Klingbeil zu Gaza: "Deutschland wird sich engagieren"

IWF und Weltbank:Klingbeil zu Gaza: "Deutschland wird sich engagieren"

Daniel Pontzen
von Daniel Pontzen
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Finanzminister Klingbeil und Entwicklungsministerin Alabali-Radovan (SPD) reisen zur Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds. Dabei geht es auch um die Gaza-Hilfe.

Delegierte treffen am 14. Oktober 2025 zu den Jahrestagungen von Weltbank und IWF im Hauptsitz des Internationalen Währungsfonds in Washington ein.

Delegierte treffen am 14. Oktober 2025 zu den Jahrestagungen von Weltbank und IWF im Hauptsitz des Internationalen Währungsfonds in Washington ein.

Quelle: AP

Eigentlich gäbe es schon ausreichend Themen dieses Jahr beim großen Klassentreffen der Wirtschafts- und Finanzbranche, der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank in Washington, D.C. Durch die Ereignisse in Nahost ist eine weitere Aufgabe hinzugekommen, die viele Gespräche dominieren werde, wie es vorab aus Ministeriumskreisen hieß: der Wiederaufbau in Gaza.

Es gehe "jetzt darum, dass humanitäre Hilfe sehr schnell und umfassend nach Gaza kommt und der Wiederaufbau beginnen kann", erklärte Bundesfinanzminister Lars Klingbeil vor dem Abflug in die US-amerikanische Hauptstadt - und kündigte an: "Deutschland wird sich hier gemeinsam mit Partnern engagieren."

 Zerstörte Gebäude und Trümmer sind zu sehen, als vertriebene Palästinenser nach dem Rückzug der israelischen Streitkräfte am 14. Oktober 2025 in die Region Akkad in Khan Yunis im Gazastreifen zurückkehren. Nach Inkrafttreten des Waffenstillstands entdecken Zivilisten weitreichende Zerstörungen, ganze Wohnblocks und Hochhäuser sind zu Ruinen geworden.

Noch immer sind nicht alle Leichen der Geiseln zurück bei ihren Familien. Derweil droht US-Präsident Trump der Hamas: „Wenn sie sich nicht entwaffnen, werden wir sie entwaffnen.“

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Ministerin: Weltbank unverzichtbar

Seine Kabinettskollegin Reem Alabali Radovan (beide SPD) unterstrich derweil die vielen anderen Aufgaben, die es parallel zu bewältigen gelte: "Unsere Welt wandelt sich rasant. Alte Allianzen werden infrage gestellt, neue formieren sich", so die Bundesentwicklungsministerin. Umso wichtiger bleibe die internationale Zusammenarbeit und die Institutionen, die die Welt zusammenhielten.

Insbesondere die Weltbank erfülle hier eine unverzichtbare Funktion, indem sie es schaffe, "aus einem Euro Kernbeitrag Investitionen in Infrastruktur, Gesundheit oder Klimaschutz in Höhe von bis zu 50 Euro zu ermöglichen." Sie sei nicht nur der weltweit größte Finanzierer von Entwicklung, sondern zentraler Ort für weltweite Partnerschaften, vor allem mit Blick auf den Globalen Süden.

Als deutsche Bundesregierung wollen wir strategische Partnerschaften weltweit ausbauen und stärken.

Reem Alabali Radovan, Bundesentwicklungsministerin

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Vizekanzler Klingbeil betonte zudem die Bedeutung des Freihandels, was sich durchaus auch als nur mäßig kaschierten Hinweis an US-Präsident Donald Trump verstehen ließ.

 Klingbeil setzt auf internationale Zusammenarbeit

"Während andere sich abschotten, setzen wir auf internationale Zusammenarbeit", so Klingbeil, der künftig auch auf neue strategische Partnerschaften setzen will, insbesondere mit Staaten des Globalen Südens. "Uns geht es um freien Handel, Investitionen und Wachstum - gerade jetzt als Antwort auf massive Unsicherheiten. Viele Staaten weltweit wollen enger mit uns zusammenarbeiten", so der SPD-Co-Vorsitzende.

Wie hoch mögliche deutsche Unterstützungsleistungen für den Wiederaufbau in Gaza sein können, blieb zunächst offen. Mit Blick auf die immensen Löcher in der Finanzplanung der nächsten Jahre stellt dies für den Finanzminister eine weitere Herausforderung dar - zumal angesichts der bereits zugesagten weiteren Unterstützung für die Ukraine, die auch nicht zur Disposition stehe.

Sir Keir Starmer (M,r), Premierminister von Großbritannien, und Emmanuel Macron (M,l), Präsident von Frankreich, Eric Lombard, Wirtschafts- und Finanzminister (l), Innenministerin Yvette Cooper (r), Bruno Retailleau (2.v.r), Innenminister, und Rachel Reeves, Schatzkanzlerin, stellen sich während des britisch-französischen Gipfeltreffens in der 10 Downing Street für ein Gruppenfoto auf.

Der Wiederaufbau der Ukraine wird laut Schätzung der Weltbank mehr als 500 Milliarden Euro kosten. Eine internationale Konferenz in Rom sagt Unterstützung zu.

10.07.2025 | 1:49 min

"Wir müssen die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine für die nächsten Jahre finanziell absichern", so Klingbeil, "gleichzeitig müssen wir gemeinsam mit den USA den Druck auf Putin massiv erhöhen, seinen brutalen Angriffskrieg zu beenden." Inwieweit die eingefrorenen russischen Vermögenswerte hierbei konkret verwendet werden können, dürfte auch Gegenstand der Gespräche in Washington werden.

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