Urlaub auf dem Hausboot: Tipps für das Abenteuer auf dem Wasser
Auf dem Wasser unterwegs:Urlaub auf dem Hausboot: Tipps für Einsteiger
von Franziska Matthiessen
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Ruhe, Natur und Abenteuer: Mit etwas Vorbereitung gelingt auch Einsteigern ein unvergesslicher Urlaub auf dem Hausboot. Welche Regelungen es dabei zu beachten gilt.
Gemütlich übers Wasser fahren: Auch als Einsteiger ohne Bootsführerschein ist ein Urlaub mit dem Hausboot möglich. Was man für das Abenteuer in der Natur wissen sollte.
Quelle: imago/Zoonar
Mit dem Hausboot über Seen, Kanäle oder Flüsse zu schippern, steht für Freiheit, Ruhe und Naturerlebnis.
Ob mit der Familie, zu zweit oder in der Gruppe - ein Hausbooturlaub ist auch ohne Vorerfahrung möglich, sollte jedoch gut vorbereitet sein. Welche Regelungen Anfänger beachten sollten und weitere Tipps für einen gelungenen Urlaub mit dem Hausboot.
Hausboot - ein Name, viele Varianten
So lautet die frühere Bezeichnung für Motorjachten mit viel Wohnraum, wie sie zum Beispiel führerscheinfrei mit Charterschein in Binnenrevieren wie Müritz oder Brandenburg zum Chartern angeboten werden. Aufgrund ihrer Motorisierung und Bauart eignen sie sich hauptsächlich für gemütliche Fahrten auf geschützten Binnenseen und -revieren.
Der Begriff Hausboot wurde in den vergangenen Jahren immer häufiger von den ursprünglich als Hausfloß bezeichneten, kastenförmigen Wohnbooten abgelöst. Hier befindet sich ein Aufbau für den Wohnraum auf einem floßartigen Ponton aus Schwimmkörpern. Hausflöße sind fahrbar und werden meistens mit einem oder mehreren Außenbordmotoren angetrieben.
Festliegende, schwimmende Häuser ohne Motorisierung werden ebenfalls häufig als Hausboot bezeichnet, wie sie häufiger in Großstädten wie Hamburg oder Berlin auf Kanälen anzutreffen sind. Hier ist der Begriff Hausboot jedoch falsch: Passenderweise lautet die korrekte Bezeichnung "Floating House", also schwimmendes Haus.
Die Wohnboote werden ebenfalls fälschlicherweise als Hausboote bezeichnet. Sie sind häufig auf den Grachten in den Niederlanden anzutreffen - hier handelt es sich um zu Wohnzwecken umgebaute Binnenschiffe. Die meisten dieser Wohnboote oder Wohnkähne haben keinen Antrieb mehr.
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Urlaub auf dem Hausboot ohne Führerschein möglich
Mit einer CE-Zertifizierung, die Auskunft über Seetauglichkeit und Schwimmfähigkeit gibt, gelten Hausboote als Sportboote. Daher unterliegen sie rechtlich auch den gleichen Bestimmungen wie Schifffahrtsrecht, Führerscheinregeln und Ausrüstungspflicht. Was viele nicht wissen: Für motorisierte Hausboote bis 15 PS braucht man keinen Sportbootführerschein.
Bis 15 PS ist führerscheinfreies Fahren von motorisierten Hausbooten erlaubt und auch für Laien möglich.
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Birgit Hesse, Präsidentin des Tourismusverbands Mecklenburg-Vorpommern
Für elektrisch betriebene Hausboote gilt: Die Leistung darf 7,5 kW (10 PS) nicht übersteigen, um sie ohne Führerschein zu fahren. Weitere Bedingungen: Das Boot fährt nicht schneller als zwölf Kilometer pro Stunde, es ist nicht länger als 15 Meter, es sind nicht mehr als zwölf Personen an Bord und die steuernde Person ist mindestens 16 Jahre alt.
