Update am Morgen: Von Kringeln und Skorpionen

die Koalition der Ampel begann mit einem Kringel. Graphologen werden später mutmaßen, die ungewöhnliche Gesamt-Unterschrift von Olaf Scholz unter den rot-grün-gelben Vertrag zeuge von Gelassenheit, Erleichterung oder auch Angekommensein. Bleibt die interessante Frage, ob sich Scholz' Unterschrift im Laufe der Koalition verändert hat, und was sie nach Jahren des Ampel-Streits aussagen würde?

Heute wird Olaf Scholz mit einem Großen Zapfenstreich verabschiedet. In der Playlist des Stabsmusikkorps der Welthit "Respect". So hat es sich Scholz gewünscht. Damit schließt sich ein Kreis. Denn genau mit diesem Wort hatte er 2021 Wahlkampf gemacht. Ironie der Geschichte ist, dass es an diesem Respekt ausgerechnet in der Ampel-Koalition häufig und am Ende ganz fehlte.

Der eine kommt, der andere geht. Friedrich Merz wird heute um 12 Uhr mit den Koalitionsspitzen von CSU und SPD den Vertrag "Verantwortung für Deutschland" unterschreiben. Ort der Unterzeichnung ist das Gasometer in Berlin-Schöneberg - ein Industriedenkmal, das inzwischen zu einem Unternehmenscampus umgebaut wurde. Kann ganz Deutschland so etwas auch?

Viel telefoniert wurde am Wochenende bei den Genossen, und es sickerten Personalien durch. Dass Hubertus Heil nicht Arbeitsminister bleiben würde, ist schon länger klar. Aber für den Fraktionsvorsitz steht Heil jetzt auch nicht zur Verfügung. Ihm fehle, so schreibt Heil in einer knappen Erklärung, die "ausdrückliche Unterstützung der Parteispitze". Wird es dann der jetzige Generalsekretär Matthias Miersch? Es knirscht im SPD-Personal-Tableau.

Dieses Knirschen soll - zumindest, was die Ministerriege betrifft - heute um 11:30 Uhr beendet sein. Dann will die SPD bei einem gemeinsamen Fototermin ihr Team vorstellen. Dass auch Bärbel Bas und Carsten Schneider dabei sind, ist inzwischen klar.

Ob es Saskia Esken mit ins Bild schafft? Als Co-Parteivorsitzende hat sie genauso wie Lars Klingbeil die Wahlniederlage der SPD zu verantworten. Jetzt steigt Lars Klingbeil als Vizekanzler und Bundesfinanzminister die Karriereleiter hoch. Saskia Esken links liegenzulassen, würde wohl für weitere Unruhe in der Partei sorgen. Heute kommt also der Deckel auf die Gerüchteküche an einem Tag, da Ämter Namen bekommen und ein Koalitionsvertrag Unterschriften.

P.S.: Es gibt durchaus Kritik am Berufsfeld der Graphologie. Manch einer findet, Sterne deuten sei ähnlich aufschlussreich. Olaf Scholz ist übrigens Zwilling, Friedrich Merz Skorpion.

Dobrindt weist Kritik von J.D. Vance zurück: Der US-Vizepräsident hatte die Hochstufung der AfD scharf kritisiert. Der künftige Innenminister Alexander Dobrindt weist diesen Vorwurf im ZDF zurück - und äußert sich auch zu einem möglichen AfD-Verbot.

Der FC Bayern München ist vorzeitig deutscher Meister. Der 34. Titel ist gleichzeitig der 13. für Thomas Müller und - man mag das bei einem Spieler dieses Formats kaum glauben - der erste für Harry Kane.

Meister wurden die Bayern kurioserweise nicht im eigenen Spiel. Leipzig-Stürmer Yussuf Poulsen verhinderte den Titel am Samstag in buchstäblich letzter Sekunde (zum Video). Am Sonntag durften die Bayern doch noch jubeln: Die amtierenden Meister aus Leverkusen wachten gegen Freiburg erst in der Schlussphase auf - und müssen den Titel nun nach einer Saison wieder den Münchnern überlassen.

Außerdem: Wir präsentieren Zusammenfassungen aller Bundesliga-Partien des aktuellen Spieltags - jedes Tor, alle wichtigen Szenen und strittigen Entscheidungen. Dazu ausgewählte Topspiele der 2. Fußball-Bundesliga.

Israel beschließt offenbar Ausweitung der Angriffe auf Gaza: Die Verschärfung der Offensive gegen die Terrororganisation Hamas sei bei einer Sitzung des Sicherheitskabinetts um Ministerpräsident Netanjahu einstimmig beschlossen worden. Das berichteten verschiedene israelische Medien in der Nacht unter Berufung auf hochrangige Beamte.

Huthi-Rakete nahe Flughafen Tel Aviv eingeschlagen. Die Huthi-Miliz bekannte sich zum Angriff. Israel drohte mit einem vielfach härteren Gegenschlag - auch gegen den Iran.

Gut gespielt, Jamie Vardy: Der englische Stürmer unterbrach am Wochenende mit der Pfeife des Schiedsrichters selbst das Spiel, damit Sanitäter für den verletzten Unparteiischen aufs Feld kommen konnten. Schiedsrichter David Webb war zuvor mit Leicesters Jordan Ayew zusammengestoßen. Während er am Boden lag und sich vor Schmerzen krümmte, lief das Spiel gegen den FC Southampton zunächst weiter. Vardy reagierte schnell, eilte zu Webb, griff nach dessen Arm und übernahm selbst die Pfeife.

Für Webb - der sein erstes Premier-League-Spiel pfiff - ging es im Anschluss nicht weiter. Der vierte Offizielle Sam Barrott leitete die Partie im Anschluss.

Fußball-Legende Jupp Heynckes verfolgt seinen Sport nach eigener Aussage nur noch vereinzelt. "Die großen Partien schaue ich, aber manchmal gehe ich lieber in den Fitnessraum, statt Bundesliga einzuschalten", sagte der Weltmeister von 1974 dem kicker. Vor allem die "Schwemme" an Spielen störe ihn.

Heynckes hatte 2018 nach der Meisterschaft mit Bayern München seine lange und erfolgreiche Karriere beendet, den Ausstieg habe er längst überwunden. "Das war mir schon nach dem Triple 2013 gelungen, damals hätte ich noch weitermachen können", sagte Heynckes: "Es gab Millionen-Angebote von Paris Saint-Germain, aus Monaco, Katar. Es war genug und richtig, mit 68 aufzuhören. Mir war immer klar: Es gibt noch ein Leben nach dem Beruf."

Am Freitag wird Heynckes 80.

Der 8. Mai 1945 ist in Deutschland als Tag der Befreiung anerkannt. Das war nicht immer so. Im Zentrum des Erinnerns sollten die nach Deutschland verschleppten Menschen stehen, schreibt der Historiker Karsten Uhl in unserer Terra-X-Kolumne.

Am Montag regnet es vom Schwarzwald bis nach Niederbayern länger. Sonst gibt es bei einem Mix aus Sonne und zahlreichen Wolken nur vereinzelt Schauer. Die Temperatur steigt auf Werte von 8 bis 17 Grad.

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