Update am Morgen:Disziplinlos oder standhaft? Rebellion in der Union
von Diana Zimmermann
Guten Morgen,
wie geht es jetzt weiter? Die Koalition steckt in der Klemme. Die junge Gruppe in der Union, SPD und Kanzler haben sich verkantet. Alle haben laut und öffentlich mitgeteilt, in der Rentenfrage bewegten SIE sich nicht mehr. Nur, was bewegt sich dann? Die Koalition in Richtung Abgrund?
Zuerst einmal muss nun Jens Spahn ran. Der Unions-Fraktionsvorsitzende hat den Job, Mehrheiten zu organisieren, also die jungen Rebellen davon zu überzeugen, dass es richtig sein soll, für ein Paket zu stimmen, das ohne umwälzende Reformen am Rentensystem Mehrkosten für den Staat von rund 118 Milliarden Euro in den Jahren 2031-2040 produzieren könnte. Und von dem der Kanzler sagt, es habe keine Vorteile, außer dem, den Koalitionsfrieden zu wahren. Womit könnte Spahn die Rebellen ködern - oder zwingen?
Treue zum Kanzler, das konnte man beim Deutschlandtag der Jungen Union eindrucksvoll erleben, wird nicht ziehen. Die Jungen hatten große Hoffnungen in Friedrich Merz, er sollte überzeugend gewinnen, für ein konservatives Profil sorgen, mit Reformen das Land umkrempeln. Weder haben sie ihrem einstigen Idol die schwachen 28,6 Prozent bei der Bundestagswahl verziehen, noch sein blitzartiges Abrücken von der Schuldenbremse. Auch das nicht gehaltene Versprechen für die Strompreissenkung oder das immer noch ausbleibende Aus vom Verbrenner-Aus hielten sie ihm am Samstag vor.
16.11.2025 | 2:43 min
So einfach ist regieren halt nicht, hat Jens Spahn schon versucht anzudeuten, in den Einzelgesprächen wird er womöglich hinzufügen: Wenn ihr es selbst einmal versuchen wollt, macht jetzt mit, sonst ist eure Parteikarriere am Ende. Ob das zieht? Den Jungen geht es ums Prinzip und um ihre Zukunft. 18 Rebellen sind schon mehr als die Regierungsmehrheit verkraften kann. Weitere Abgeordnete wollen sich ihnen anschließen.
Der Kanzler will einen "Begleittext" zum Gesetz verfassen, der Reformen für die Zeit nach 2031 verspricht. Allerdings ist die Idee nicht neu und bislang konnten sich die Rebellen für ein paar Zeilen Ankündigungen, denen ein richtiges Gesetz gegenübersteht, nicht begeistern. Jung, mögen sie sein, unbedarft nicht.
Ob der Aufstand ein Zeichen von Profilneurose, Disziplinlosigkeit oder Standhaftigkeit ist, das sieht jeder anders. Klar ist, sollten die Rebellen sich davon überzeugen lassen, Rentenpaket und Koalition nicht vor die Wand fahren zu lassen, so könnte die Enttäuschung darüber schon der Zunder für die nächste Rebellion sein.
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Diana Zimmermann, Leiterin des ZDF-Hauptstadtstudios Berlin
Was heute noch wichtig ist
Lars Klingbeil fliegt nach China: Als erstes Mitglied der neuen Bundesregierung reist der Finanzminister nach Peking. Offiziell nimmt Klingbeil am Deutsch-Chinesischen Finanzdialog teil. Im Mittelpunkt der als heikel geltenden Reise dürften jedoch die verschärften Exportkontrollen Chinas stehen, insbesondere bei Seltenen Erden.
Brandenburg bekommt großes Rechenzentrum: In Lübbenau ist heute Spatenstich für eine Art Campus der Schwarz-Gruppe, die bekannt für ihre Discounter Lidl und Kaufland ist. Der Standort wurde gewählt, weil es dort genug Platz und Ökostrom gibt - und weil die Überlandwerke Luckau-Lübbenau die Abwärme des Rechenzentrums nutzen können.
Schafft das DFB-Team die direkte WM-Quali? Die Nationalmannschaft spielt heute in Leipzig ihr letztes Gruppenspiel (Anpfiff 20:45 Uhr live im ZDF). Bei einer Niederlage gegen die Slowakei müsste sie in die Playoffs - erstmals seit 2002.
Was im Ukraine-Krieg passiert ist
Russland durchbricht Verteidigungslinien im Süden der Ukraine: Russland rückt in der Region Saporischschja weiter vor. Auch Pokrowsk steht unter Druck. Kiew nimmt Russlands Ölindustrie ins Visier. Was vergangene Woche im Ukraine-Krieg passiert ist - die Militäranalyse.
Ukraine will Abkommen mit Frankreich über Kampfflugzeuge und Luftabwehr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will bei einem Besuch in Paris am Montag ein Abkommen über die Lieferung von Luftabwehrsystemen, Kampfflugzeugen und Raketen besiegeln. Selenskyj spricht auf der Plattform X von einem "historischen Abkommen", das die Kampffliegerei und die Luftverteidigung seines Landes erheblich stärken werde. Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte im vergangenen Monat weitere Mirage-Kampfjets und Aster-30-Raketen zugesagt.
Drei Tote bei russischem Angriff auf Region Charkiw: Bei einem russischen Raketenangriff auf die Stadt Balaklija in der ostukrainischen Region Charkiw sind ukrainischen Angaben zufolge drei Menschen getötet und zehn weitere verletzt worden. Unter den Verletzten seien auch drei Kinder, teilt der Leiter der Militärverwaltung von Balaklija, Witali Karabanow, über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Eine russische Stellungnahme liegt zunächst nicht vor.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Lage im Nahost-Konflikt
Netanjahu macht "kleine Minderheit" für Siedlergewalt verantwortlich: Der israelische Ministerpräsident hat sich erstmals öffentlich zum jüngsten Anstieg der Siedlergewalt im Westjordanland geäußert. Dafür verantwortlich sei eine kleine Minderheit von Extremisten, erklärte er.
15.11.2025 | 2:48 min
Alle Entwicklungen finden Sie auf unserer Themenseite zum Nahost-Konflikt und jederzeit hier im Liveblog.
Ausführlich informiert
Weniger Intensivmedizin, dafür bessere Palliativversorgung? Der CDU-Gesundheitspolitiker Hendrik Streeck hat eine Debatte über die Versorgung alter, kranker Menschen entfacht. Wie die gelingen kann, erklärt ein Palliativmediziner bei ZDFheute live:
Sehen Sie hier das Interview mit Palliativmediziner Prof. Martin Neukirchen.
16.11.2025 | 7:28 minGesagt
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat die AfD attackiert:
Das sind Bücklinge, das sind die Hofnarren Putins, das sind Kremlknechte.
CSU-Chef Markus Söder
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17.11.2025 | 1:57 minWenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.
So wird das Wetter heute
Am Montag regnet es im Süden länger. Die Schneefallgrenze sinkt dort bis zum Abend auf 600 Meter, dabei wird es vor allem im Allgäu sehr winterlich. In der Mitte und im Norden gibt es neben Sonne einzelne Schauer; hier liegt die Schneefallgrenze bei etwa 400 Metern. Die Höchsttemperatur erreicht 2 bis 9 Grad.
Zusammengestellt von der ZDFheute-Redaktion
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