Urlaub auf dem Hausboot: Tipps für das Abenteuer auf dem Wasser

Auf dem Wasser unterwegs:Urlaub auf dem Hausboot: Tipps für Einsteiger

von Franziska Matthiessen
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Ruhe, Natur und Abenteuer: Mit etwas Vorbereitung gelingt auch Einsteigern ein unvergesslicher Urlaub auf dem Hausboot. Welche Regelungen es dabei zu beachten gilt.

Ein Hausboot passiert eine Schleuse in der Bretagne.
Gemütlich übers Wasser fahren: Auch als Einsteiger ohne Bootsführerschein ist ein Urlaub mit dem Hausboot möglich. Was man für das Abenteuer in der Natur wissen sollte.
Quelle: imago/Zoonar

Mit dem Hausboot über Seen, Kanäle oder Flüsse zu schippern, steht für Freiheit, Ruhe und Naturerlebnis.
Ob mit der Familie, zu zweit oder in der Gruppe - ein Hausbooturlaub ist auch ohne Vorerfahrung möglich, sollte jedoch gut vorbereitet sein. Welche Regelungen Anfänger beachten sollten und weitere Tipps für einen gelungenen Urlaub mit dem Hausboot.

Hausboot - ein Name, viele Varianten





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Urlaub auf dem Hausboot ohne Führerschein möglich

Mit einer CE-Zertifizierung, die Auskunft über Seetauglichkeit und Schwimmfähigkeit gibt, gelten Hausboote als Sportboote. Daher unterliegen sie rechtlich auch den gleichen Bestimmungen wie Schifffahrtsrecht, Führerscheinregeln und Ausrüstungspflicht. Was viele nicht wissen: Für motorisierte Hausboote bis 15 PS braucht man keinen Sportbootführerschein.

Bis 15 PS ist führerscheinfreies Fahren von motorisierten Hausbooten erlaubt und auch für Laien möglich.

Birgit Hesse, Präsidentin des Tourismusverbands Mecklenburg-Vorpommern

Für elektrisch betriebene Hausboote gilt: Die Leistung darf 7,5 kW (10 PS) nicht übersteigen, um sie ohne Führerschein zu fahren. Weitere Bedingungen: Das Boot fährt nicht schneller als zwölf Kilometer pro Stunde, es ist nicht länger als 15 Meter, es sind nicht mehr als zwölf Personen an Bord und die steuernde Person ist mindestens 16 Jahre alt.
Laut dem ADAC dürfen entsprechende Hausboote auf den meisten Binnenschifffahrtsstraßen etwa in Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und im Saarland ohne Führerschein gefahren werden.
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Charterbescheinigung für gemietete Hausboote notwendig

Einfach mit einem gemieteten Hausboot losfahren - das geht dann aber doch nicht. "Eine sogenannte Charterbescheinigung ist in den Hausbootrevieren die Voraussetzung dafür, dass Urlauber ohne Sportbootführerschein ein Hausboot mieten und fahren dürfen", sagt Birgit Hesse vom Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern. Der ADAC führt online eine Liste mit den Revieren, in denen eine Charterbescheinigung vorliegen muss.
Eine Charterbescheinigung gilt nur für das in der Bescheinigung angeführte Binnengewässer und nur für die jeweilige Mietzeit des Hausbootes. Man erhält sie nach einer dreistündigen praktischen und theoretischen Einführung von dem jeweiligen Charterunternehmen.

Mit der Charterbescheinigung und der entsprechenden Einweisung dürfen Hausboot-Urlaubende auch leistungsstärkere Boote fahren. Das kann etwa bei 15 Meter langen und durch hohe Aufbauten sehr schweren Hausbooten sinnvoll sein, denn hier reichen 10 PS oder 7,5 kW Leistung nicht mehr aus. Wer sich das nicht zutraut, wählt besser ein kleineres Boot oder engagiert einen professionellen Skipper; das bieten einige Charterunternehmen an. Für das Führen eines eigenen oder privat gemieteten Bootes ist in Deutschland ab einer Motorleistung von mehr als 15 PS (11,03 kW) ein Sportbootführerschein erforderlich.

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Schleusen gelassen meistern

Das Wichtigste für einen gelungenen Hausboot-Urlaub ist laut Birgit Hesse Gelassenheit bei der Einweisung. Der Umgang mit dem Hausboot etwa beim Schleusen sei zwar leichter als man denkt, aber nicht selbsterklärend. Wie gut man etwa durch eine Schleuse kommt, hänge zum einen von der Qualität der Einweisung und zum anderen von den eigenen Nerven ab, betont sie. Die Hilfsbereitschaft unter Hausboot-Urlaubern sei allerdings groß und beim Schleusen helfe man sich oft gegenseitig.
Für Einsteiger besonders geeignet seien Binnengewässer mit wenig Schleusen, schwacher Strömung und viel Platz.
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Auswahl des Hausboots und Anbieters

Wer ein Hausboot mieten möchte, sollte bei den Charterunternehmen auf klare Regelungen zu Kaution, Versicherung und Kosten wie Treibstoff oder Endreinigung achten. Empfehlenswert seien laut Hesse vor allem Anbieter mit 24-Stunden-Notfallnummer. Zudem sollte man ausreichend Komfort einplanen. Ein Boot sollte genügend Schlafräume für alle Crewmitglieder haben - so können sich die Mitreisenden auch mal zurückziehen.

Die gemieteten Hausboote sind oft haftpflicht- und kaskoversichert - mit einer Selbstbeteiligung in Höhe der Kaution. Um das Risiko für Hauptmieter und/oder Skipper gering zu halten, sollte man sich vorab mit Mitreisenden einig sein, im Schadensfall die Kosten gemeinsam zu tragen. Wer sichergehen will, schließt eine Kautionsversicherung ab, die einbehaltene Kautionen erstattet. Auch sinnvoll: Skipper-Versicherungen decken Schäden ab, die durch Skipper oder Crew an Dritten entstehen - etwa bei einer Kollision mit einem anderen Boot, beim Anlegen im Hafen oder bei Umweltschäden wie Ölverlust.

Die Natur respektieren

Beim Ankern sei Abstand zum Schilfgürtel wichtig, um dort lebende Tiere nicht zu stören, betont Hesse. Laut den "Zehn Goldenen Regeln des Wassersports" sind das 30 bis 50 Meter. Auch sollte man langsam und wellenarm fahren, Lärm vermeiden, keine Wildtiere füttern und nicht den Müll über Bord werfen.
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Häfen und Möglichkeiten an Bord

Viele Charterreviere böten moderne Häfen mit Wasser, Strom, Duschen und Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe. Wer das Boot gar nicht mehr verlassen will, der findet hier laut Hesse meist auch genügend Platz für Angelausrüstung, SUP oder Kajak - ideal für aktive Urlaubstage auf dem Wasser.

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