Deutschlands Mobbing-Problem: Wenn Worte verwunden | Update am Abend

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Update am Abend:Wenn Worte verwunden: Deutschlands Mobbing-Problem wächst

von Jan Schneider

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ZDFheute Update - Jan Schneider


Guten Abend,

in Deutschland gibt es immer mehr Mobbing. Laut einer neuen Befragung waren rund 19 Millionen Menschen schon Opfer von Mobbing-Attacken. Die meisten dieser Vorfälle fanden demnach in der Arbeitswelt statt. Bei 7,2 Millionen Menschen soll es sich um Cybermobbing, also Angriffe im Netz gehandelt haben. Besonders betroffen sind junge Erwachsene: 45 Prozent berichten von Mobbing-Erfahrungen, ein Viertel davon im Netz. Die Zahlen steigen seit Jahren deutlich, im Vergleich zu 2011 sogar um 72 Prozent.

Expertinnen und Experten sehen dafür mehrere Gründe. Einer von ihnen ist Uwe Leest vom Bündnis gegen Cybermobbing, das die Online-Befragung durchführte. Er beobachtet seit mehr als zehn Jahren, dass "der Respekt, den wir untereinander haben sollten, immer mehr verloren geht". Die härter werdende Kommunikation verlagere sich zunehmend in digitale Räume wie WhatsApp-Gruppen und soziale Netzwerke, wo Anonymität Hemmschwellen senkt und Betroffene rund um die Uhr erreichbar sind. Deshalb gehen Mobbing und Cybermobbing heute "Hand in Hand", so Leest.

Wir sehen in der Studie, dass immer mehr Opfer zu Tätern werden.

Uwe Leest, Bündnis gegen Cybermobbing

uwe-leest

07.11.2025 | 5:06 min

Wie belastend das werden kann, zeigt das Beispiel von Norman Wolf. Er wurde schon als Kind gehänselt und angegriffen - später im Netz erneut. Aus den alten Wunden wurde eine posttraumatische Belastungsstörung. "Wenn ich im Spiegel stand, habe ich wieder diese Rufe gehört", erzählt er.

Frau tippt auf einem Apple iPhone13 Smartphone-Screen SMS.

07.11.2025 | 2:05 min

Leest fordert seit Jahren ein eigenes Cybermobbing-Gesetz nach österreichischem oder französischem Vorbild. Klar sei aber auch: Es braucht mehr Prävention. Schulen müssten junge Menschen stärken und sensibilisieren, Unternehmen sichere Räume und Anlaufstellen schaffen. Und wenn es schon zu spät ist, braucht es Unterstützung - von Beratungsstellen, Personalräten oder Vertrauenspersonen.

Wird in Brasilien jetzt das Klima gerettet?

Kurz vor Beginn der Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém rückt ein Thema ins Zentrum: Geld. Vor allem der neue globale Waldschutzfonds "Tropical Forests Forever Facility" (TFFF). Er soll Milliarden am Kapitalmarkt anlegen - und mit den Gewinnen jene Tropenstaaten belohnen, die ihre Regenwälder tatsächlich schützen. Für Gastgeber Brasilien ist das zentral: Der Amazonas gilt als "gigantische Kohlenstoffsenke", so Klimaökonom Ottmar Edenhofer. Doch für den Schutz brauche das Land verlässliche internationale Mittel.

Genau hier setzte heute auch Bundeskanzler Friedrich Merz an. Er versprach, Deutschland werde "einen namhaften Betrag zum Gelingen dieser Initiative beitragen". Details ließ er offen. Sein Signal kommt aber zu einem Zeitpunkt, in dem viele Industriestaaten beim Thema Klimafinanzierung im Rückstand sind. Denn eigentlich sollen jährlich 300 Milliarden US-Dollar für Klimaschutz und Anpassung fließen - die Finanzierungslücke liegt laut UN-Analysen aber bereits bei 1,3 Billionen.

Bundeskanzler Friedrich Merz mit Grafik von der Welt als Hintergrund.

07.11.2025 | 34:50 min

Die COP30 selbst, die am Montag startet, dürfte nach Einschätzung von Expertinnen und Experten keine Konferenz der großen neuen Beschlüsse werden. Vielmehr gehe es darum, bestehende Zusagen endlich umzusetzen.

Das Klimaproblem ist ein Kooperationsproblem und genau das macht es so schwer zu lösen.

Ottmar Edenhofer, Klimaökonom

Bedeutet: Ohne Finanzhilfen für ärmere Staaten bleiben auch ambitionierte Ziele unerreichbar.

Ob der neue Waldschutzfonds ein Durchbruch wird, hängt daher auch davon ab, ob weitere große Staaten - darunter EU-Länder, aber auch China - nachziehen. Merz hat mit seinem Versprechen den ersten Schritt gemacht. Jetzt muss die Welt zeigen, ob sie es damit ernst meint.

Sorgen Sie sich um Ihren Weihnachtsmarkt?

In den sozialen Netzwerken kursieren seit Wochen alarmistische Behauptungen, Weihnachtsmärkte würden "massenhaft abgesagt" - aus Angst vor Terror und wegen zu hoher Sicherheitskosten. Doch der ZDFheute-Faktencheck zeigt: Dafür gibt es keine Grundlage. Verbände wie der Deutsche Schaustellerbund oder der Deutsche Städtetag sprechen übereinstimmend von keinen flächendeckenden Absagen. Im Gegenteil: Die große Mehrheit der Märkte findet statt.

