Ukraine und Verbündete für 30-tägige Waffenruhe ab Montag
Europas Spitze in der Ukraine:Kiew und Verbündete: Waffenruhe oder Sanktionen
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Die Ukraine und ihre europäischen Unterstützer haben Russland zu einer 30-tägigen Waffenruhe ab Montag aufgerufen. Andernfalls werde es neue Sanktionen geben.
Kanzler Merz nennt den Solidaritätsgipfel die "größte, diplomatische Initiative". Der Kreml wird zu einer 30-tägigen Waffenruhe aufgefordert, andernfalls drohen neue Sanktionen.10.05.2025 | 2:27 min
Im engen Schulterschluss haben die Ukraine und ihre europäischen Unterstützer Russland zu einer 30-tägigen bedingungslosen Waffenruhe ab Montag aufgerufen. Sollte sich Moskau nicht auf die auch von den USA erhobene Forderung einlassen, werde es neue umfangreiche Sanktionen geben, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Samstag bei einem gemeinsamen Besuch mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron, dem britischen Premierminister Keir Starmer und dem polnischen Regierungschef Donald Tusk in Kiew.
Kreml-Sprecher Peskow sagte, man werde über die Forderung nach einer 30-tägigen bedingungslosen Waffenruhe "nachdenken", so Armin Coerper (ZDF). Der Vorschlag sei kein neuer.
10.05.2025 | 3:01 min
Verbündete treffen sich in Kiew
Der Kreml warf den Europäern daraufhin eine konfrontative Haltung vor. Es gebe "widersprüchliche Erklärungen", die "generell eher auf Konfrontation ausgerichtet sind als auf Versuche, unsere Beziehungen auf die ein oder andere Weise wiederzubeleben", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. Sie könnten sich ihre Friedenspläne "in den Hintern" schieben, schrieb hingegen der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, auf Englisch auf der Plattform X.
Einen Tag, nachdem Russland eine große Militärparade in Moskau zum Weltkriegs-Gedenken abgehalten hatte, waren die vier Staats- und Regierungschefs aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Polen mit dem Zug nach Kiew gereist und dort mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammengekommen.
Bei ihrem Treffen führten sie auch ein gemeinsames Telefongespräch mit US-Präsident Donald Trump und hielten eine Videokonferenz mit etwa 20 Mitgliedern der sogenannten Koalition der Willigen ab. Bereits am Vorabend hatten sich Merz und seine Kollegen Trumps Forderung nach einer 30-tägigen Waffenruhe im Ukraine-Krieg angeschlossen. Am Samstag verkündeten sie dann in der Ukraine, dass diese Waffenruhe bereits am Montag beginnen soll.
phoenix vor Ort: Pressekonferenz der "Koalition der Willigen" in Kiew zum Vorschlag für eine baldige Waffenruhe10.05.2025 | 72:22 min
"Wir arbeiten gemeinsam darauf hin, dass Russland sich endlich auf einen längeren Waffenstillstand einlässt, statt immer wieder neue Vorbedingungen zu stellen", sagte Merz bei einer Pressekonferenz mit Macron, Starmer, Tusk und Selenskyj. Die vorgeschlagene 30-tägige Waffenruhe könne "Grundlage für sofort beginnende Verhandlungen sein".
In einem ZDF-Interview sagte Merz, es sei "die größte diplomatische Initiative, die es in den letzten Monaten, wenn nicht Jahren gegeben hat, um den Krieg in der Ukraine zu beenden". Merz begründete dies in der Pressekonferenz auch mit Europas Eigeninteresse.
Dieser Krieg will die gesamte politische Ordnung Europas zerstören. Und deswegen stehen wir an der Seite der Ukraine.
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Bundeskanzler Friedrich Merz
"Das ist eine historische Mission", sagt ZDF-Hauptstadtkorrespondent Wulf Schmiese auf dem Weg nach Kiew.09.05.2025 | 0:20 min
Russland: Bedingungen für Waffenruhe
Russland hatte von den USA und der EU als Voraussetzung für eine 30-tägige Feuerpause ein Ende der Waffenlieferungen an Kiew gefordert. "Andernfalls wird es einen Vorteil für die Ukraine geben", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow im Interview des US-Senders ABC. Die Ukraine würde eine Waffenruhe dazu nutzen, um ihre "totale Mobilmachung" fortzusetzen und neue Truppen an die Front zu bringen, um neues Personal auszubilden und den derzeitigen Kämpfern eine Atempause zu verschaffen, sagte Peskow.
"Warum sollten wir der Ukraine solch einen Vorteil verschaffen?", fragte Peskow die US-Journalistin. Russland selbst komme gerade bei seiner Offensive in der Ukraine voran und habe die Initiative, betonte er. Der Kremlsprecher äußerte zugleich die Hoffnung, dass US-Präsident Trump seinen Einfluss auf die Ukraine weiter nutze und Moskau dabei helfe, Kiew zu Verhandlungen zu drängen. Er warf der Ukraine vor, sie wolle Verhandlungen aus dem Weg gehen.
Die russische Armee komme an der Front nicht weiter, so Militärökonom Marcus Keupp. Im ideologischen Sinn stecke Kreml-Chef Putin in einer Sackgasse. Es fehlten neue Ideen.08.05.2025 | 30:24 min
Kreml reagierte gelassen auf Sanktionsdrohung
Russland reagierte gelassen auf die Sanktionsdrohungen des Westens, sollte es der Feuerpause nicht zustimmen. Russland werde sich davon nicht einschüchtern lassen und habe sich ohnehin an die Strafmaßnahmen gewöhnt, sagte Peskow dem Staatsfernsehen in Moskau. "Wir stellen uns sogar schon vor, was wir nach der Verhängung dieser Sanktionen tun, wie wir ihre Folgen minimieren werden", sagte Peskow.
Uns mit Sanktionen Angst zu machen, läuft ins Leere.
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Dmitri Peskow, Kremlsprecher
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.