Bei den Gesprächen in Istanbul ging es den Europäern darum, diplomatischen Druck auf die Islamische Republik zu erhöhen.
Quelle: AFP
Die Atomverhandlungen zwischen dem Iran und den sogenannten E3-Staaten Deutschland,
Frankreich und
Großbritannien in Istanbul sind laut iranischen Angaben ohne greifbare Ergebnisse zu Ende gegangen.
Man habe ernste und offene Gespräche geführt und sich darauf geeinigt, die Verhandlungen fortzusetzen, schrieb Vizeaußenminister Kasem Gharibabdi auf der Plattform X.
Teheran wird sein Atomprogramm dem iranischen Außenminister zufolge nicht aufgeben. Man sei aber zu Verhandlungen bereit. Es sind Gespräche mit Deutschland und Frankreich geplant.22.07.2025 | 0:23 min
Die Gespräche fanden auf Ebene der stellvertretenden Außenminister statt. Es war das erste Treffen dieser Art seit dem zwölftägigen Krieg zwischen Iran und Israel.
Europäer wollen Druck auf Iran erhöhen
Bei den Gesprächen in Istanbul ging es den Europäern darum, diplomatischen Druck auf die Islamische Republik zu erhöhen. Zu ihren zentralen Forderungen gehören die Wiederaufnahme der Kontrolle des iranischen Atomprogramms durch Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) sowie Informationen über den Verbleib von rund 400 Kilogramm hochangereichertem Uran.
Die USA wollen unter anderem mit Deutschland bis Ende August ein Atomabkommen mit Iran erreichen. Nach Ablauf der Frist würden die UN-Sanktionen gegen Iran wieder in Kraft treten.16.07.2025 | 0:25 min
Seit dem Ausstieg der
USA aus dem Atomabkommen, hält der
Iran bestimmte Verpflichtungen nicht mehr ein.
Teheran: Treffen als "Realitätsprüfung für die Europäer"
Irans Vize-Außenminister Gharibabadi erklärte, er habe die europäische Haltung zum Konflikt zwischen Iran und Israel kritisiert. Ein iranischer Außenamtssprecher hatte das Treffen in Istanbul im Vorfeld gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Irna als "Realitätsprüfung für die Europäer" und als "wertvolle Gelegenheit, ihre Ansichten zur iranischen Atomfrage zu korrigieren" bezeichnet.
Vor dem sogenannten Zwölftagekrieg hatte Teheran rund zwei Monate lang mit den
USA über sein Atomprogramm verhandelt. Im Kern ging es darum, das Nuklearprogramm einzuschränken.
"Wenn man wirklich Frieden will", brauche es "noch eine Menge Arbeit", "um den Iran dazu zu bekommen, dass er tatsächlich den Atomprogrammen abschwört", so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen in Washington.25.06.2025 | 3:20 min
Der Iran wiederum erhofft sich von den Gesprächen eine Aufhebung der Sanktionen, die seine Wirtschaft lähmen. Teheran betont stets, sein Atomprogramm ausschließlich zivil zu nutzen. Die E3 hatten sich im Voraus der Gespräche wenig optimistisch gezeigt, dass der Iran einlenkt.
Baghai: Neues Treffen geplant
Außenamtssprecher Ismail Baghai erklärte, dass in den "nächsten Wochen" eine Reise des stellvertretenden Generaldirektors der IAEA nach Teheran geplant sei, bei der der Rahmen der Zusammenarbeit zwischen den beiden Seiten neu zu besprechen sei. Eine Inspektion der im Krieg beschädigten Nuklearanlagen ist nicht geplant.
Israels Armee geht seit dem Terrorangriff der Hamas militärisch im Gazastreifen vor - die Verhandlungen in Katar über eine Waffenruhe wurden abgebrochen. Die Entwicklungen im Blog.
Quelle: dpa, AFP