Nach Karriere-Ende:Schiedsrichter Brych: "Genuss kommt danach"
von Ralf Lorenzen
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Er agierte auch in den Jahren, als die deutsche Nationalmannschaft schwächelte, auf Weltniveau: Schiedsrichter Felix Brych. Am Samstag feierte er seinen emotionalen Abschied.
Das erste Heimspiel im 359 Bundesliga-Einsatz - so fühlte es sich für Felix Brych an, als er am Samstagnachmittag das letzte Mal als Schiedsrichter auflief. Ein Heimspiel war es nur im übertragenen Sinne, weil so viele Freunde und Familienmitglieder da waren.
An seinem Geburts-und Wohnort München durfte Brych natürlich auch an seinem Ehrentag aus Gründen der Neutralität nicht ran. Aber immerhin nicht weit weg, beim FC Augsburg, wo im Spiel gegen Union Berlin keine große Entscheidung mehr anstand, so wie er es sich für sein Abschiedsspiel gewünscht hatte.
Sag's mit Blumen: Schiedsrichter Felix Brych verabschiedet sich bei Augsburg gegen Union Berlin.
Quelle: dpa
Europas Rekord-Schiri
"Stell dir mal vor, Dortmund kommt nicht in die Champions League wegen eines Pfiffs von mir, oder eine Mannschaft muss absteigen", sagte Brych im aktuellen sportstudio.
Jetzt habe ich heute keinen Flurschaden angerichtet, damit bin ich sehr zufrieden.
Felix Brych, Schiedsrichter
Zufrieden kann er auch mit seiner gesamten Karriere sein. Er ist der Schiri mit den meisten Champions Legaue-Einsätzen (69), einer davon im Finale von 2017, jeweils zwei WM und EM-Teilnahmen sowie zwei Auszeichnungen als Weltschiedsrichter des Jahres.
Bei all den Auszeichnungen wird Brych es verkraften, dass auch der Karriere-Rückblick im aktuellen sportstudio nicht ohne die kurioseste Szene seiner Laufbahn auskam: Das fälschlicherweise gegebene Phantom-Tor von Leverkusens Stefan Kießling 2013 im Spiel bei der TSG Hoffenheim.
Gratwanderung zwischen klarer Kante und Partnerschaft
Wichtiger ist der Respekt, den er sich bei den Spielern und Trainern erarbeitet hat. "Das ist ein Schiedsrichter gewesen, der eine klare Linie gehabt hat, auch ein Schiedsrichter, an dem man sich reiben konnte", sagte Union Berlins Trainer Steffen Baumgart im aktuellen sportstudio.
Er wird fehlen.
Steffen Baumgart, Trainer von Union Berlin
Verschafft hat Brych sich diesen Respekt dadurch, dass er klare Grenzen gezogen hat. "Das habe ich gemacht, indem ich am Anfang relativ streng war", sagte er. "Aber die Spieler haben relativ schnell gemerkt, auch die Großen, dass ich mich im Fußball auskenne, und dann ging es in Richtung Partnerschaft."
Es war eine Gratwanderung, weil du den Spielern die Bühne geben und trotzdem die Kontrolle bewahren musst. Und am Ende hatte ich sie alle unter Kontrolle.
Felix Brych, Schiedsrichter
Schiedsrichter Felix Brych (r) pfeifft das Foul von Kristijan Jakic von FC Augsburg (l) an Lucas Toussart von Union Berlin ab.
Quelle: dpa
Mit feurigen Augen und Mut
Am schwierigsten sei die Aufgabe bei den Spielern von Atletico Madrid gewesen, als sie unter Trainer Diego Simeone "groß wurden und noch frisch und hungrig waren". Da habe er die Spieler schon im Kabinengang "mit feurigen Augen angeguckt, so richtig böse", wie er im sportstudio sagte.
Du musst als Schiri das Gefühl geben, du hast keine Angst, du bist mutig, du steckst nicht zurück. Dann stecken irgendwann die Spieler zurück und dann wird das am Ende doch eine Partnerschaft.
Felix Brych, Schiedsrichter
In der Bundesliga ist der Umgang mit den Schiedsrichtern laut Brych in den letzten zehn Jahren besser geworden. Er würde sich dennoch wünschen, dass alle Leute, die am Fußballspiel beteiligt sind, ihre Verantwortung erkennen. "Das sind nicht nur die Akteure, sondern auch die Zuschauer und auch die Leute, die danach diesen Nachklapp im Social Media veranstalten".
Vom Druck befreit
Beim Thema Videoschiedsrichter (VAR) räumte Brych ein, dass es Anlaufprobleme gegeben habe. "Wir mussten den VAR im Live-Betrieb integrieren", sagte er. "Aber heuer haben wir es wirklich ganz gut gemacht. Wir versuchen wirklich nur noch bei diesen klaren, offensichtlichen Fehlentscheidungen einzugreifen.
Man merkte Brych an, dass das von ihm selbst gewählte Ende der Schiedsrichterkarriere auch eine Befreiung von viel Druck bedeutet.
Ich merke einfach, dass der Körper älter wird, das lässt sich nicht aufhalten.
Felix Brych, Schiedsrichter
Brych weiter: "Die Regeneration wird anders, ich habe nach meinen Spielen bis Mittwoch das alte Spiel verarbeiten müssen. Dann musste ich mich wieder aufs Neue vorbereiten, auch mental auf diesen Druck." Insgesamt sei er aber sehr dankbar für die Zeit auf dem Platz. "Es war unglaublich toll, das 21 Jahre zu erleben."
Quelle: Reuters
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