Atomverhandlungen: USA und Iran sprechen in Rom

Fünfte Runde:USA und Iran verhandeln wieder über Atomdeal

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Die USA und der Iran treffen sich zum fünften Mal, um einen Atomdeal auszuhandeln. Die US-Seite glaubt an eine Einigung, bekräftigte das Außenministerium. Doch es gibt Differenzen.

Dieses vom Telegram-Messaging-App-Kanal des iranischen Außenministers Abbas Araghtschi veröffentlichte Foto zeigt Außenminister Abbas Araghtschi (3.v.r) bei einem Treffen mit seinen Kollegen während der Verhandlungen mit dem US-Gesandten für den Nahen OsDieses  Foto zeigt Außenminister Abbas Araghtschi (3.v.r) bei einem Treffen mit seinen Kollegen während der Verhandlungen mit dem US-Gesandten für den Nahen Osten, Steve Witkoff.ten, Steve Witkoff am 19. April 2025.
In Rom werden die Gespräche zwischen den USA und dem Iran über ein neues Atomabkommen fortgesetzt. Trotz Differenzen zeigt sich Teheran vereinzelt kompromissbereit.23.05.2025 | 0:19 min
Im Streit über das iranische Atomprogramm gehen die Verhandlungen zwischen Washington und Teheran in eine entscheidende Phase. Am Freitag werden in Rom zur bereits fünften Verhandlungsrunde wieder der US-Sondergesandte Steve Witkoff und Irans Außenminister Abbas Araghtschi erwartet. Der Golfstaat Oman vermittelt dabei zwischen den beiden Staaten. Iranischen Medienberichten zufolge beginnen die Verhandlungen gegen Mittag.
Beide Seiten hatten sich zu Beginn der Gespräche optimistisch gezeigt. Nach dem jüngsten Treffen in der omanischen Hauptstadt Maskat traten jedoch deutliche Differenzen zutage.
In this handout video grab taken from a footage released by the Italian Foreign Ministry
In Rom laufen neue Atomgespräche zwischen den USA und dem Iran. Teheran hat Uran weit angereichert - Washington drängt nun auf ein neues Abkommen. Das alte hatte Trump 2018 beendet.19.04.2025 | 1:46 min

USA: Glauben an eine Einigung mit Iran

Die Sprecherin des Außenministeriums in Washington, Tammy Bruce, sagte, das fünfte Treffen der Unterhändler finde nur statt, weil die USA eine Einigung für möglich hielten.

Wir glauben, dass wir Erfolg haben werden.

Tammy Bruce, Sprecherin des US-Außenministeriums

Die Iraner verstünden die US-Forderungen und nähmen weiter an den Verhandlungen teil, sagte sie.
Die USA fordern von der iranischen Regierung, die Urananreicherung vollständig einzustellen - aus Sicht Washingtons eine notwendige Maßnahme, um eine Entwicklung iranischer Atomwaffen dauerhaft zu verhindern. Teheran weist diese Forderung zurück, zeigt sich jedoch bereit, das Atomprogramm wieder einzuschränken und strengere Kontrollen zu gewähren.
Irans Außenminister Araghtschi schrieb in der Nacht auf der Plattform X: "Den Weg zu einem Deal zu finden, ist kein Hexenwerk. Null Atomwaffen = wir haben einen Deal. Null Anreicherung = wir haben keinen Deal." Nun sei es an der Zeit, sich zu entscheiden.
SGS Theveßen
Welchen Deal strebt US-Präsident Trump im Atomstreit mit dem Iran an? ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen ordnet die Strategie der US-Regierung ein.19.04.2025 | 1:11 min

Westen fürchtet Bau einer Atombombe

Im Zentrum des Streits über Irans Atomprogramm steht die Frage der Nutzung: Während Teheran betont, ausschließlich zivile Zwecke zu verfolgen, befürchten Regierungen im Westen den Bau einer Atombombe. US-Präsident Donald Trump drohte dem Iran zuletzt mit militärischer Gewalt, sollte es keinen Deal geben.
Derzeit reichert der Iran Uran bis zu einem Reinheitsgrad von 60 Prozent an - für Atomwaffen sind nach Expertenangaben über 90 Prozent erforderlich. Im Wiener Atomabkommen war dem Land ein maximaler Anreicherungsgrad von 3,67 Prozent sowie ein Vorrat von bis zu 300 Kilogramm Uran gestattet - nutzbar für Atomkraftwerke zur Stromerzeugung.
Klares Feindbild in der Straßen
Trump signalisierte Verhandlungsbereitschaft für ein neues Atomabkommen mit dem Iran, nachdem er erst drastische Sanktionen gegen das Land verhängt hatte.16.04.2025 | 7:21 min

Medien: Israel bereitet möglichen Angriff auf Atomanlagen vor

Unterdessen bereitet Israel Berichten zufolge einen möglichen Angriff auf Irans Atomanlagen vor. Die USA hätten neue Hinweise erhalten, dass Israel entsprechende Schritte einleitet, meldete der US-Sender CNN unter Berufung auf mehrere Beamte. Unklar sei jedoch, ob die israelische Regierung bereits eine endgültige Entscheidung getroffen habe. Auch die Nachrichtenseite "Axios" berichtete von entsprechenden Vorbereitungen für den Fall, dass die Verhandlungen zwischen Iran und den USA scheitern.
Araghtschi reagierte mit einem Schreiben an die Vereinten Nationen sowie die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) und warnte vor den Konsequenzen eines möglichen israelischen Angriffs. Iran werde nicht zögern, "entschlossen auf jede Überschreitung zu reagieren", schrieb der Minister auf X. Komme es zu einem Angriff, würden auch die USA eine Mitverantwortung tragen, sagte Araghtschi laut der Nachrichtenagentur Tasnim.
US-Präsident Trump und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprachen am Donnerstag in einem Telefonat auch über die neuen Verhandlungen, Details wurden aber nicht bekannt.
Quelle: dpa
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