Trump schließt "Regimewechsel" in Iran nicht aus

Nach Angriff auf Atomanlagen:Trump schließt "Regimewechsel" in Iran nicht aus

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US-Präsident Trump schließt einen "Regimewechsel" in Iran nicht aus. Die US-Angriffe bezeichnet er erneut als "spektakulären militärischen Erfolg".

Trump beobachtet US-Angriff auf den Iran
US-Präsident Trump hat die Möglichkeit eines Regimewechsels in Iran nicht ausgeschlossen. 23.06.2025 | 0:25 min
US-Präsident Donald Trump deutet nach den Bombardierungen der Atomanlagen in Iran durch das US-Militär Unterstützung für einen Wechsel der Führung der Islamischen Republik an. "Es ist nicht politisch korrekt, den Begriff "Regime Change" zu verwenden", schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social.

Aber wenn die derzeitige iranische Führung nicht in der Lage ist, Iran wieder großartig zu machen, warum sollte es dann nicht einen Regime Change geben??? MIGA!!!

US-Präsident Donald Trump

Mit dem Kürzel "MIGA" spielte Trump auf seinen Slogan "Make America Great Again" ("MAGA") an - hier bezogen auf Iran.
Die USA rechtfertigen ihre Angriffe auf die iranischen Atomanlagen mit der Gefahr einer nuklearen Bewaffnung Teherans. US-Außenminister Marco Rubio hatte in einem Interview des Senders CBS erneut betont, die Angriffe hätten nicht das Ziel gehabt, die iranische Führung zu stürzen. Ähnlich hatten sich Verteidigungsminister Pete Hegseth und Vizepräsident JD Vance geäußert.
US-Angriff auf Irans Atomanlagen
Reaktionen auf den US-Luftangriff auf iranische Atomanlagen.23.06.2025 | 2:19 min

Eskalation im Nahostkonflikt: Wer sich mit wem heute trifft

  • Irans Außenminister Abbas Araghtschi will nach eigenen Aussagen heute in Moskau zu Gesprächen mit Kremlchef Wladimir Putin zusammenkommen. Moskau und Teheran hatten in diesem Jahr eine strategische Partnerschaft beschlossen. Sie enthält aber keine Klausel über einen militärischen Beistand.
  • Die Außenminister der EU-Staaten beraten heute in Brüssel über die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten. Es wird vor allem um die Frage gehen, wie die Europäer möglicherweise zu einer Rückkehr zur Diplomatie beitragen können.
  • In Wien kommt heute die Internationale Atomenergiebehörde IAEA zu einer Sondersitzung zusammen.
  • US-Präsident Trump will sich nach Angaben des Weißen Hauses um 19:00 Uhr (MESZ) mit seinem Sicherheitsteam treffen.
UN-Sicherheitsrat tagt zum Krieg im Iran
Bei einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats hat die US-Botschafterin den Iran vor Gegenangriffen gewarnt. 23.06.2025 | 0:19 min

Israel setzt Angriffe fort

Israel setzte unterdessen seine Luftangriffe gegen Iran fort. Kampfflugzeuge attackierten nach Armeeangaben militärische Ziele wie Raketenabschussvorrichtungen, Militärsatelliten und Radaranlagen. Irans Staatsfernsehen meldete Explosionen im Osten der Hauptstadt Teheran. Iran griff daraufhin in der Nacht erneut Israel an, diesmal laut örtlichen Berichten aber nur mit einer Rakete. Sie sei abgefangen worden, Verletzte gab es keine.
Die US-Streitkräfte hatten zuvor in Iran mit bunkerbrechenden Bomben die tief in einem Berg gelegene Uran-Anreicherungsanlage Fordo und die Atomanlage in Natans attackiert. Zudem wurden nach Angaben des US-Militärs die Atomanlagen in Isfahan von einem U-Boot mit Marschflugkörpern beschossen.
Nach US-Angriff auf den Iran: Donald Trump bei einer Rede an die Nation
Die USA haben iranische Atomanlagen angegriffen. Wie reagiert die Welt auf den US-Schlag im Nahen Osten. Reaktionen und Einordnung von Nahost-Expertin Azadeh Zamirirad.22.06.2025 | 6:29 min
Die USA hätten der stark gesicherten Anlage Fordo "sehr schweren Schaden" zugefügt, sagte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu laut der "Times of Israel". Einzelheiten zum genauen Ausmaß der Schäden nannte er jedoch nicht.