Richtig ist zwar, dass nach den Attacken der vergangenen Jahre die Sicherheitsanforderungen gestiegen sind - Betonbarrieren, Zufahrtskontrollen, hohe Personal- und Technik-Kosten. Diese Belastung trifft besonders kleinere Märkte. Und tatsächlich wurden einzelne Veranstaltungen abgesagt, etwa in Overath, Rostock oder Hamburg-Rahlstedt - jeweils aus unterschiedlichen Gründen: Streit um Kosten, wirtschaftliche Probleme, oder schlicht Bauarbeiten. Von einem bundesweiten Trend kann aber keine Rede sein.

Warum verbreiten sich die Falschmeldungen trotzdem so hartnäckig? Mein Kollege Oliver Klein hat sich das Phänomen genauer angeschaut:

Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist

Pokrowsk vor dem Fall: Der russische Kessel um die Frontstadt schließt sich, der Gegenangriff der ukrainischen Spezialeinheiten war offenbar nicht erfolgreich. Die ukrainische Führung zögert mit dem Rückzug.

Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Zum Hören

Militär & Macht: Mit den Kämpfen um Pokrowsk beschäftigt sich auch die neue Folge des Podcasts Militär & Macht - die Analyse. Militäranalyst Hendrik Remmel berichtet von der aktuellen Lage.

Weitere Schlagzeilen

Ein Lichtblick

Heute ein Lichtblick für alle Sport-Muffel: Schon fünf Minuten Bewegung täglich verbessern nachweislich Fitness und Wohlbefinden. Ein internationales Forscherteam definierte Einheiten von moderater oder intensiver Aktivität als Bewegungssnacks. Dazu gehören Treppensteigen, Kraftübungen für die Beine oder Tai-Chi.

Zahl des Tages

Ein Wissenschaftler vor dem riesigen Spinnennetz

Quelle: dpa

111.000 - so viele Spinnen haben Forscher in einem riesigen Spinnennetz in Griechenland entdeckt. Sie haben damit den bislang größten bekannten Spinnennetz-Komplex der Welt aufgespürt. Er bedeckt eine Fläche von rund 106 Quadratmetern.

Gesagt

Wir sind irgendwo zwischen enttäuscht und verwundert über die fehlgeleiteten Debatten, die es im Moment in der Bundesregierung gibt.

Yasmin Fahimi, DGB-Chefin

Yasmin Fahimi sorgt sich um den Zusammenhalt in der Gesellschaft. In Krisenzeiten müsse man eine starke Wirtschaft und soziale Sicherheit zusammendenken, sagt die DGB-Chefin.

Der sportliche Abend

Ein legendärer und zugleich kurioser Halbzeitpfiff feiert Jubiläum - heute vor 50 Jahren sollte damals in Bremen schon nach einer guten halben Stunde Schluss sein. Was damals los war:

Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder

07.11.2025 | 2:16 min

Doch dass sich diese Geschichte wiederholt, ist zweifelhaft, wenngleich auch heute Abend in Bremen wieder der Ball rollt. Auftakt zum zehnten Bundesligaspieltag mit der Partie Werder Bremen gegen den VfL Wolfsburg:

Welche Partien am Wochenende noch auf dem Plan stehen und gegen wen die Bayern ihre Siegesserie fortsetzen wollen: Liveticker, Ergebnisse und die Tabelle

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Streaming-Tipps für den Feierabend

Kleinstadt, Kind und Alltagsstress: Frank und Lisa führen ein "normales" Familienleben. Doch dann stößt Frank im Netz auf eine Companion-App und findet darin seine perfekte Partnerin - bis die digitale Liebe sein echtes Leben, seine Ehe und ihn selbst aus dem Gleichgewicht zu bringen droht. Die sechsteilige ZDFneoriginal-Instant-Fiction-Serie "the other gAIrl" beschäftigt sich mit den Chancen und Herausforderungen einer modernen Ehe - inklusive Künstlicher Intelligenz. (Sechs Folgen à 15 min)

"The other gAIrl – Frag mich, wie’s mir geht": Frank (Tom Beck) sitzt auf dem Sofa und stützt den Kopf in die Hand. Er lächelt. Im Hintergrund stehen Pflanzen auf der Fensterbank.

23.11.2025 | 14:33 min

Was in der Serie noch unterhaltsam daherkommt, wird bei "AFRAID" zum packenden Sci-Fi-Horrorfilm: Curtis und seine Familie wurden ausgewählt, einen digitalen Familienassistenten zu testen. AIA heißt die KI, die einfach alles zu können scheint. Einmal installiert, ist AIA eine große Hilfe. Das Smart Home treibt daraufhin den Schutz der Familie aber zu weit auf die Spitze. (82 min)

"Afraid": Montage: Die stilisierte Darstellung von Curtis (John Cho) liegt als Nahaufnahme an der Seite im Vordergrund. Dahinter befindet sich in einem düsteren Raum der KI-Apparat. Dieser besteht aus einem Kasten, auf dem sich ein Bügel befindet, auf dem Bügel in der Mitte leuchtet eine rote Kugel.

03.11.2025 | 81:09 min

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