Netanjahu: Israel will Gazastreifen dauerhaft besetzen
Netanjahu bestätigt:Israel will Gaza dauerhaft besetzen
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Benjamin Netanjahu erklärt, dass israelische Soldaten dauerhaft im Gazastreifen präsent sein sollen. Offen bleibt, ob er das ganze Areal meint oder nur Teile.
Israel will seine Offensive in Gaza gegen die Hamas wohl noch weiter verschärfen. Das sollen Netanjahu und das Sicherheitskabinett beschlossen haben, berichten israelische Medien.05.05.2025 | 1:21 min
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bestätigt, dass israelische Soldaten künftig in eroberten Gebieten des Gazastreifens stationiert bleiben sollen. Es sei nicht länger beabsichtigt, dass Soldaten nur Angriffe im Gazastreifen ausführen und sich dann dort wieder zurückziehen, sagte er in einer Videoansprache. Ziel sei das Gegenteil. Er ließ offen, ob das gesamte Gebiet oder nur bestimmte Teile davon eingenommen werden sollen.
Der israelische Regierungschef sagte außerdem, dass die Anwohner des Gazastreifens umgesiedelt würden. Dies geschehe zu ihrem eigenen Schutz. Anwohner im Gazastreifen reagierten unterdessen mit Entsetzen auf die jüngsten Pläne Israels. Die beschlossene Ausweitung der Offensive im Gazastreifen sei auf Empfehlung des Generalstabschefs Ejal Zamir erfolgt, um die Hamas zu zerschlagen, so Netanjahu weiter. Zamir sei überzeugt, dass die Verschärfung der Einsätze zugleich bei der Rettung der Entführten helfen werde. "Und ich stimme ihm zu."
In Israel will die Regierung ihre Militäroffensive im Gazastreifen ausweiten. Ziel sei es, die Freilassung von Geiseln zu erzwingen. Thomas Reichart berichtet aus Tel Aviv.05.05.2025 | 1:10 min
Geisel-Angehörige: Regierung will Geiseln "opfern"
Der neue Plan für den Gazastreifen wurde den Angaben zufolge einstimmig vom israelischen Sicherheitskabinett verabschiedet. Geplant sind demnach neue "kraftvolle" Angriffe auf die islamistische Hamas. Auch die Befreiung aller in der Gewalt der Palästinenserorganisation verbliebenen israelischen Geiseln sei weiterhin ein wichtiges Ziel.
Angehörige der Geiseln kritisierten die Pläne. Die Regierung wolle die Geiseln "opfern", erklärte das Forum der Geiselfamilien. Der verabschiedete Plan zeige, dass es der Regierung wichtiger sei, Land zu erobern, als die Geiseln zu befreien.
Orte im Gazastreifen
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Netanjahu glaube offenbar, dass Israels Armee nur so die Hamas wirklich besiegen kann, sagt Thomas Reichart, ZDF-Korrespondent in Tel Aviv. Zudem erfülle er mit dem Kurs Forderungen seiner rechtsextremen Koalitionspartner, stärke also seine eigene Macht.
Für Gaza ist der Beschluss wirklich gravierend. Was da jetzt offenbar kommt, ist nochmal ein anderer Krieg.
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Thomas Reichart, ZDF-Korrespondent
Der Bevölkerung Gazas stünden nun offenbar eine dauerhafte Besetzung des Gazastreifens sowie eine erneute Vertreibung in den Süden bevor, so Reichart. Das sei ein dramatischer Schritt für die Menschen in Gaza sowie für die Angehörigen der Geiseln und jene Israelis, die sich eigentlich ein Ende des Krieges und die Rückkehr der Geiseln wünschen.
Im Gazastreifen spitzt sich die Lage dramatisch zu. Hilfen bleiben aus, Kinder suchen im Müll nach Essen. UN und EU sprechen von untragbaren Zuständen und Bestrafung.02.05.2025 | 1:41 min
Hilfsorganisationen warnen vor Hungerkatastrophe in Gaza
Das Sicherheitskabinett fasste in der Nacht zum Montag laut den Angaben aus Regierungskreisen auch eine "mögliche" Verteilung humanitärer Hilfen im Gazastreifen ins Auge. Diese solle "falls notwendig" erfolgen. Das Sicherheitskabinett sei jedoch der Überzeugung, dass es "derzeit genügend Nahrung im Gazastreifen gibt".
Die Hamas kritisierte den Beschluss zur Verteilung der Hilfsgüter als "politische Erpressung". In einer Erklärung warf die militante Palästinenserorganisation der israelischen Regierung vor, für eine "humanitäre Katastrophe" im Gazastreifen verantwortlich zu sein.
Israel hat seit Anfang März eine komplette Blockade des Küstengebiets verhängt. Hilfsorganisationen warnen vor einer drohenden Hungerkatastrophe und Gesundheitskrise. Das Welternährungsprogramm gab vor wenigen Tagen bekannt, dass alle seine Lebensmittelvorräte im Gazastreifen aufgebraucht seien.
Mit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert. Noch immer sind nicht alle Geiseln frei - Israel fliegt weiter Angriffe auf Gaza.