Trump beteuert: "Monumentale" Schäden

Wie groß die erzielten Schäden an den Atomanlagen seien, werde geprüft, betonte US-Generalstabschef Dan Caine. Der oberste Militär der USA widersprach damit indirekt Präsident Trump, der kurz nach den Angriffen von einer völligen Zerstörung gesprochen hatte.
Auf seiner Plattform Truth Social verteidigte Trump seine Wortwahl. Wie Satellitenbilder zeigten, seien alle Atomanlagen in Iran "monumental" beschädigt worden. Die größten Schäden seien weit unter der Erdoberfläche entstanden. Die Formulierung der vollständigen Zerstörung sei zutreffend, behauptete Trump.
Washington: "USA befürchten Racheakte"
Trump drohe "mit Regimechange" und versuche "Druck aufzubauen, um Iran von Racheakten abzuhalten und zu Verhandlungen zu zwingen", so ZDF-Korrespondentin Claudia Bates zum US-Angriff auf iranische Atomanlagen.23.06.2025 | 3:10 min
Dagegen sagte der Chef der Internationalen Atomenergieagentur IAEA, Rafael Grossi, bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats:

Zu diesem Zeitpunkt ist niemand - auch nicht die IAEA - in der Lage, unterirdische Schäden an Fordo zu bewerten.

Rafael Grossi, Chef der IAEA

An der Anlage seien Krater zu sehen. In Isfahan seien anscheinend Tunneleingänge, die zur Lagerung von angereichertem Material benutzt worden seien, getroffen worden. In Natans sei eine Kraftstoffanreicherungsanlage getroffen worden. Laut Iran gebe es außerhalb der drei Anlagen keinerlei Strahlungsanstieg, berichtete Grossi.

Wird Iran Vergeltung üben?

Iran drohte den USA mit Konsequenzen. Zu möglichen Gegenschlägen des Iran könnten gehören:
  • weitere Luftangriffe auf Israel
  • Attacken auf US-Truppen im Nahen Osten
  • Terroranschläge in den USA
  • eine Schließung der Schifffahrtsstraße von Hormus
Ob Iran Vergeltung üben wird, bleibt abzuwarten. Fraglich ist jedoch, ob die Islamische Republik nach den massiven Raketenangriffen auf Israel und der Zerstörungen vieler seiner Abschussrampen und Raketenlager durch die israelische Luftwaffe überhaupt noch zu größeren Angriffen in der Lage ist.
"Aber wir wissen, dass Iran über andere Fähigkeiten verfügt", zitierte das "Wall Street Journal" Michael Singh vom Washington Institute for Near East Policy. Dazu gehörten die Cyberkriegsführung und verbündete Terrorgruppen.

Das US-Außenministerium hat amerikanische Staatsbürger weltweit zu besonderer Vorsicht aufgerufen. Es bestehe sowohl im Inland als auch im Ausland ein erhöhtes Risiko, heißt es auf der Website der Behörde. Reisende wurden aufgefordert, sich vor Auslandsaufenthalten über aktuelle Reisehinweise und mögliche Sicherheitswarnungen zu informieren.

Zuvor hatte bereits das US-Heimatschutzministerium vor einer Bedrohungslage im eigenen Land gewarnt. Der Konflikt mit Iran erhöhe die Gefahr von Cyberangriffen proiranischer Akteure sowie von gewaltsamen Übergriffen extremistischer Einzeltäter.

Quelle: dpa

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Autos fahren auf einer Straße in Teheran, während im Hintergrund Rauch von einem Angriff aufsteigt.
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