Der britische Premierminister Starmer empfängt in London EU-Staats- und Regierungschefs zu einem Ukraine-Gipfel.02.03.2025 | 0:26 min
Keine zwei Tage nach dem beispiellosen Eklat im Weißen Haus zwischen US-Präsident
Donald Trump und dem ukrainischen Staatschef
Wolodymyr Selenskyj beraten westliche Staats- und Regierungschefs heute in London über die Folgen für die Ukraine, Europa und die ganze Welt. Aus Deutschland reist Noch-Bundeskanzler
Olaf Scholz (SPD) an.
Die wichtigsten Fragen vor dem Krisengipfel im Überblick.
Was besprechen die europäischen Verbündeten?
Eigentlich sollte der Gipfel bloß einer von mehreren zum weiteren Vorgehen im
Ukraine-Krieg sein. Doch durch das Zerwürfnis in Washington ist die Lage besonders dringlich geworden.
Nach einem für Staatsmänner beispiellosen Streit vor laufenden Kameras haben US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ihr Treffen am Freitag abgebrochen.28.02.2025 | 2:30 min
Trump und sein Vize
J.D. Vance hatten Selenskyj vor der Weltöffentlichkeit scharf zurechtgewiesen. Der Ukrainer ließ sich das nicht bieten. Die Gespräche wurden abgebrochen.
Europas Staats- und Regierungschefs müssen nun eine Linie im Umgang mit dem US-Präsidenten finden, und das für mehrere Szenarien. Denn der Verlauf der Friedensgespräche in der Ukraine ist kaum vorherzusehen.
Laut der britischen Regierung soll es unter anderem um ein "starkes, dauerhaftes Abkommen" gehen, das einen möglichen Frieden absichert und gewährleistet, dass die Ukraine künftige russische Angriffe abwehren könnte. Wichtig wird aber auch sein, wie sich Europa in Zukunft selbst verteidigt.
Welche Folgen hat das Zerwürfnis für die europäische Politik?
Der Eklat im Weißen Haus schickte Schockwellen in die Welt, insbesondere in Europa gab es erschütterte Reaktionen. Viele Staats- und Regierungschefs der
EU stärkten Selenskyj den Rücken.
Befürchtet wird, dass das Zerwürfnis auch eine Zäsur in den transatlantischen Beziehungen bedeuten könnte. Mit Trump und seiner Abkehr von traditionellen Verbündeten erscheint es zunehmend schwerer vorstellbar, dass die EU und die
USA noch eine gemeinsame Strategie im Umgang mit der Ukraine entwickeln werden.
Der diplomatische Eklat im Weißen Haus sorgt international für Aufsehen. Welche Folgen drohen jetzt? ZDF-Korrespondenten in Washington, Kiew und Brüssel berichten.01.03.2025 | 3:05 min
Herrscht zumindest innerhalb der EU Einigkeit?
Die EU hat nach dem Treffen in London die Chance, bei einem Sondergipfel am Donnerstag ein Zeichen zu setzen und die Unterstützung für die Ukraine auszubauen.
Doch einer will da nicht mitmachen: Ungarns rechtspopulistischer Ministerpräsident
Viktor Orban, dem ein besonders guter Draht zu Trump und Kreml-Chef
Wladimir Putin nachgesagt wird.
Orban droht mit der Blockade neuer Ukraine-Hilfen. Das ist ihm schon mehrfach gelungen.
Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter sagte im ZDF Spezial: "Wir werden in Europa die Rüstungsindustrie anwerfen müssen."01.03.2025 | 2:21 min
Welche Rolle spielt Deutschland?
Dass Scholz jetzt nur noch Kanzler auf Abruf ist, macht sich auch in der Ukraine-Diplomatie bemerkbar. Während Macron und Starmer bereits nach Washington gereist sind, um Gespräche mit Trump zu führen, ist das für Scholz als Übergangskanzler kaum denkbar.
Die ersten beiden Gipfel dieser Art fanden in Paris statt, jetzt ist es London. Berlin ist außen vor. Und das, obwohl Deutschland in Europa bei der Ukraine-Hilfe als zweitgrößter Unterstützer nach den USA eine führende Rolle einnimmt. Warum nimmt Scholz Merz nicht mit zum Gipfel? Das ist nicht üblich.
Union und SPD wollen die deutsche Verteidigung schnell "auf die Füße stellen", sagt Diana Zimmermann. Auf europäischer Ebene brauche es neue Wege, so Isabelle Schaefers.01.03.2025 | 3:18 min
Was wird nun aus der Nato?
Nach dem Zerwürfnis geht es nun insbesondere um den Zusammenhalt der transatlantischen Militärallianz. Groß ist die Sorge, dass die USA aus der
Nato austreten und damit Europa den atomaren Schutz entziehen könnten. Bereits in seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 hatte Trump damit zeitweise gedroht.
Nato-Generalsekretär Mark Rutte steht deshalb vor der kniffligen Aufgabe, den Zusammenhalt der Nato sicherzustellen und gleichzeitig die Ukraine weiter im Kampf gegen die russische Invasion zu unterstützen.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Quelle: dpa