ZDF-Politbarometer:Rentenpolitik: Mehrheit sieht starke Nachteile für Jüngere
Das ZDF-Politbarometer zeigt: 71 Prozent sehen die Rentenreform als zu starke Last für Jüngere. Zudem finden fast drei Viertel, die Regierung tue zu wenig für die Wirtschaft.


































Über die Zukunft der Rente und eine Rentenreform wird schon lange diskutiert. Eine große Mehrheit von 71 Prozent der Befragten, darunter auch 62 Prozent der ab 60-Jährigen, ist der Ansicht, dass die Rentenpolitik grundsätzlich zu stark zu Lasten der jüngeren Generation geht, 23 Prozent sehen das nicht so (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht").
Deutlich an Fahrt aufgenommen hat das Thema jetzt mit einem Gesetzesvorschlag der Bundesregierung, der vorsieht, das Rentenniveau bis zum Jahr 2031 unverändert zu halten und dieses Niveau dann als Basis für die Rentenberechnung nach 2031 zu nutzen.
Die Jungen in der Union kündigen Widerstand gegen das geplante Rentenpaket an. Kanzler Friedrich Merz und seine schwarz-rote Koalition könnten in eine Krise geraten.
16.11.2025 | 4:31 minNicht nur in der CDU gibt es darüber Streit, auch die Bevölkerung ist sich uneins: 46 Prozent aller Befragten und 50 Prozent der CDU/CSU-Anhänger fänden es gut, wenn das unveränderte Rentenniveau trotz sehr hoher finanzieller Belastungen auch nach 2031 als Berechnungsbasis dient. Insgesamt 43 Prozent (CDU/CSU-Anhänger: 39 Prozent) sprechen sich angesichts der hohen Folgekosten gegen diesen Plan aus, darunter mehr jüngere als ältere Befragte.
Dass es in diesem Streit um die Renten in der Union bald zu einer Einigung kommen wird, glauben 46 Prozent der Deutschen, 51 Prozent bezweifeln das. Während die meisten Unionsanhänger (67 Prozent) optimistisch sind, überwiegt in der SPD-Anhängerschaft leicht die Skepsis (51 Prozent).
Quelle: Politbarometer
Geschlossenheit der Parteien
Die Zufriedenheit mit der Arbeit der Bundesregierung erreicht einen neuen Tiefstwert: 59 Prozent der Deutschen stellen der Bundesregierung ein eher schlechtes Zeugnis aus, nur 37 Prozent bewerten ihre Leistung eher gut. Zudem werden zwei der drei Regierungsparteien - CDU und SPD - als überwiegend zerstritten wahrgenommen:
Für 61 Prozent ist die CDU in wichtigen politischen Fragen eher zerstritten (eher einig: 34 Prozent), für 54 Prozent die SPD (eher einig: 37 Prozent). Bei den Grünen dominiert für 45 Prozent der Zwist (eher einig: 43 Prozent), bei der AfD für 40 Prozent (eher einig: 48 Prozent), bei der Linken für 32 Prozent (eher einig: 48 Prozent) und bei der CSU für 28 Prozent (eher einig: 58 Prozent).
Projektion: CDU/CSU und AfD gleichauf
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, lägen die CDU/CSU mit 27 Prozent (plus eins) und die AfD mit ebenfalls 27 Prozent (plus eins) weiter gleichauf. Die SPD bliebe bei 14 Prozent und die Grünen bei zwölf Prozent (beide unverändert).
Die Linke würde sich leicht auf neun Prozent (minus eins) verschlechtern, alle anderen Parteien - inklusive BSW und FDP - bekämen zusammen elf Prozent (minus eins), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Mit diesem Ergebnis hätte Schwarz-Rot nach wie vor keine parlamentarische Mehrheit.
