"Purer Antisemitismus":Prosor kritisiert Ausladung von israelischem Dirigenten
Ein Musikfestival im belgischen Gent lädt den israelischen Dirigenten Lahav Shani kurzfristig aus. Israels Botschafter Ron Prosor verurteilt das Vorgehen scharf.
"Das ist purer Antisemitismus", kritisiert Botschafter Prosor die Ausladung.
Quelle: epa | CLEMENS BILANDer israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, hat die Ausladung der Münchner Philharmoniker mit dem israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem belgischen Festival als "puren Antisemitismus" bezeichnet.
"Die Musiker, Besucher und Sponsoren des Festivals kommen aus aller Welt. Ausgerechnet der Dirigent aus Israel wird jedoch ausgeladen - das ist purer Antisemitismus", sagte Prosor den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Der israelische Dirigent Lahav Shani.
Quelle: dpaDie Veranstalter in Gent "hätten nicht deutlicher machen können, dass Juden dort unerwünscht sind", sagte Prosor.
Veranstalter zweifelt an Shani
Das Flanders Festival Ghent hatte die kurzfristige Absage des für den 18. September geplanten Konzertes damit begründet, dass der in Tel Aviv geborene Shani auch Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra ist.
Nach der Absage eines Konzertes der Münchner Philharmoniker mit ihrem künftigen israelischen Dirigenten Lahav Shani im belgischen Gent zeigen sich deutsche Politiker entsetzt. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer spricht von einer „Schande für Europa“.
12.09.2025 | 2:17 min"Im Lichte seiner Rolle als Chefdirigent des Israel Philharmonic Orchestras sind wir nicht in der Lage, für die nötige Klarheit über seine Haltung dem genozidalen Regime in Tel Aviv gegenüber zu sorgen", heißt es in einer Erklärung auf der Homepage des Festivals.
- Schuster: Aktiver gegen Antisemitismus werden
- Frankreich: Freizeitpark weist israelische Kinder ab
In Tel Aviv haben erneut tausende Menschen gegen den Gaza-Krieg demonstriert. Sie forderten ein Ende der Kämpfe sowie die Freilassung der Geiseln.
31.08.2025 | 0:21 minDie israelischen Kampfhandlungen sind in öffentlichen Debatten der Kulturbranche zu Gaza deutlich präsenter als das Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 in Israel, das den Gaza-Krieg auslöste.
Publizist: "Sehr nah an Antisemitismus"
Der in Tel Aviv geborene Publizist Meron Mendel, Leiter des Bildungszentrums Anne Frank in Frankfurt, ist selbst Kritiker der israelischen Regierung unter Benjamin Netanjahu und deren Kriegsführung im Gazastreifen.
Aber die Absage an Shani aus Gent nennt auch er einen Skandal. "Wenn man die Regierung Netanjahus mit allen jüdischen Israelis - unabhängig ihrer politischen Haltung - praktisch gleichsetzt, ist man schon sehr nah an Antisemitismus."