Leverkusen nur Remis: Wie sich Bayern als Meister feiert

Dank Unentschieden Leverkusens:Wie sich Bayern als Meister feiert

von Maik Rosner
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Dank Leverkusens Unentschieden gegen Freiburg sind die Bayern Meister. Die Krönung einer guten Saison, die dennoch Luft nach oben lässt.

Thomas Müller vom FC Bayern München (R) im Gespräch mit Harry Kane vom FC Bayern München.
Thomas Müller wird sich über seinen 13., Harry Kane (links) über seinen ersten meistertitel freuen dürfen.
Quelle: firo Sportphoto

Der Zuschauer Harry Kane presste die Lippen zusammen. Einige seiner Kollegen beim FC Bayern sanken auf den Rasen. Und Trainer Vincent Kompany schien ein Schimpfwort über die Lippen zu rutschen.
Das Gegentor zum 3:3 Sekunden vor Schluss durch Leipzigs Yussuf Poulsen trübte die Freude der Münchner, obwohl ihnen ihr 34. deutscher Meistertitel schon vor dem Remis Leverkusens einen Tag später nur noch theoretisch zu nehmen war - zu groß war Bayerns Vorsprung bei der Tordifferenz.
Leipzigs Kosta Nedeljkovic und Münchens Leroy Sane kämpfen um den Ball.
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Gebremste Freude bei den Bayern

"Es ist durch dieses Ausgleichstor natürlich ein bisschen komisch", sagte Thomas Müller kurz nach dem Abpfiff bei "Sky" und fasste die zwiespältigen Emotionen zusammen:

Ich fühle mich ganz als Meister, aber trotzdem sind wir es halt noch nicht. Wir werden es im Laufe des Abends noch herausfinden, wie wir unsere Gefühle sortieren.

Thomas Müller

Die Gefühle dürften sich spätestens seit dem Unentschieden Leverkusens gegen Freiburg ins Positive sortiert haben. Dennoch: Die gebremste Freude fügte sich ins Bild eines Meisterstücks mit Makeln. Einerseits durfte der Gewinn der Schale vom FC Bayern wegen des großen wirtschaftlichen Vorsprungs auf die nationale Konkurrenz erwartet werden.

FC Bayern unter Tuchel titellos

Andererseits waren die Münchner sportlich nicht unbedingt als Favorit in die Saison gegangen nach der Spielzeit 2023/24, in der sie erstmals seit zwölf Jahren gänzlich ohne Titel und fußballerisch vieles schuldig geblieben waren.
Hinzu kamen jene Dauerdebatten über das eigene Personal, die maßgeblich der damalige Bayern-Trainer Thomas Tuchel herbeigeführt hatte. Zudem folgte eine langwierige Suche nach einem Nachfolger, an deren Ende Kompany als gefühlte Notlösung präsentiert wurde. Demgegenüber wirkte der Meister und Pokalsieger Leverkusen mit Trainer Xabi Alonso als Maß der Dinge.

Bayern zufrieden mit Kompany

Auch durch diese für Münchner Verhältnisse sehr schlechte Ausgangslage lässt sich erklären, warum sie beim FC Bayern weitgehend zufrieden sind mit ihrer ersten Saison unter Kompany. Der 39 Jahre alte Belgier lässt die Mannschaft wieder attraktiven Offensivfußball spielen.
Nur zwei Niederlagen in der Bundesliga stehen bislang in der Bilanz, so wenige wie zuletzt in der Saison 2016/17 unter Carlo Ancelotti.
Sehr froh sind sie auch über Kompanys Auftreten. Die Mannschaft weiß Kompany hinter sich, weil er einzelne Spieler nie öffentlich kritisiert.
Joshua Kimmich bezeichnete das als "sehr, sehr schlau" und befand, im Gegensatz zum "Fingerpointing" mancher Vorgänger habe man mit Kompany "eine andere Basis" für die Zukunft. Gemeint war: eine des Vertrauens.

Müllers 13. Meistertitel, Kanes erster

Kompanys (kommendes) Meisterstück ist sein zweites als Trainer nach jenem mit dem FC Burnley 2023 in Englands zweiter Liga. Für Müller ist es schon der 13. deutsche Meistertitel und damit ein weiterer Rekord.
Freuen über ihre Titelpremiere dürfen sich unter anderem Kane und Michael Olise, der als einziger Sommerzugang richtig überzeugte und zur Stammkraft wurde.
Zugleich gilt beim FC Bayern weiterhin Hoeneß’ Anspruch, den er vor acht Jahren formulierte, als die Münchner letztmals nur zwei Mal verloren hatten in einer Bundesliga-Saison. "Auf die Dauer ist ein Titel schon ein bisschen wenig für uns", sagte Hoeneß damals.
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Aus in Pokal und Champions League

Auch Kompanys Bayern-Bilanz beinhaltet Makel. Wie jene, aus dem DFB-Pokal im Achtelfinale gegen Leverkusen ausgeschieden zu sein und aus der Champions League im Viertelfinale gegen Inter Mailand, wodurch das angestrebte "Finale dahoam" verpasst wurde.
Wenngleich die Umstände - die lange Unterzahl im Pokal gegen Leverkusen und die vielen Ausfälle gegen Inter - mildernd wirken, mahnen die Enttäuschungen in den Pokalwettbewerben zu Verbesserungen.
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Zumal im internationalen Geschäft nur zwei größere Gegner geschlagen wurden: Paris (1:0) und Leverkusen (3:0/2:0). Das Hauptziel des FC Bayern aber bleibt auch künftig, Meister zu werden. Am besten ohne Makel.
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