Top Ten: Pistorius erneut auf Platz 1
Bei der Beurteilung von Politikerinnen und Politikern nach Sympathie und Leistung ("Was halten Sie von?") liegt Verteidigungsminister Boris Pistorius erneut auf Platz eins. Er wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 1,7 (hier und im Folgenden Vergleichswert von Anfang November: 1,5) bewertet.
Mit großem Abstand folgen wie zuletzt Johann Wadephul mit 0,2 (0,3), Bärbel Bas mit 0,1 (0,2) und Lars Klingbeil mit 0,0 (0,1). Danach kommen Markus Söder mit minus 0,4 (minus 0,5), Alexander Dobrindt mit ebenfalls minus 0,4 (minus 0,6) und Friedrich Merz mit minus 0,5 (minus 0,4). Katherina Reiche steht bei ihrem Wiedereinstieg mit minus 0,7 auf dem achten Rang, Sahra Wagenknecht wird mit minus 2,1 (minus 1,9) eingestuft und Alice Weidel bleibt mit minus 2,2 (minus 2,5) knapp Schlusslicht.
Mehrheit: Regierung tut zu wenig für Ankurbelung der Wirtschaft
Das Gros der Befragten bemängelt die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung: 72 Prozent und Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen meinen, die Bundesregierung tue zu wenig zur Ankurbelung der Wirtschaft.
Für fünf Prozent tut sie da zu viel und für 18 Prozent sind die Maßnahmen so gerade richtig. Damit fällt in dieser Frage die Kritik ähnlich stark aus wie bei der Ampel-Regierung vor rund eineinhalb Jahren (zu wenig: 75 Prozent; zu viel: zwei Prozent; gerade richtig: 15 Prozent).
Die Wirtschaftsflaute schlage sich auf den Arbeitsmarkt durch, so ZDF-Wirtschaftsexperte Bethmann über die neuen Arbeitslosenzahlen. Reformen müssten verlässlich umgesetzt werden.
30.08.2025 | 1:29 minBevölkerung sieht hohe Schuldenaufnahme gespalten
Nächste Woche wird im Bundestag über den Haushalt für das Jahr 2026 beraten, der die Aufnahme sehr hoher Schulden vorsieht. Bei diesem Thema ist die Bevölkerung gespalten: 46 Prozent finden die Aufnahme sehr hoher Schulden vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen richtig, 48 Prozent lehnen das ab, darunter mit 82 Prozent ein Großteil der AfD-Anhänger.
Mehrheit sieht zu große Russlandnähe bei AfD
Aktuell wird auch in der AfD über deren Verbindungen nach Russland diskutiert. 62 Prozent aller Befragten, aber nur zehn Prozent der AfD-Anhänger, sind der Meinung, die AfD habe eine zu große Nähe zum russischen Regime, 28 Prozent verneinen das (AfD-Anhänger: 87 Prozent).
In der Haltung zu Russland ist die AfD gespalten. Deutlich wird das an der Reise einzelner Abgeordneter zu einer Konferenz in Sotschi. Und an neuen Aussagen des Co-Parteichefs.
16.11.2025 | 3:18 minWirtschaftswettbewerb: Mehrheit sieht China führend
Der globale Wirtschaftswettbewerb wird nach Einschätzung der Deutschen ganz klar von China dominiert: Für 86 Prozent ist China heute wirtschaftlich am erfolgreichsten, lediglich sechs Prozent nennen hier Europa und ebenfalls sechs Prozent die USA.
Zudem glauben rund drei Viertel (74 Prozent), dass von China für die Wirtschaft in der EU eine große (51 Prozent) oder sehr große (23 Prozent) Bedrohung ausgeht, für insgesamt 23 Prozent ist die Gefahr nicht so groß (18 Prozent) oder nicht vorhanden (fünf Prozent).
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 18. bis 20. November 2025 bei 1.207 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch und online erhoben. Dabei wurden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von zehn Prozent rund +/-zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU 31 Prozent, AfD 21 Prozent, SPD 16 Prozent, Grüne 15 Prozent, Linke zehn Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, den 12. Dezember 2025. Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen Frageformulierungen finden Sie auch auf www.forschungsgruppe.de.
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