Israels Botschafter verurteilt Ausladung von Dirigent Shani

"Purer Antisemitismus":Prosor kritisiert Ausladung von israelischem Dirigenten

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Ein Musikfestival im belgischen Gent lädt den israelischen Dirigenten Lahav Shani kurzfristig aus. Israels Botschafter Ron Prosor verurteilt das Vorgehen scharf.

Israels Botschafter Ron Prosor

"Das ist purer Antisemitismus", kritisiert Botschafter Prosor die Ausladung.

Quelle: epa | CLEMENS BILAN

Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, hat die Ausladung der Münchner Philharmoniker mit dem israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem belgischen Festival als "puren Antisemitismus" bezeichnet.

"Die Musiker, Besucher und Sponsoren des Festivals kommen aus aller Welt. Ausgerechnet der Dirigent aus Israel wird jedoch ausgeladen - das ist purer Antisemitismus", sagte Prosor den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Lahav Shani steht nach der Verleihung der Goldenen Ehrenmünze der Stadt München an Dirigent Mehta auf der Bühne im Januar 2024.

Der israelische Dirigent Lahav Shani.

Quelle: dpa

Die Veranstalter in Gent "hätten nicht deutlicher machen können, dass Juden dort unerwünscht sind", sagte Prosor.

Veranstalter zweifelt an Shani

Das Flanders Festival Ghent hatte die kurzfristige Absage des für den 18. September geplanten Konzertes damit begründet, dass der in Tel Aviv geborene Shani auch Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra ist.

Lahav Shani steht nach der Verleihung der Goldenen Ehrenmünze der Stadt München an Dirigent Mehta auf der Bühne im Januar 2024.

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"Im Lichte seiner Rolle als Chefdirigent des Israel Philharmonic Orchestras sind wir nicht in der Lage, für die nötige Klarheit über seine Haltung dem genozidalen Regime in Tel Aviv gegenüber zu sorgen", heißt es in einer Erklärung auf der Homepage des Festivals.

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Publizist: "Sehr nah an Antisemitismus"

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Aber die Absage an Shani aus Gent nennt auch er einen Skandal. "Wenn man die Regierung Netanjahus mit allen jüdischen Israelis - unabhängig ihrer politischen Haltung - praktisch gleichsetzt, ist man schon sehr nah an Antisemitismus."

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