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Das Gute zum Wochenende:Wassertreten und Waldbaden: Wie Natur hilft
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Guten Morgen,
sollten Sie sich fragen, warum an diesem Wochenende Menschen barfuß durch kalte Wasserbecken waten, dann geht das auf einen der Gesundheitspioniere unserer Geschichte zurück: Sebastian Kneipp. "Ankneippen" wird diese Tradition genannt, die pünktlich zu seinem Geburtstag am 17. Mai landein, landaus begangen wird. Das erste gemeinsame Wassertreten des Jahres ist vielerorts mit Gesundheitstagen oder kleinen Feiern verbunden.
Was nach einem netten angestaubten Brauch klingt, ist in Wahrheit eine Bewegung. In Deutschland gibt es mehr als 600 Kneipp-Vereine mit rund 160.000 Mitgliedern. Seit zehn Jahren gehört das Kneippsche Naturheilverfahren sogar zum immateriellen Kulturerbe der Unesco. Und das aus gutem Grund: Immer mehr Menschen setzen in Sachen Gesundheit auf die Heilkräfte der Natur und einen ganzheitlichen Ansatz - als Ergänzung zur klassischen Medizin. Auch wenn der bayerische Pfarrer seine Gesundheitslehre bereits vor mehr als 100 Jahren entwickelt hat, so sind seine Ansätze bis heute aktuell. Neben der gesundheitsfördernden Kraft von Wasser waren ihm eine ausgewogene Ernährung, Heilpflanzen, Bewegung und eine ausgeglichene Lebensführung wichtig. Kommt einem irgendwie bekannt vor …
Kaum irgendein Umstand kann schädlicher auf die Gesundheit wirken als die Lebensweise unserer Tage, ein fieberhaftes Hasten und Drängen aller im Kampfe um Erwerb und sichere Existenz.
Sebastian Kneipp
Nicht nur das Kneippsche Wassertreten ist eine Anwendung, der man kostengünstig an vielen Orten nachgehen kann. Auch das sogenannte Waldbaden findet immer mehr Anhänger. Es ist eine Annäherung an das japanische Shinrin-Yoku - was übersetzt so viel bedeutet wie: Eintauchen in die Waldatmosphäre.
Beim Waldbaden geht es darum, den Wald ganz bewusst wahrzunehmen, dabei den Alltags- und Berufsstress hinter sich zu lassen und zur Ruhe zu kommen. Waldnutzung zu Gesundheitszwecken - auch Reha- und Vorsorgeeinrichtungen bauen den Wald in ihre Therapiemaßnahmen ein. Immer mehr Studien geben Hinweise darauf, dass der Kontakt zur Natur Menschen schneller genesen lässt, etwa bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, psychischen Erkrankungen oder psychosomatischen Störungen.
Heilkräfte aus der Natur, auch Pflanzen und Kräuter, können Körper und Geist bei der Gesundung helfen. Heilpflanzen werden deshalb schon seit Jahrhunderten in Haus- oder Klostergärten angebaut. Viele der modernen chemisch hergestellten Arzneimittel beruhen auf pflanzlichen Naturstoffen. Bis heute prägen berühmte Heilkundige wie Sebastian Kneipp oder Hildegard von Bingen unser Verständnis von Heilpflanzen.
Altes Wissen und neue Therapien helfen auch im Kampf gegen Entzündungskrankheiten. Körper, Geist und Seele als Einheit verstehen - das ist auch der Kern der traditionellen Ayurveda-Medizin. Schon seit mehr als 3.000 Jahren wird etwa Weihrauch gegen Entzündungen eingesetzt. Das heilende Harz soll in Pulverform täglich eingenommen auch Rheuma-Patienten helfen, Entzündungsherde im Körper zu bekämpfen.
Ob Wassertreten, Waldbaden oder ein Spaziergang durch einen Kräutergarten - ich wünsche Ihnen ein sonniges, erholsames Wochenende im Freien.
Ihre Judith Beyermann, Redaktion plan b
Was noch gut war diese Woche
Rabatte für nachhaltiges Reisen: Die dänische Hauptstadt Kopenhagen will in Zeiten von Übertourismus und Klimakrise ihre Gäste erneut zu nachhaltigerem Reisen animieren. Die Kampagne "CopenPay" wird in diesem Sommer auf einen längeren Zeitraum ausgeweitet. Bei einem Pilotprojekt im Sommer 2024 konnten sich Touristen bereits bestimmte kulturelle Erlebnisse, Getränke und anderes verdienen, indem sie während ihres Aufenthalts etwa Müll in Parks, an Stränden oder in Gewässern aufsammelten. Neu in diesem Jahr ist unter anderem der Fokus auf Bahnfahrer: Wer mit dem Zug nach Kopenhagen kommt, soll dafür unter anderem mit kostenlosen Leihfahrrädern, Yoga-Stunden, Führungen oder ermäßigten Eintrittspreisen belohnt werden.
Drohnen für den Tierschutz: In Deutschlands Feldern sind im letzten Jahr über 22.000 Rehkitze vor dem Tod durch Mähdrescher bewahrt worden, so die zuständigen Jagd- und Wildtierschutzvereine. Auch Junghasen, Vogelgelege, Hirschkälber oder Igel konnten gerettet werden. Das Förderprogramm für die Anschaffung der Drohnen wurde noch von der alten Bundesregierung auf den Weg gebracht. Der neue Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer will das Programm fortsetzen. Überwachung aus der Luft in Verbindung mit Wärmebildtechnik sei die effektivste Methode, um Kitze vor dem sogenannten Mähtod zu retten, erklärte das Ministerium.
Museen wieder im Aufwind: Fast alle Museen haben durch die Coronazeit starke Einbrüche verzeichnet. Inzwischen haben sich die Zahlen erholt, reichen aber häufig noch nicht wieder an die Vor-Coronazeit heran. Rund 106 Millionen Menschen haben 2023 Museen besucht, knapp 20 Millionen mehr als im Vorjahr, so das Institut für Museumsforschung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Wenn am Sonntag der Internationale Museumstag begangen wird, werben weltweit Museen für sich, um so noch mehr Menschen für Kunst und Kultur zu begeistern.
Ihre Portion Konstruktives am Wochenende
Viel zu oft gilt Scheitern als ein Stigma, das man nur schwer wieder loswird. Im schlimmsten Fall wird die Angst vor dem Scheitern krankhaft und zu einer permanenten Belastung. Dabei gibt es ohne Fehler keine Erfolge, keine Innovationen und keine Lerneffekte. In der aktuellen plan b-Doku "Fehler erwünscht" zeigen wir, dass man den richtigen Umgang mit Fehlern lernen kann und wie wichtig das ist.
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