rolle bei den Bemühungen um einen Waffenstillstand in Gaza und die Freilassung aller von der Hamas gehaltenen Geiseln, sagte Guterres vor Journalisten. "Alle Parteien müssen auf einen dauerhaften Waffenstillstand hinarbeiten, nicht ihn zerstören."

Israel Palestinians Gaza

Als Vermittler im Nahostkonflikt steht Katar in einer besonderen Position. Das Emirat unterstützt Terrorgruppen und ist gleichzeitig ein wichtiger Partner der USA in der Region.

09.09.2025 | 2:01 min

Papst: Angriff Israels in Katar "sehr ernst"

Als "sehr ernst" bezeichnete Papst Leo XIV. die Lage nach dem Angriff. Weiter sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche vor Journalisten:

Wir wissen nicht, wie sich die Dinge entwickeln werden. Wir müssen beten und uns um den Frieden bemühen.

Papst Leo XIV.

Israelischer UN-Botschafter gratuliert zu Angriff

Der israelische UN-Botschafter Danny Danon lobte entgegen aller Kritik den militärischen Angriff als mutig. Danon verteidigte den Einsatz in Katar und erklärte, Terroristen könnten sich nicht verstecken.

"Der präzise Angriff in Doha zielte auf führende Hamas-Mitglieder ab, die das Massaker vom 7. Oktober geplant und die Entführung unserer Bürger gefeiert haben", schrieb Danon auf der Plattform X. "Ich gratuliere unseren Sicherheitskräften zu dieser mutigen und präzisen Operation."

Baerbock fordert "maximale Zurückhaltung"

Die neue Präsidentin der UN-Vollversammlung, Annalena Baerbock, mahnte nach dem israelischen Angriff "maximale Zurückhaltung" an. Das israelische Vorgehen in Doha stelle eine Eskalation des Konflikts im Gazastreifen dar und sei "offensichtlich beunruhigend", erklärte die ehemalige deutsche Außenministerin am Dienstag.

Alle 193 UN-Mitgliedsstaaten seien gemäß der UN-Charta verpflichtet, die Souveränität und die territoriale Integrität jedes Landes zu achten.

Wadephul kritisiert Angriff als "inakzeptabel"

Auch Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) kritisierte Angriff Israels scharf. "Der Angriff Israels in Doha verletzt nicht nur die territoriale Souveränität Katars, sondern gefährdet auch unser aller Bemühungen zur Freilassung der Geiseln", erklärte Wadephul. "Dieser Schlag ist inakzeptabel." Katar spiele eine entscheidende Rolle bei den Bemühungen um einen Waffenstillstand und um die Freilassung der Geiseln.

Friedensplan für Gazastreifen
:Liveblog: Aktuelle Nachrichten zum Nahost-Konflikt

Seit dem 10. Oktober herrscht eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas - und hat damit den Krieg in Nahost unterbrochen. Doch die Feuerpause scheint fragil. Die News im Blog.
Khan Yunis
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Quelle: dpa, Reuters, AP

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