Führerschein: Verkehrsminister will Erwerb günstiger machen
Bundesverkehrsminister Schnieder:Der Führerschein soll günstiger werden
|
Bis zu 4.500 Euro kostet heutzutage der klassische Führerschein in Deutschland. Zu teuer, findet der neue Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) und kündigt Veränderungen an.
Der Führerschein soll günstiger werden - dafür will sich Verkehrsminister Schnieder einsetzen.
Quelle: dpa
Der Erwerb des Führerscheins ist in den vergangenen Jahren deutlich teurer geworden. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder plant nun, ihn günstiger zu machen. Der CDU-Politiker sagte der Deutschen Presse-Agentur, ein Führerschein sei immer noch wichtig für viele in Deutschland.
"Deshalb müssen wir schauen, wo können wir Kosten dämpfen." Schnieder kündigte einen Runden Tisch dazu an, um mit anderen Ministerien, Ländern und Verbänden Lösungen für einen günstigeren Führerschein zu entwickeln.
Wir müssen ihn finanziell attraktiver machen, weil es eben eine zu starke Belastung ist.
„
Patrick Schnieder, Bundesverkehrsminister
Ein Führerschein kostet in Deutschland 2.500 bis 4.500 Euro. Die Durchfallquote ist hoch, Fahrlehrer sind Mangelware. In Frankreich kann man das Fahren schon für unter 1.000 Euro lernen.22.05.2025 | 2:15 min
Kosten stark gestiegen
"Der Führerschein ist in den letzten Jahren sehr, sehr teuer geworden. 4.000 oder 4.500 Euro für einen Führerschein ist sehr, sehr viel Geld", sagte Schnieder. "Wenn Sie sich mal eine Familie anschauen: der Sohn, die Tochter mit 18 Jahren oder auch 19, 20 Jahren macht den Führerschein und es sind noch weitere Kinder da, dann ist das unheimlich viel Geld für Familien." Auf die Frage, wie wichtig ein bezahlbarer Führerschein für die individuelle Mobilität sei, sagte er:
Das ist für den ländlichen Raum im Moment unverzichtbar. Da brauchen Sie in der Regel ein Auto, da sind Sie darauf angewiesen.
„
Patrick Schnieder, Bundesverkehrsminister
Wie das Statistische Bundesamt im April mitgeteilt hatte, erhöhten sich die Preise für Fahrschule und Führerscheingebühr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Prozent. Das war deutlich mehr als die allgemeine Erhöhung der Verbraucherpreise. Schon in den Jahren davor seien die Fahrschul- und Führerscheinpreise überdurchschnittlich stark gestiegen.
Der Autofahrerclub ADAC spricht von Kosten von bis zu 4.500 Euro. Ursachen für die höheren Kosten seien unter anderem gestiegene Fahrzeug-, Sprit- und vor allem Personalkosten infolge der Inflation, so der ADAC.
Immer mehr Menschen rasseln durch die Führerscheinprüfung. Im Vergleich zu 2015 stieg der Anteil der Durchgefallenen im theoretischen und praktischen Prüfungsteil deutlich an. 04.03.2025 | 1:28 min
Runder Tisch geplant
Die schwarz-rote Koalition hatte bereits in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt: "Unter Wahrung hoher Standards wird die Fahrausbildung reformiert, um den Führerscheinerwerb bezahlbarer zu machen." Schnieder kündigte nun einen Runden Tisch in einem "überschaubaren Zeitraum" an. Dabei sollen verschiedene Aspekte beachtet werden:
Welche Komponenten gibt es? Wo liegen die Ursachen dafür, dass es so viel teurer geworden ist in den letzten Jahren? Wo können wir über Regelungen, über Maßnahmen den Preis dämpfen?
„
Patrick Schnieder, Bundesverkehrsminister
Es gebe Kostensteigerungen bei Fahrschulen, sagte der Minister mit Blick auf Kraftstoffe, Mieten für Räume und Personalkosten. Dann gebe es Gebühren für Prüfungen und die Preise der Fahrstunden. Eine weitere Frage sei, wie viele Fahrstunden absolviert werden müssten und wie viele Leute durchfallen.
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
"Der Pkw-Führerschein kostet im Regelfall 2.500 bis 3.500 Euro. Es gibt aber auch Ausreißer nach oben mit 4.000 Euro", sagt Kurt Bartels, Vizevorsitzender der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände. Als Gründe gibt er an: "Wir müssen gestiegene Kosten an die Kunden weitergeben", sagt Bartels mit Blick etwa auf die Inflation und höhere Energiepreise. Außerdem seien zum Beispiel Werkstatt-Termine für ein Auto viel teuer geworden.
Außerdem bräuchten Fahrschüler mehr Fahrstunden, weil es höhere Prüfungsanforderungen gebe. Der Straßenverkehr sei viel komplexer geworden, ebenso wie die Technik in den Autos. "Junge Leute brauchen immer mehr Fahrstunden." Zudem seien die theoretischen Prüfungen immer komplexer geworden. Bartels hat auch Ideen zur Verbesserung:
Der Fragenkatalog müsste abgespeckt und durchforstet werden, damit die Wahrscheinlichkeit steigt, im ersten Anlauf zu bestehen
„
Kurt Bartels, Vizevorsitzender der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände
Zudem ist er der Ansicht, dass wenn dem Gesetzgeber ein bezahlbarer Führerschein wichtig sei, solle die Fahrausbildung subventioniert werden. Das könne man dann an die an Kunden weitergeben.
Laut einer neuen Studie haben die Schulden ein Rekordhoch erreicht. Jugendliche werden zu Impulskäufen verführt, zahlen können sie später - oft schnappt dann die Schuldenfalle zu.