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Wegen Sexualdelikten angeklagt:Ex-Chef von Abercrombie & Fitch festgenommen
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Michael Jeffries war Jahre lang an der Spitze von Abercrombie & Fitch. Immer wieder wurde ihm Machtmissbrauch vorgeworfen, nun klagt die New Yorker Staatsanwaltschaft.
Halbnackte Männer vor spärlich beleuteten Läden, hinter den Türen laute Musik und Parfumduft im Überfluss: Abercrombie & Fitch wurde nicht per se mit einfachen, Elch-bestickten Shirts und Sweatern in kleinen Größen bekannt, sondern mit dem Verkauf eines Lifestyles. Als die Kritik am Konzept der US-Modemarke stieg, rückten auch die Machenschaften von Ex-Chef Michael Jeffries zunehmend ins Visier von Öffentlichkeit und zuletzt auch von Ermittlern.
Nun wurde der Mann hinter dem Elch-Konzern festgenommen und Anklage gegen ihn erhoben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Sexualdelikte an angehenden Models vor. Als Chef "eines der bekanntesten Bekleidungshändler der Welt nutzte er seine Macht, seinen Reichtum und seinen Einfluss, um Männer für sein eigenes sexuelles Vergnügen und das seines Lebensgefährten" zu benutzen, sagte der Bezirksstaatsanwalt Breon Peace.
Staatsanwaltschaft: Missbrauch an mindestens 15 Personen
Dabei habe er sich die Strahlkraft der Abercrombie-Marke zunutze gemacht, die die jungen Männer als "Ticket zum Erfolg in der Modelbranche" sahen. Der Missbrauch sei an mindestens 15 Personen begangen worden und dauerte von 2008 bis 2015, wie Peace mitteilte. Die Staatsanwaltschaft strebt einen Prozess gegen Jeffries, seinen damaligen Partner und eine dritte Person an.
Vor gut einem Jahr hatten mehrere Männer Jeffries und seinem Partner vorgeworfen, sie auf Veranstaltungen sexuell ausgebeutet zu haben. Medienberichten zufolge nutzte das Paar einen Mittelsmann, um junge Männer für sich zu finden.
Männer sollen aus der ganzen Welt eingeflogen worden sein
Jeffries und sein Partner hatten der Anklage zufolge einen dritten Mann damit beauftragt, Opfer für die beiden zu finden. Männer seien weltweit ausgewählt worden. Die Staatsanwaltschaft ist sich sicher:
Sie ließen die Männer glauben, dass die Teilnahme an diesen Sexveranstaltungen Modelmöglichkeiten bei Abercrombie verschaffen oder ihrer Karriere anderweitig nützen könnte.
Breon Peace, New Yorker Bezirksstaatsanwalt
Die mutmaßlichen Opfer hätten vor den Veranstaltungen entsprechende Geheimhaltungsvereinbarungen unterzeichnet. Auch persönliche Gegenstände wie Smartphones mussten übergeben werden.
"Um die Geheimhaltung dieser Veranstaltungen zu wahren, ließen die Angeklagten die Männer glauben, dass es ihren Karrieren schaden könnte, wenn sie den Aufforderungen zu bestimmten sexuellen Handlungen während der Veranstaltungen nicht nachkämen", so der Staatsanwalt weiter.
"Wir haben umfangreiche Beweise"
Die mutmaßlichen Opfer seien zudem unter Druck gesetzt worden, auch Alkohol, Viagra und Mittel zur Entspannung von Muskeln seien verabreicht worden. Bei mehr als einer Gelegenheit sei es zu "invasiven sexuellen und gewalttätigen Kontakten mit Körperteilen und anderen Gegenständen" ohne Einwilligung gekommen.
"Wir haben umfangreiche Beweise. Wir haben Reiseunterlagen, wir haben Finanzunterlagen, wir haben Aussagen von Opfern und anderen Zeugen. Wir glauben also, dass wir viele Beweise haben, die die Anklage in diesem Fall untermauern", sagte Peace.
Jeffries bis 2014 an Spitze von Abercrombie
Jeffries' Anwalt Brian Bieber teilte mit, er werde nach der Bekanntgabe der Vorwürfe und wenn es angebracht sei, detailliert auf die Anschuldigungen antworten. Dies werde allerdings im Gerichtssaal geschehen und nicht in den Medien. Die Staatsanwaltschaft in Brooklyn und die US-Bundespolizei FBI kündigten für Dienstag eine Pressekonferenz an.
Jeffries wurde 1992 Chef des Unternehmens und verließ es 2014. Vorausgegangen waren jahrelange Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens, die in Zivilprozessen und in den Medien von jungen Menschen erhoben wurden.
Zuvor hatte der heute 80-Jährige mit Aussagen, wonach er nur "coole, gut aussehende Leute" als Kunden wolle, für ein kontroverses Image gesorgt.
In der Doku "Die Abercrombie-Story - Sex, Lügen, Missbrauch" sprechen mutmaßliche Opfer über das System Jeffries'.
Quelle: dpa, AP
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