Nach Drohungen des Iran:Israel erwartet Angriffe an mehreren Fronten
In Israel bereitet man sich nach den Drohungen des Iran auf Vergeltung für die Anschläge auf Führungsleute von Hisbollah und Hamas vor. Die Angriffe könnten größer sein als bisher.
Israels Sicherheitskräfte sind Berichten zufolge in höchster Alarmbereitschaft - wegen massiver Angriffsdrohungen seiner Erzfeinde. Seitdem zwei hochrangige Feinde Israels Opfer tödlicher Anschläge wurden, drohen der Iran und die Hisbollah mit einem harten Vergeltungsschlag.
Israel rechnet mit einem Angriff "über mehrere Fronten", berichtete der israelische Fernsehsender Channel 12. Das würde bedeuten, dass sich mehrere bewaffnete Stellvertretergruppen Teherans an einer Aggression gegen Israel beteiligen könnten:
ZDFheute Infografik
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Aufgrund der Drohungen wird befürchtet, dass ein Angriff diesmal breiter und komplexer ausfallen könnte als Irans Attacke auf Israel im April. Damals feuerte das Regime mehr als 300 Raketen, Marschflugkörper und Drohnen auf Israel. Die meisten wurden abgefangen.
Israel bereitet sich auf "allumfassenden Krieg" vor
Die israelische Führung diskutiere derzeit über mögliche Antworten auf eine derartige konzertierte Angriffshandlung. Diese beinhalteten "die Bereitschaft, in diesem Zusammenhang in einen allumfassenden Krieg einzutreten", hieß es bei Channel 12.
Unklar bleibt, wann der angedrohte Vergeltungsschlag erfolgen könnte. In den Erklärungen des iranischen Regimes und der Hisbollah ist immer wieder von den "nächsten Tagen" die Rede.
Als Reaktion auf einen mutmaßlich israelischen Angriff im Südlibanon feuerte die Hisbollah nach eigenen Angaben erneut Dutzende Raketen auf Israel ab. Laut israelischen Medien wurden viele Raketen durch das Abwehrsystem Iron Dome abgefangen.
Berichte: Iran-treue Milizen verlegen Truppen nach Syrien
Israel kann wie auch schon im April mit der Unterstützung der USA und anderer Verbündeter rechnen. Bei der nun zu erwartenden Operation könnten iranische Stellvertretergruppen im Irak und in Syrien US-Stützpunkte im Osten Syriens angreifen, so das amerikanische Institute for the Study of War (ISW).
Lokalen Medienberichten zufolge hätten Iran-treue Milizen Raketenwerfer und Truppen aus dem Irak nach Syrien verlegt, in die Nähe der US-Stützpunkte. Das Kalkül des Iran könne laut ISW sein, mit Angriffen auf die US-Basen in Syrien Abwehrkapazitäten der Amerikaner zu binden, die sonst bei der Verteidigung Israels zum Einsatz gelangen würden.
Tödliche Anschläge auf Hamas-Chef und Hisbollah-Kommandeur
Die neue Eskalation zeichnet sich ab, seitdem zwei hochrangige Feinde Israels durch Anschläge getötet wurden:
- In der Nacht zum Mittwoch tötete eine Explosion im Zimmer eines Gästehauses der Regierung in Teheran den Hamas-Auslandschef Ismail Hanija. Zu diesem Anschlag äußerte sich Israel bisher nicht. Der Iran und die Hamas machen Israel für dessen Ermordung verantwortlich.
- Wenige Stunden zuvor hatte ein Luftangriff den ranghohen Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr in Beirut getötet. Den Angriff reklamierte Israel für sich.