Gaza: Hilfslieferungen nicht verteilt - Verhandlungen stocken
Waffenruhe-Verhandlungen stocken:Gaza: Hilfslieferungen bisher nicht verteilt
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Noch immer müssen die Menschen in Gaza auf die dringend benötigten Hilfslieferungen warten. Auch die Gaza-Verhandlungen in Katar kommen nicht von der Stelle.
In Gaza droht weiter eine Hungersnot, nachdem Israel wochenlang Hilfslieferungen blockierte. Zwar erreichen wieder einzelne LKW den Küstenstreifen, doch die Lage bleibt verheerend.
21.05.2025 | 2:26 min
Erstmals seit Anfang März kommen wieder Hilfslieferungen in den Gazastreifen - sie haben die notleidenden Menschen vor Ort laut den Vereinten Nationen (UN) aber noch nicht erreicht. Die Hilfsgüter befänden sich unter anderem wegen fehlender Genehmigungen noch in einem von den Israelis kontrollierten Bereich hinter dem Grenzzaun, sagte der UN-Sprecher Stéphane Dujarric.
Die Hürden bei der Verteilung der Hilfsgüter erklärte Dujarric so: Die UN müssten bei Israels Armee Genehmigungen einholen.
Und wir müssen auch sicherstellen, dass das allgemeine Gebiet für uns sicher ist.
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Stéphane Dujarric, Sprecher der Vereinten Nationen
"Alles, was wir momentan zur Operation verwenden, sind unsere letzten Ressourcen. Wir können den Menschen schwer helfen", berichtet Chirurgin Dr. Victoria Rose aus dem Gazastreifen.21.05.2025 | 9:39 min
UN: Menge der Hilfsgüter reicht noch nicht aus
Die UN und Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungersnot in dem Küstenstreifen. Am zweiten Tag nach dem Ende der israelischen Blockade der Hilfslieferungen wurden nach Angaben Israels 93 Lastwagen mit Gütern in das Gebiet gebracht. Die humanitäre Hilfe umfasse Mehl für Bäckereien, Babynahrung, medizinische Ausrüstung und Medikamente, teilte die zuständige Behörde Cogat am Dienstagabend mit.
Während die internationale Kritik am Vorgehen Netanjahus immer lauter wird, startet Israel erneut eine Offensive. Wer den Krieg stoppen könnte und wieso das eher unrealistisch ist.21.05.2025 | 36:42 min
Israels Armee unternehme "alle Anstrengungen, um sicherzustellen, dass die Hilfsgüter nicht in die Hände der Terrororganisation Hamas gelangen", hieß es in einer Mitteilung der Behörde derweil weiter. Dujarric aber mahnte, die Zahl der am Dienstag angekommenen Hilfstransporte sei noch immer nicht ausreichend.
Fünf Lastwagen mit Hilfen durften passieren
Während der Feuerpause Anfang des Jahres waren jeden Tag bis zu 600 Lastwagen mit Hilfsgütern über die Grenze in den Gazastreifen gefahren. Seit Anfang März hatte Israel keine Hilfslieferungen mehr erlaubt. Das Land wirft der Hamas vor, die Hilfsgüter weiterzuverkaufen, um ihre Kämpfer und Waffen zu finanzieren.
Mit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert. Noch immer sind nicht alle Geiseln frei - Israel fliegt weiter Angriffe auf Gaza.
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Am Montag war erstmals seit fast drei Monaten wieder humanitäre Hilfe in das umkämpfte Gebiet gekommen - israelischen Angaben zufolge waren es aber zunächst nur fünf Lastwagen.
Gespräche in Katar über Waffenruhe stocken
Derweil stocken die Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg. Israel kündigte deshalb an, seine führenden Unterhändler aus Katar abzuziehen. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu teilte mit:
Nach etwa einer Woche intensiver Gespräche in Doha wird das ranghohe Verhandlungsteam zu Beratungen nach Israel zurückkehren, während die Vertreter der Arbeitsebene vorerst in Doha bleiben.
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Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu
Orte im Gazastreifen
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Das Forum der Geisel-Familien kritisierte den Abzug der Unterhändler scharf. Die Mehrheit des Landes unterstütze die Freilassung aller Geiseln, auch wenn der Krieg damit beendet werde, hieß es in einer Erklärung.
US-Präsident Trump wolle den Krieg in Gaza beendet sehen, so ZDF-Korrespondentin Slansky. Es gäbe aber keine Anzeichen dafür, dass Amerika aufhört, Waffen an Israel zu liefern.20.05.2025 | 4:43 min
Vermittler Katar sieht keine Fortschritte
Auch der Außenminister des Vermittlers Katar, Mohammed bin Abdulrahman al-Thani, hatte zuvor mitgeteilt, er sehe bei den jüngsten Gesprächen keine Fortschritte. Es gebe eine "grundlegende Lücke" zwischen den beiden Konfliktparteien.
Diese Kluft konnten wir nicht überbrücken - trotz verschiedener Vorschläge.
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Mohammed bin Abdulrahman al-Thani, Außenminister von Katar
Die Hamas besteht auf ein endgültiges Ende der Kämpfe. Israel zielt zunächst auf eine Feuerpause ab, in der die Geiseln freigelassen würden, und will danach weiterkämpfen.
Die Arabischen Liga habe kein Zeichen der Einigkeit gesendet, da wichtige Akteure fehlten, erklärt ZDF-Korrespondentin Atai. Die eigentliche Politik würde woanders gemacht. 20.05.2025 | 15:08 min
EU stellt Partnerabkommen mit Israel auf Prüfstand
Vor allem wegen Israels Blockade von Hilfslieferungen nach Gaza stellt die EU ihr Partnerschaftsabkommen mit Israel infrage. Nach Angaben von EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas sprach sich bei einem Außenministertreffen in Brüssel eine "starke Mehrheit" dafür aus, zu überprüfen, ob Israel sich noch an die Grundprinzipien des sogenannten Assoziierungsabkommens hält. Zu diesen gehört, dass die Beziehungen zwischen den Vertragsparteien auch auf der Achtung der Menschenrechte beruhen.
Das zeigt, dass die Länder die Situation in Gaza als unhaltbar ansehen und dass wir den Menschen wirklich helfen wollen und die humanitäre Hilfe freigeben wollen, damit sie die Menschen erreicht.
Diplomaten zufolge drängten 17 EU-Staaten von 27 bei dem Treffen in Brüssel auf eine Überprüfung des Abkommens. Israel kritisierte die Entscheidung. Deutschland gehört nach Informationen von ZDFheute zu den Ländern, die sich gegen eine Überprüfung ausgesprochen haben. Die Bundesregierung argumentiert unter anderem, dass sie die bestehenden Gesprächskanäle zu Israel nicht gefährden will.
In Israel seien 70 Prozent der Menschen für ein Ende des Krieges und vor allem für die Freilassung der Geiseln, erklärt ZDF-Korrespondent Reichart. Das zeige eine aktuelle Umfrage.20.05.2025 | 12:49 min