Kritik an Netanjahu-Regierung:Großdemo in Israel: Menschen fordern Kriegsende
Die Proteste gegen Israels Regierung halten an: In Tel Aviv haben wieder etliche Menschen für ein Kriegsende in Gaza demonstriert. Netanjahu setzt weiter auf militärischen Druck.
In Tel Aviv haben Zehntausende für ein Ende des Gaza-Kriegs demonstriert. Sie forderten die Regierung auf, ein Abkommen mit der Hamas zu schließen, um die Geiseln zu befreien.
27.08.2025 | 0:27 minBei einer Großdemonstration in Israel haben nach Angaben der Organisatoren Hunderttausende Menschen ein Ende des Krieges in Gaza und die Freilassung der Geiseln gefordert.
Die mehr als 350.000 Teilnehmer der Kundgebung in der Küstenmetropole Tel Aviv hätten eine klare Botschaft, hieß es am Abend: "Die Regierung [von Ministerpräsident Netanjahu] muss das derzeit auf dem Tisch liegende Abkommen unterzeichnen. Die ganze Nation fordert ein Ende des Krieges und die Rückkehr aller Geiseln."
Bereits am Wochenende haben Zehntausende Israelis für eine Waffenruhe demonstriert. "Sie trauen Netanjahu den Frieden nicht zu", so ZDF-Korrespondent Thomas Reichart.
26.08.2025 | 1:26 minKeine Reaktion Israels auf neuen Vermittlungsvorschlag
Die radikal-islamistische Terrororganisation Hamas hatte vor gut einer Woche erklärt, sie habe einem neuen Vorschlag der Vermittlerstaaten Ägypten und Katar für eine Waffenruhe zugestimmt, der auch die Befreiung einiger der Geiseln vorsieht. Auf den Vorschlag ging Israels politische Führung bisher nicht ein.
Israels Außenminister Gideon Saar trifft heute in Washington seinen US-Kollegen Marco Rubio. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff kündigte derweil ebenfalls für heute eine "große Sitzung" im Weißen Haus unter Leitung von US-Präsident Donald Trump an; ein "umfassender Plan" zur Verwaltung des Gazastreifens nach dem Krieg solle erörtert werden.
Angriff auf Nasser-Krankenhaus: Ziel war Überwachungskamera
Unterdessen legte die israelische Armee erste Ergebnisse einer Untersuchung zum Angriff auf das Nasser-Krankenhaus im südlichen Gazastreifen vor, bei dem nach palästinensischen Angaben 20 Menschen getötet wurden, darunter fünf Journalisten.
Der israelische Angriff auf ein Krankenhaus im Gazastreifen wird internatioinal kritisiert. "Es handelt sich um den Verdacht des schweren Kriegsverbrechens", erklärt ZDF-Korrespondent Thomas Reichart.
26.08.2025 | 3:47 minDemnach hatte der Angriff die Zerstörung einer von der Hamas auf dem Gelände der Klinik installierten Überwachungskamera zum Ziel. Diese sei platziert worden, um israelische Truppen zu beobachten und terroristische Aktivitäten gegen sie zu verüben. Die Armee hätte die Kamera zerstört und so die "Bedrohung" beseitigt, so das israelische Militär.
Israel: Sechs getötete Menschen waren Terroristen
Israels Militär betonte, es richte seine Einsätze ausschließlich gegen militärische Ziele. Die Hamas habe seit Beginn des Gaza-Krieges vor fast zwei Jahren das Nasser-Krankenhaus für ihre terroristischen Aktivitäten genutzt.
Die Untersuchung habe zudem ergeben, dass sechs der bei dem Angriff getöteten Menschen Terroristen gewesen seien, von denen einer am Überfall vom 7. Oktober 2023 auf Israel beteiligt gewesen sein soll. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Nach den neuen Informationen über den israelischen Angriff auf das Nasser-Krankenhaus im Gazastreifen herrscht weiter internationale Empörung. Auch die Bundesregierung kritisiert den Angriff scharf.
26.08.2025 | 2:39 minDemonstranten: Netanjahu sabotiert Geiselabkommen
Das Forum der Geisel-Angehörigen hatte für Dienstag unter dem Motto "Israel steht zusammen" einen landesweiten Protesttag ausgerufen, um auf die Situation der Geiseln aufmerksam zu machen. Bereits tagsüber kam es zu Demonstrationen und Straßenblockaden.
Die Organisatoren werfen Israels Ministerpräsidenten Netanjahu vor, den Krieg aus politischen Gründen zu verlängern und ein Abkommen für die Befreiung der Geiseln zu sabotieren.
Aufnahmen zweier Geiseln in Gaza rufen Entsetzen hervor und sorgen für neuen Druck auf Israel: Angehörige drängen auf ein Abkommen.
04.08.2025 | 1:39 minNetanjahu setzt auf militärischen Druck auf Hamas
Regierungschef Netanjahu zeigte sich zuletzt laut Medienberichten nur zu einem umfassenden Abkommen bereit, also einer Vereinbarung, die die Freilassung aller Geiseln auf einmal vorsieht und den Krieg zu Israels Bedingungen beendet. Eine Waffenruhe, während der nur ein Teil der Geiseln freikäme, soll er - auch unter dem Druck seiner ultrarechten Koalitionspartner - nicht mehr anstreben.
Diese Position habe Netanjahu auch bei der neuen Sitzung des Sicherheitsrats deutlich gemacht, heißt es in Berichten, und treibe die Pläne zur Einnahme der Stadt Gaza voran - um die Hamas unter Druck zu setzen, den Forderungen Israels nachzukommen.
Zu diesen gehört die Entwaffnung und Entfernung der Hamas als militärische und regierende Kraft sowie Israels Sicherheitskontrolle über Gaza. Berichten zufolge ist für Sonntag eine weitere Sitzung des Sicherheitskabinetts geplant.