WHO meldet Angriff auf Warenlager in Gaza

Festnahme von Mitarbeitern:WHO meldet Angriff auf Warenlager in Gaza

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Die WHO erhebt schwere Vorwürfe gegen Israels Armee: Soldaten sollen im Gazastreifen ein WHO-Lager gestürmt, Mitarbeiter festgenommen und Familien in die Flucht getrieben haben.

Rauchwolken steigen über Häusern in Deir al-Balah auf.
Die israelische Armee hat in Gaza eine Mitarbeiterunterkunft und ein Lagerhaus der WHO angegriffen. Beschäftige und Angehörige wurden durchsucht, es gab Festnahmen.22.07.2025 | 0:29 min
Beim Vorrücken im Gazastreifen hat Israels Armee nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Lagerhäuser und andere Einrichtungen der Organisation gestürmt. "Das Militär drang in die Einrichtungen ein und zwang Frauen und Kinder (der WHO-Mitarbeiter) dazu, zu Fuß inmitten von Kampfhandlungen nach Al-Mawasi zu fliehen", schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf der Plattform X.

X-Post des WHO-Chefs

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Männliche WHO-Mitarbeiter und männliche Angehörige seien bei dem Vorfall in Deir al-Balah im mittleren Gazastreifen in Handschellen gelegt, durchsucht und mit vorgehaltener Waffe verhört worden. Zwei Mitarbeiter und zwei Angehörige seien festgenommen, drei von ihnen wieder freigelassen worden. Einer von ihnen befinde sich weiter in israelischer Haft. Die WHO verlangt seine Freilassung.
Ein Mann und eine Frau fahren auf einem Wagen, der von einem Esel gezogen wird im zentralen Gaza-Streifen.
Das UN-Nothilfebüro kritisiert die neue Evakuierungsanordnung der israelischen Armee im Gazastreifen und warnt vor katastrophalen Folgen für die Zivilbevölkerung.21.07.2025 | 1:33 min

WHO: Gesundheitswesen in Gaza vor dem Kollaps

In Deir al-Balah befindet sich auch das zentrale Warenlager der WHO für den Gazastreifen. Dieses sei bereits am Sonntag beschädigt worden - infolge eines Angriffs habe es Explosionen und einen Brand gegeben, schrieb der WHO-Chef. Auch die anderen Lager befänden sich in der von Israel definierten Kampfzone und seien deshalb nicht mehr in Betrieb.

Dies schränkt unsere Fähigkeit ein, in Gaza tätig zu sein, und bringt das Gesundheitswesen in Gaza dem Zusammenbruch näher.

Tedros Adhanom Ghebreyesus, WHO-Chef

Eine Waffenruhe sei nicht nur notwendig, sondern überfällig, fügte er hinzu.
Palästinenser warten mit Töpfen und anderen Gefäßen an einer Essensausgabe in Gaza-Stadt.
Die Hungerkrise im Gazastreifen spitzt sich dramatisch zu, warnt das UN-Welternährungsprogramm. Kritik gibt es auch am Beschuss von Zivilisten und Fluchtaufrufen.21.07.2025 | 1:34 min

Israel äußerte sich nicht zu den Vorfällen

Israels Armee äußerte sich zunächst nicht zu den Vorfällen. Das Militär rückte am Montagmorgen in den Südwesten von Deir al-Balah ein, um dort die islamistische Hamas zu bekämpfen. Zuvor hatte es Tausende Palästinenser dazu aufgefordert, die betroffenen Stadtteile in Richtung Al-Mawasi zu verlassen.
Die Zeltsiedlung an der Mittelmeerküste definiert Israel als sicheren Rückzugsraum für Zivilisten. Allerdings hatte es in der Vergangenheit auch dort schon israelische Angriffe mit vielen Toten gegeben.

UNRWA: Verteilzentren "sadistische Todesfallen"

Doch nicht nur das Gesundheitswesen steht vor dem Kollaps - auch die Verteilung von Hilfsgütern wird zum tödlichen Risiko. Der Leiter des UN-Hilfswerks für die Palästinenser (UNRWA), Phillippe Lazarrini, bezeichnete die Verteilzentren der Gaza Humanitarian Foundation als "sadistische Todesfallen".

Heckenschützen eröffnen das Feuer willkürlich auf Menschenmengen, als hätten sie die Lizenz zum Töten.

Phillippe Lazarrini, Leiter des UN-Hilfswerks für die Palästinenser (UNRWA)

"Eine massive Menschenjagd, bei völliger Straflosigkeit", schrieb er auf X.

X-Post von Lazarrini

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Frank-Walter Steinmeier, Diana Zimmermann "Berlin direkt" - Sommerinterview
Deutschland müsse Israel zu einer "Verbesserung der humanitären Situation im Gaza-Streifen" drängen, sagt Bundespräsident Steinmeier im Sommerinterview.13.07.2025 | 1:47 min
UN-Generalsekretär António Guterres sagte: "Am Wochenende kam es in Gaza zu weiteren Massenerschießungen und Tötungen von Menschen, die UN-Hilfe für ihre Familien suchten - eine grausame und unmenschliche Tat, die ich aufs Schärfste verurteile." Die von den USA und Israel unterstützte GHF hat solche Berichte wiederholt als falsch zurückgewiesen.

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