Nach U21-EM: Das sind die Perspektiven der deutschen Spieler
Woltemade und Co.:Die Perspektiven der deutschen U21-Spieler
von Claudio Palmieri
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Unabhängig von der Niederlage im EM-Finale gegen England könnte aus der deutschen U21 eine "Goldene Generation" für die A-Nationalmannschaft hervorgehen. Eine Bestandsaufnahme.
Wer schafft es von den DFB-Junioren in die A-Nationalmannschaft?
Quelle: Imago
Schon vor dem EM-Finale gegen England haben sich viele Experten festgelegt: U21-Cheftrainer Antonio Di Salvo hat eine neue "Goldene Generation" beisammen. Vergleiche zur Mannschaft, die 2009 den ersten U21-EM-Titel für Deutschland holte, waren schnell hergestellt.
Messlatte für einen Aufstieg ins DFB-Team liegt hoch
Dabei liegt die Messlatte hoch. Aus der deutschen Startelf, die England damals mit 4:0 im Finale besiegte, gingen sechs Weltmeister von 2014 hervor: Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Mats Hummels, Benedikt Höwedes, Sami Khedira und Mesut Özil.
U21-Trainer Antonio Di Salvo, Kapitän Eric Martel, Tim Oermann und Paul Nebel im Interview nach dem verlorenen Finale gegen England bei der U21-EM in der Slowakei.29.06.2025 | 5:05 min
Neuer, Boateng, Khedira und Özil gehörten schon 2010 zum WM-Kader. Andreas Beck, Gonzalo Castro, Sandro Wagner, Sebastian Boenisch (für Polen) und Fabian Johnson (USA) wurden ebenfalls A-Nationalspieler.
Der Unterschied zu 2009: Ein großer Umbruch zeichnet sich beim Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann nicht ab. Der direkte Übergang in die A-Nationalmannschaft dürfte daher nur wenigen U21-Sternchen gelingen.
Woltemade hat Debüt im A-Team schon hinter sich
Am schnellsten sollte es bei Nick Woltemade gehen. Der EM-Torschützenkönig debütierte bereits in der Nations-League-Endrunde. Behält der (Noch-)Stuttgarter seine unbekümmerte Art bei, könnte ihm die Zukunft im Angriff gehören.
In einem dramatischen Finale hat die deutsche U21 den Titel verpasst. Die DFB-Junioren unterlagen Titelverteidiger England nach Verlängerung mit 2:3.28.06.2025 | 0:59 min
Auch Stammkeeper Noah Atubolu dürfte bald seine Chance bekommen. Marc-André ter Stegen wird er zwar so schnell nicht ablösen. Es bietet sich aber an, den besten deutschen Keeper seiner Altersklasse nach dessen rasanten Fortschritten zuletzt hochzuziehen.
Konstante Leistungen von Gruda und Reitz
Premier-League-Legionär Brajan Gruda und Gladbachs Rocco Reitz schnupperten vor der Heim-EM Trainingsluft im A-Kader. Auf den Flügeln und auf der Sechs herrscht fast traditionell ein Überangebot. Trotzdem: Auch bei ihnen erscheint eine Berufung nach den konstanten Auftritten mit der U21 nicht so abwegig.
Im Blickfeld des Bundestrainers sollten sich auch Nathaniel Brown und Nnamdi Collins befinden. Auf den Außenverteidiger-Positionen haperte es zuletzt oft im DFB-Team. Das eingespielte Duo von Champions-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt könnte für mehr Tempo und Stabilität sorgen.
Die deutsche U21 hat sich im EM-Halbfinale gegen Frankreich mit 3:0 durchgesetzt. Im Endspiel trifft das Team von Antonio di Salvo auf England.26.06.2025 | 1:50 min
Der Frankfurter Ansgar Knauff und die Freiburger Max Rosenfelder und Merlin Röhl werden auf Klubebene weiter internationale Luft schnuppern. Gleiches gilt für die Innenverteidiger Bright Arrey-Mbi (Sporting Braga) und Tim Oermann, der vom VfL Bochum zu Bayer Leverkusen wechselt, auf Leihbasis aber bei Österreichs Meister Sturm Graz anheuert.
Viele Talente tragen zwei Nationalitäten in sich
Apropos Ausland: Nicolò Tresoldis Wechsel von Hannover 96 zum FC Brügge war schon vor der EM fix. Belgiens erste Liga gilt als Sprungbrett für Sturmtalente - Deniz Undav (von Brighton & Hove Albion zum VfB) und Victor Boniface (von Royale Union Saint-Gilloise nach Leverkusen) lassen grüßen.
Ob der noch 19-jährige Deutsch-Italiener langfristig für den A-Kader in Frage kommt, wird auch davon abhängen, ob sich der italienische Verband meldet. Dort dürfte der Bedarf im Angriff größer sein.
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Auch bei Nelson Weiper, Gruda (beide Albanien) und Paul Nebel (Irland) reißen die Gerüchte um einen Verbandswechsel nicht ab. In ihren Vereinen sollten die bei Mainz 05 ausgebildeten Offensivjuwelen Weiper und Nebel derweil den nächsten Schritt machen können.
Nächste EM in Albanien und Serbien
Für DFB-Kapitän Eric Martel und Jan Thielmann ist - vorbehaltlich möglicher Wechselabsichten - Abstiegskampf mit Bundesliga-Rückkehrer 1. FC Köln angesagt. Unter den Ergänzungsspielern werden die Ersatztorhüter Tjark Ernst (Hertha BSC) und Nahuel Noll (zuletzt von Hoffenheim an Greuther Fürth verliehen) sowie Jamil Siebert (Fortuna Düsseldorf) wohl weiter in der 2. Bundesliga auflaufen. Caspar Jander (1. FC Nürnberg) kokettiert schon länger mit dem Sprung ins deutsche Oberhaus.
Bei Collins, Gruda, Tresoldi und dem Gladbacher Lukas Ullrich (alle Jahrgang 2004) sowie bei Weiper, Spielmacher-Hoffnung Paul Wanner und Elias Baum (alle 2005) besteht keine Eile. Sie sind alle nach dem 1. Januar 2004 geboren - und könnten damit auch bei der EM 2027 in Albanien und Serbien für Furore sorgen.
Quelle: Reuters
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