Gaza: USA und Israel brechen Gespräche ab - Vorwürfe gegen Hamas

Vorwürfe gegen Hamas:USA und Israel brechen Gaza-Gespräche ab

|

Die USA rufen ihr Gaza-Verhandlungsteam zurück. Die Hamas zeige "keine Bereitschaft" zur Feuerpause, so der US-Sondergesandte Witkoff. Auch Israel zog seine Delegation ab.

Zerstörung im Viertel Tal Al-Hawa im Süden von Gaza-Stadt
Immer mehr Israelis protestieren gegen das Leid in Gaza, berichtete ZDF-Korrespondent Luc Walpot.23.07.2025 | 2:50 min
Im Ringen um eine Waffenruhe für den Gazastreifen hat der US-Sondergesandte Steve Witkoff der radikal-islamischen Terrororganisation Hamas einen mangelnden Willen zur Einigung vorgeworfen. Die USA hätten beschlossen, ihre Delegation vom Verhandlungsort Doha abzuziehen, um sich in Washington weiter zu beraten, erklärte Witkoff.
Grund sei die jüngste Antwort der Palästinenserorganisation auf einen Waffenruhe-Vorschlag Israels, die "deutlich zeigt, dass keine Bereitschaft besteht, eine Feuerpause in Gaza zu erreichen", fügte er hinzu.
Yazan, ein unterernährter 2-jähriger palästinensischer Junge, sitzt mit seinen Brüdern in dem beschädigten Haus seiner Familie im Flüchtlingslager Al-Shati westlich von Gaza-Stadt, am 23. Juli 2025.
In Gaza breitet sich der Hunger rasant aus. Hilfsorganisationen schlagen Alarm und warnen vor einer Massenhungersnot. Eine Humanitäre Katastrophe droht. 23.07.2025 | 2:42 min

Lage in Gaza: Witkoff will "andere Optionen prüfen"

"Während sich die Vermittler sehr bemüht haben, scheint die Hamas nicht koordiniert oder in gutem Willen zu handeln", empörte sich Witkoff weiter. "Wir werden nun andere Optionen prüfen, um die Geiseln nach Hause zu bringen und versuchen, eine stabilere Lage für die Menschen in Gaza zu schaffen." Die USA seien entschlossen, ein Ende des Konflikts und einen dauerhaften Frieden im Gazastreifen voranzubringen.

Es ist eine Schande, dass die Hamas so selbstsüchtig gehandelt hat.

Steve Witkoff, US-Sondergesandter

Was genau daraus für die Bemühungen um ein Ende des Gaza-Kriegs folgt, war zunächst nicht abzusehen. Die USA fungieren gemeinsam mit Katar und Ägypten als Vermittler zwischen Israel und Hamas, da die beiden Kriegsparteien nicht direkt miteinander reden.
Bei einer Pressekonferenz wollte ein Sprecher des US-Außenministeriums auf die Frage, wie genau die anderen Optionen für die Geiseln aussehen, nicht antworten.
Hunger in Gaza: "Wir fordern Zugang"
"Israel verweigert uns den Zugang nach Gaza, obwohl wir bereitstehen, Hilfe zu leisten“, so Marlehn Thieme, Präsidentin Welthungerhilfe, Hunger werde zunehmend als Waffe eingesetzt.24.07.2025 | 7:44 min

Auch Israel beordert Gesandte zurück

Zuvor hatte Israel seine Unterhändler zu Beratungen zurückbeordert. Dies sei ebenfalls eine Reaktion auf die Antwort der Hamas auf den vorherigen israelischen Vorschlag, teilte das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit.
Netanjahus Büro bedankte sich in der Erklärung bei den Vermittlern Katar und Ägypten sowie bei Witkoff für die "Bemühungen" um einen "Durchbruch bei den Verhandlungen". Zuvor hatte Netanjahus Büro mitgeteilt, es habe die Antwort der Hamas erhalten und prüfe diese.
Die Antwort der Hamas enthielt

  • Änderungsvorschläge zu Klauseln über die Lieferung von Hilfsgütern,
  • Karten der Gebiete, aus denen sich die israelische Armee zurückziehen soll, sowie
  • Garantien für ein dauerhaftes Ende des Krieges.
Das wurde aus - mit den laufenden Gesprächen in Doha vertrauten - palästinensischen Kreisen bekannt.
Israel-gaza-roundup
Israels Angriffe auf Gaza treiben Tausende in die Flucht. Die humanitäre Lage bleibt katastrophal. Knapp 30 Länder fordern ein sofortiges Kriegsende, Deutschland fehlt.23.07.2025 | 2:17 min

Seit zwei Wochen kein Durchbruch in Katar

Vertreter Israels und der Hamas im Gazastreifen führten in Doha unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA indirekte Gespräche, um eine Einigung zu erzielen, die zu einer Waffenruhe und der Freilassung der israelischen Geiseln führt.
Seit mehr als zwei Wochen hat es bei den Gesprächen keinen Durchbruch gegeben. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, in ihren zentralen Forderungen nicht nachzugeben.
Für Israel ist die komplette Zerschlagung der Hamas nicht verhandelbar, während die Hamas feste Garantien für einen dauerhaften Waffenstillstand, den vollständigen Rückzug der israelischen Truppen und den ungehinderten Zugang von Hilfsgütern in das Palästinensergebiet fordert.
Kinder bei Ausgabe von Nahrungsmitteln in Gaza
Israelische Angriffe auf den Gazastreifen zwingen Tausende zur Flucht. Die humanitäre Lage bleibt katastrophal. Fast 30 Länder fordern ein sofortiges Kriegsende, Deutschland fehlt.22.07.2025 | 1:37 min
Von den 251 bei dem Überfall der Hamas auf Israel im Oktober 2023 verschleppten Geiseln werden 49 noch immer im Gazastreifen festgehalten - 27 von ihnen sind nach Angaben der israelischen Armee tot.
Israel gerät indes wegen der verheerenden humanitären Lage im Gazastreifen zunehmend unter Druck. Mehr als hundert Hilfsorganisationen hatten jüngst vor einem "massenhaften Verhungern" in dem Palästinensergebiet gewarnt.

Nahost-Konflikt
:Aktuelle Nachrichten zur Eskalation in Nahost

Israels Armee geht seit dem Terrorangriff der Hamas militärisch im Gazastreifen vor - die Verhandlungen in Katar über eine Waffenruhe wurden abgebrochen. Die Entwicklungen im Blog.
Ein palästinensisches Mädchen steht auf den Trümmern des Hauses der Familie Al-Aimawi, das durch israelische Luftangriffe in Al-Zawaideh im Gazastreifen zerstört wurde, aufgenommen am 01.07.2025
Liveblog
Quelle: AP, dpa, AFP, Reuters

Aktuelle Nachrichten zum Nahost-Konflikt