Kanzler bei Klimagipfel in Brasilien:Tropenwald-Fonds: Merz sagt "namhaften" Betrag zu
Mit dem von Brasilien auf den Weg gebrachten Tropenwald-Fonds sollen tropische Wälder erhalten bleiben. Bundeskanzler Merz sagt in Belém finanzielle Unterstützung zu.
Bundeskanzler Merz spricht beim Klimagipfel in Brasilien über internationale Zusammenarbeit und den Schutz des Regenwalds. ZDFheute live analysiert Deutschlands Kurs im Klimaschutz.
07.11.2025 | 34:50 minDeutschland unterstützt einen von Brasilien ins Leben gerufenen neuen Milliarden-Fonds zum Schutz der Tropenwälder. Die Bundesregierung werde "einen namhaften Betrag zum Gelingen dieser Initiative beisteuern", sagte Kanzler Friedrich Merz (CDU) in Belém bei einem Klimagipfel von Staats- und Regierungschefs. Die UN-Weltklimakonferenz startet offiziell am Montag.
Die Tropenwälder weltweit seien wichtig im Kampf gegen die Klimakrise, betonte Merz in seiner Rede vor dem Plenum.
Sie sind gleichzeitig einer der wichtigsten Kohlenstoffspeicher weltweit und Lebensraum für Menschen und unzählige Tier- und Pflanzenarten.
Friedrich Merz (CDU), Bundeskanzler
Zum Erreichen der Klimaschutzziele müsse der Tropenwald erhalten bleiben und gleichzeitig müssten mehr Privatsektormittel mobilisiert werden. Zehn Jahre nach Abschluss des Pariser Klimaabkommens stehe die Weltgemeinschaft "an einer Weggabelung", so Merz.
Vor dem offiziellen Beginn der Weltklimakonferenz beraten die Regierungschefs, auch Kanzler Merz, über einen Fonds zum Schutz der Regenwälder. Die Zusagen bleiben jedoch unkonkret.
07.11.2025 | 2:41 minTropenwald-Fonds: Länder sollen bei Abholzungen Strafe zahlen
Für den Fonds "Tropenwälder für immer" (TFFF) schlägt die brasilianische Regierung ein neues Modell vor: Länder, die ihre Wälder erhalten, werden belohnt. Für jeden zerstörten Hektar sollen sie aber umgekehrt Strafe zahlen. Überprüft würde dies mit Satellitenbildern.
Jährlich könnte der Fonds mit einem angestrebten Volumen von 125 Milliarden US-Dollar nach einiger Anlaufzeit rund vier Milliarden US-Dollar ausschütten - fast das Dreifache des derzeitigen Volumens internationaler Wald-Finanzhilfen.
Beim Klimagipfel vor der COP30 in Brasilien trete der Bundeskanzler nicht als Bremser auf, seine Positionierung sei aber "sehr tastend", so ZDF-Korrespondent Wulf Schmiese.
07.11.2025 | 2:41 minBrasilien will eine Milliarde US-Dollar beitragen
Brasilien wird selbst eine Milliarde US-Dollar einzahlen. Auch Indonesien zahlt eine Milliarde ein. Es wird erwartet, dass sich der deutsche Beitrag an dieser Größenordnung orientiert. Norwegen hatte am Vortag rund drei Milliarden US-Dollar zugesagt, aber über zehn Jahre gestreckt. Frankreich prüft nach brasilianischen Angaben die Bereitstellung von 500 Millionen Euro.
Profitieren könnten gut 70 Entwicklungsstaaten, die Tropenwälder haben. Ein Fünftel der Mittel sollen in den jeweiligen Staaten an indigene Gemeinschaften und die lokale Bevölkerung gehen.
Friedrich Merz hat in Brasilien finanzielle Unterstützung für den Schutz von Tropenwäldern versprochen. Zur Rolle des Kanzlers beim Klimaschutz - Wulf Schmiese.
07.11.2025 | 1:15 minMerz: "Setzen auf Innovation und Technologie"
Merz betonte in Belém, wirksamer Klimaschutz könne nur mit einer erfolgreichen Wirtschaft gelingen. "Wir setzen auf Innovation und auf Technologie, um (...) dem Klimawandel erfolgreich Einhalt zu gebieten."
Unsere Wirtschaft ist nicht das Problem, unsere Wirtschaft ist der Schlüssel, um unser Klima noch besser zu schützen.
Friedrich Merz (CDU), Bundeskanzler
Klimaschutz brauche heute Dreierlei, sagte der Kanzler weiter: politisches Tempo, gesellschaftliche Akzeptanz und unternehmerische Innovation. Die Europäische Union gehe hier weiter entschlossen voran mit ambitionierten Klimazielen. "Auf diesem Weg müssen wir aber sicherstellen, dass Energie langfristig günstig, sicher und verlässlich verfügbar ist."
Kurz vor der UN-Klimakonferenz haben sich die EU-Umweltminister nach langen Beratungen auf ein Klimaziel für 2040 geeinigt - und fahren dabei ihre Ambitionen zurück.
05.11.2025 | 2:45 minTropenwälder: Brasiliens Vorschlag findet breite Unterstützung
Am Donnerstag, dem offiziellen Start, wurde die Initiative nach Angaben Brasiliens bereits von 53 Ländern unterstützt, darunter 19 potenziellen Staatsinvestoren. Nach den Vorstellungen Brasiliens sollen reiche Staaten freiwillig anfänglich 25 Milliarden US-Dollar einzahlen.
Mit diesem Grundstock sollen dann in den nächsten Jahren weitere 100 Milliarden US-Dollar aus dem Privatsektor mobilisiert werden. Zu den Gründungsmitgliedern gehören neben Brasilien auch Kolumbien, Ghana, die Demokratische Republik Kongo, Indonesien und Malaysia.
ZDFheute-KlimaRadar:Daten zum Klimawandel im Überblick
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von Andreas EwelsNachrichten | Thema:Amazonas-Regenwald