Nach heftiger Kritik von Trump und Vance an Selenskyj endete das Treffen im Streit.01.03.2025 | 2:22 min
Der
Showdown im Weißen Haus ist Teil einer großen Strategie. "Wir wollen mit dem russischen Volk Frieden schließen. Der Plan war immer schon: Lasst uns die Russen auf unsere Seite ziehen gegen die kommunistische Partei Chinas". Das sagte mir der Vordenker der trumpistischen MAGA-Bewegung
Steve Bannon in unserem Gespräch im Januar 2024. Genau deshalb positionieren
Donald Trump und J.D. Vance ihr Land als systemischen Gegner der regelbasierten, wertegeleiteten Weltordnung.
In der US-Regierung werde ernsthaft diskutiert, ob man die Militärhilfen an die Ukraine einstellt, so Elmar Theveßen. Der Kreml schaue derzeit genüsslich zu, sagt Armin Coerper.01.03.2025 | 3:12 min
USA wollen den Aggressor belohnen
Sie erklären das Opfer zum Täter und wollen den Aggressor belohnen. Die neue Ordnung kennt keine multilateralen Bündnisse mehr, sondern eine Zweiteilung zwischen den USA und China, in der die Vereinigten Staaten Russland auf ihre Seite ziehen. Genauso hatte es Richard Nixon in den 70er Jahren umgekehrt mit China versucht, um die Sowjetunion zu isolieren.
US-Präsident Trump und der ukrainische Präsident Selenskyj haben sich vor laufenden Kameras gestritten - das Treffen wurden abgebrochen. Sehen Sie den Streit im Video.01.03.2025 | 49:40 min
Es ist gleichzeitig ein Rückfall in eine uralte Weltordnung, die ausschließlich auf dem Recht des Stärkeren beruht. Demnach ist eine völkerrechtswidrige Landnahme ok, wenn sie nationalistische Interessen befriedigt. Deshalb redet der amerikanische Präsident davon, Panama, Grönland, Kanada und den
Gazastreifen zu übernehmen. Donald Trump tritt nicht für Freiheit und Demokratie ein, sondern für Autoritarismus und gute Geschäfte.
Beifall von Republikanern, Entsetzen bei den Demokraten: Die politischen Lager in den USA reagieren gegensätzlich auf Trumps Wortgefecht mit Wolodymyr Selenskyj.01.03.2025 | 2:38 min
Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid
Ein Markenzeichen der neuen amerikanischen Weltpolitik ist eine demonstrative Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid und den Interessen von Menschen in Konfliktgebieten nicht nur in der
Ukraine und im
Gazastreifen. Trump ließ die 70 Milliarden Dollar Auslandshilfen für hilfsbedürftige Staaten und Krisenregionen rund um den Globus streichen, weil sie - Zitat aus seinem Dekret - "den amerikanischen Werten widersprechen".
Der diplomatische Eklat im Weißen Haus sorgt international für Aufsehen. Welche Folgen drohen jetzt?01.03.2025 | 3:05 min
Es ist der Ausstieg aus der weltpolitischen Verantwortung und das Ende der transatlantischen Wertegemeinschaft zugunsten von Zweckbündnissen, in denen mit Werten die eigenen wirtschaftlichen Vorteile gemeint sind.
Amerika unter Trump tritt selbst gegenüber alten Verbündeten als der in den USA sprichwörtliche 800-Pfund-Gorilla auf, der sich hinsetzt, wo er will, und nimmt, was er will. Solange niemand ein vergleichbares Gewicht auf die Waage bringt, glaubt der Mann im Weißen Haus, freie Bahn zu haben. Hier liegt eine einmalige Chance für die
Europäische Union. Europa stellt 22 Prozent der Wirtschaftsleistung dieser Welt, bei den USA sind es 25 Prozent.
Außenministerin Baerbock hat sich in einem Statement über den Eklat im Weißen Haus geäußert. Eine „neue Zeit der Ruchlosigkeit“ habe begonnen, so Baerbock.01.03.2025 | 11:18 min
Europa kann ein Gegengewicht sein
Wenn die Europäer zusammenhalten, wenn sie
schnellstmöglich militärisch und politisch stärker werden, können sie ein Gegengewicht zu den Vereinigten Staaten unter Donald Trump sein. Viele Länder rund um den Erdball hoffen darauf. Für sie ist eine wirtschaftliche Partnerschaft mit einem starken Europa allemal besser, als eine Abhängigkeit von China und den USA, die beide gleichermaßen andere Staaten mit ihrer wirtschaftlichen und militärischen Macht nötigen und erpressen.
Die Uneinigkeit und Verzagtheit der europäischen Anführer macht leider wenig Hoffnung. Aber sie können sich nicht mehr vor einer Entscheidung drücken angesichts eines US-Präsidenten, der von uns Wohlverhalten verlangt und vom ukrainischen Präsidenten sogar Unterwerfung.
Elmar Theveßen ist Leiter des ZDF-Studios Washington
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.