Aufstiegskampf der 2. Liga: FCK-Trainer Lieberknecht im Interview

Interview

FCK-Trainer vor Südwestderby:Lieberknecht: "Jetzt noch Maximum rausholen"

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Am drittletzten Spieltag muss der 1. FC Kaiserslautern mit Neu-Trainer Torsten Lieberknecht zum Südwest-Derby nach Karlsruhe. Im Aufstiegsrennen zählt für beide Klubs nur der Sieg.

 Kaiserslauterns Trainer Torsten Lieberknecht gestikuliert.
Trainer Torsten Lieberknecht will mit dem 1. FC Kaiserslautern im Saisonendspurt der zweiten Liga im Aufstiegsrennen mitmischen.
Quelle: dpa

FCK-Trainer Torsten Lieberknecht hat in der Zweiten Liga noch drei Alles-oder-nichts-Spiele im Aufstiegskampf vor der Brust. Dass das erste am Sonntag (Anpfiff 13.30 Uhr) beim Lokalrivalen in Karlsruhe stattfindet, ist ganz nach dem Geschmack des erklärten Fußballromantikers, der erst vor gut einer Woche seine Tätigkeit beim 1. FC Kaiserslautern aufgenommen hat.
ZDFheute: Herr Lieberknecht, zum Einstand gleich ein Sieg gegen Schalke 04. Und das in einem Heimspiel. Das dürfte Ihren Idealvorstellungen sehr nah gekommen sein, oder?
Torsten Lieberknecht: Dieser Heimsieg war vor allem ein starkes mentales Zeichen der Mannschaft, dass sie dem Druck und der Erwartungshaltung standhalten kann. Natürlich wünscht man sich, wenn man ein Team im laufenden Spielbetrieb übernimmt, dass man in der Kürze der Zeit den Spielern seine Ideen erfolgreich vermitteln kann. Das ist gegen Schalke geglückt.
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ZDFheute: Wie hat Ihnen gefallen, was Sie auf dem Platz gesehen haben?
Lieberknecht: Wir hatten nur wenige Tage Vorbereitung auf dieses Spiel. Trotzdem wurden in allen Mannschaftsteilen erste angesprochene Details umgesetzt.

Die Jungs haben gegen Schalke eine tolle mentale Stärke bewiesen und sich diesem wilden Spielverlauf gestellt.

Torsten Lieberknecht

Der Ausgleich der Schalker, der erneute Führungstreffer mit einem Traumtor von Ragnar Ache, der hauchdünn im Abseits stand; die Reaktion der Mannschaft, dann doch noch den Siegtreffer zu erzielen. Das lief ab wie in einem Spielfilm.
ZDFheute: Wie ist es, wenn man eine Mannschaft im Saisonfinish übernimmt? Hat man da nicht arg begrenzte Möglichkeiten, seine Philosophie umzusetzen?
Lieberknecht: In dieser Saisonphase geht es nicht mehr darum, der Mannschaft eine neue Philosophie zu vermitteln. Wir haben in Kaiserslautern ein bestehendes Konstrukt übernommen, dem wir mit Detailarbeit zu neuer Stärke verhelfen wollen und aus dem wir in den letzten Spielen das Maximum herausholen wollen.
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ZDFheute: Erst Schalke, dann gleich ein Derby gegen den KSC. Woran merken Sie vor Ort, dass das ein besonderes Spiel ist?
Lieberknecht: Man merkt es nicht, man spürt es förmlich. Sei es die Unterstützung der Fans bei den öffentlichen Trainingseinheiten oder sogar noch früher, unmittelbar nach Abpfiff gegen Schalke, als die Fankurve Gesänge angestimmt hat: Es ist Derbyzeit.
ZDFheute: Sie selbst sind seit Jugendtagen FCK-Fan. Sind Sie damals auch von Haßloch auf den Betze gefahren?
Lieberknecht: Ich sage nur: Südweststadion Ludwigshafen, Waldhof Mannheim gegen Kaiserslautern (lacht). Ich habe in meiner Kindheit und Jugend einige Spiele des FCK erlebt, aber das ist eines, das mir besonders in Erinnerung geblieben ist.
ZDFheute: Braunschweig, Duisburg, Darmstadt lauteten Ihre Trainerstationen, jetzt sind Sie hier. Es dürfte kein Zufall sein, dass Sie bisher nur bei Vereinen mit Tradition und großer Fanbasis gearbeitet haben, oder?
Lieberknecht: Es gibt viele großartige Klubs, die ein beeindruckende Historie vorzuweisen haben, in denen Fußball, wie wir ihn kennen und lieben, gelebt wird.

Vielleicht hängt es damit zusammen, dass ich mich selbst als Fußballromantiker bezeichnen würde.

Torsten Lieberknecht

Der ist ehrlicher und bodenständiger als moderne Konstrukte. Das passt auch zu mir. Das sind Werte, mit denen ich mich identifiziere. Vielleicht hat es mich deswegen mehr zu diesen Vereinen hingezogen.
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ZDFheute: In der öffentlichen Wahrnehmung steht Ihr Vorgänger Markus Anfang für Ballbesitzfußball, Sie eher für Gegenpressing. Ist das Schubladendenken von Journalisten oder kann der eine auf der Arbeit des anderen aufbauen?
Lieberknecht: Ich kann nur von mir sprechen und wofür ich stehe: Das ist Variabilität, die Entwicklung der optimalen Stärke der Spieler und diese in einem Spielsystem Erfolg bringend einzusetzen. Das ist mir schon mit anderen Mannschaften gelungen.
Ich war schon mit Teams erfolgreich, mit denen wir auf Konterfußball gesetzt haben. In Darmstadt sind wir mit einer Mannschaft aufgestiegen, die sich über zielführenden Ballbesitz definiert hat.
ZDFheute: Eine böse Frage am Schluss: Kontinuität wünscht sich jeder Trainer. Aber warum unterschreibt man dann beim FCK?
Lieberknecht: Ganz einfach: weil Kontinuität auch ein Ziel sein kann.
Das Interview führte Christoph Ruf.

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Quelle: Reuters

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