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Charterbescheinigung für gemietete Hausboote notwendig
Einfach mit einem gemieteten Hausboot losfahren - das geht dann aber doch nicht. "Eine sogenannte Charterbescheinigung ist in den Hausbootrevieren die Voraussetzung dafür, dass Urlauber ohne Sportbootführerschein ein Hausboot mieten und fahren dürfen", sagt Birgit Hesse vom Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern. Der ADAC führt online eine Liste mit den Revieren, in denen eine Charterbescheinigung vorliegen muss.
Eine Charterbescheinigung gilt nur für das in der Bescheinigung angeführte Binnengewässer und nur für die jeweilige Mietzeit des Hausbootes. Man erhält sie nach einer dreistündigen praktischen und theoretischen Einführung von dem jeweiligen Charterunternehmen.
Mit der Charterbescheinigung und der entsprechenden Einweisung dürfen Hausboot-Urlaubende auch leistungsstärkere Boote fahren. Das kann etwa bei 15 Meter langen und durch hohe Aufbauten sehr schweren Hausbooten sinnvoll sein, denn hier reichen 10 PS oder 7,5 kW Leistung nicht mehr aus. Wer sich das nicht zutraut, wählt besser ein kleineres Boot oder engagiert einen professionellen Skipper; das bieten einige Charterunternehmen an. Für das Führen eines eigenen oder privat gemieteten Bootes ist in Deutschland ab einer Motorleistung von mehr als 15 PS (11,03 kW) ein Sportbootführerschein erforderlich.
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Schleusen gelassen meistern
Das Wichtigste für einen gelungenen Hausboot-Urlaub ist laut Birgit Hesse Gelassenheit bei der Einweisung. Der Umgang mit dem Hausboot etwa beim Schleusen sei zwar leichter als man denkt, aber nicht selbsterklärend. Wie gut man etwa durch eine Schleuse kommt, hänge zum einen von der Qualität der Einweisung und zum anderen von den eigenen Nerven ab, betont sie. Die Hilfsbereitschaft unter Hausboot-Urlaubern sei allerdings groß und beim Schleusen helfe man sich oft gegenseitig.
Für Einsteiger besonders geeignet seien Binnengewässer mit wenig Schleusen, schwacher Strömung und viel Platz.
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Auswahl des Hausboots und Anbieters
Wer ein Hausboot mieten möchte, sollte bei den Charterunternehmen auf klare Regelungen zu Kaution, Versicherung und Kosten wie Treibstoff oder Endreinigung achten. Empfehlenswert seien laut Hesse vor allem Anbieter mit 24-Stunden-Notfallnummer. Zudem sollte man ausreichend Komfort einplanen. Ein Boot sollte genügend Schlafräume für alle Crewmitglieder haben - so können sich die Mitreisenden auch mal zurückziehen.
Die gemieteten Hausboote sind oft haftpflicht- und kaskoversichert - mit einer Selbstbeteiligung in Höhe der Kaution. Um das Risiko für Hauptmieter und/oder Skipper gering zu halten, sollte man sich vorab mit Mitreisenden einig sein, im Schadensfall die Kosten gemeinsam zu tragen. Wer sichergehen will, schließt eine Kautionsversicherung ab, die einbehaltene Kautionen erstattet. Auch sinnvoll: Skipper-Versicherungen decken Schäden ab, die durch Skipper oder Crew an Dritten entstehen - etwa bei einer Kollision mit einem anderen Boot, beim Anlegen im Hafen oder bei Umweltschäden wie Ölverlust.
Die Natur respektieren
Beim Ankern sei Abstand zum Schilfgürtel wichtig, um dort lebende Tiere nicht zu stören, betont Hesse. Laut den "Zehn Goldenen Regeln des Wassersports" sind das 30 bis 50 Meter. Auch sollte man langsam und wellenarm fahren, Lärm vermeiden, keine Wildtiere füttern und nicht den Müll über Bord werfen.
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Häfen und Möglichkeiten an Bord
Viele Charterreviere böten moderne Häfen mit Wasser, Strom, Duschen und Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe. Wer das Boot gar nicht mehr verlassen will, der findet hier laut Hesse meist auch genügend Platz für Angelausrüstung, SUP oder Kajak - ideal für aktive Urlaubstage auf dem Wasser.
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von Jenna Busanny
mit Video
Quelle: dpa
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