Grüne kritisieren China-Reise von Bundesfinanzminister Klingbeil

Nach Wadephuls verschobenem Besuch:Grüne: China-Reise von Klingbeil wirkt "planlos"

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Finanzminister Lars Klingbeil reist nach Peking, um sich unter anderem für einen fairen Wettbewerb einzusetzen. Die Grünen sehen das nach Wadephuls abgesagtem Besuch kritisch.

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) steigt auf dem militärischen Teil vom Flughafen Berlin Brandenburg in ein Flugzeug der Flugbereitschaft der Bundeswehr, um nach Peking (China) zu fliegen

Finanzminister und Vizekanzler Lars Klingbeil reist zu finanzpolitischen Gesprächen nach Peking.

Quelle: dpa

Die Grünen haben die China-Reise von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) kritisiert. "Wenn der Außenminister seine Reise wegen fehlender ernsthafter Gesprächsangebote absagen muss, während der Finanzminister gleichzeitig wie geplant einreist, wirkt das außenpolitisch schlicht planlos", sagte Grünen-Chefin Franziska Brantner den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Montag.

Die Bundesregierung sendet ein völlig widersprüchliches Signal nach Peking.

Franziska Brantner, Grünen-Chefin

Eine Regierung könne international nur glaubwürdig auftreten, wenn ihre Signale zusammenpassten, betonte Brantner.

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Grünen-Chefin Brantner sagte nun mit Blick auf die China-Reise von Finanzminister und Vizekanzler Klingbeil, gerade angesichts von Chinas Rolle im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und neuer Handelsbeschränkungen brauche Deutschland eine "klare, abgestimmte China-Strategie". Sie fügte hinzu:

Nach der Moskau-Connection brauchen wir nicht noch eine Peking-Connection.

Franziska Brantner, Grünen-Chefin

Klingbeil müsse mit den chinesischen Verantwortlichen über Drohungen mit dem Stopp von Lieferungen von Chips oder seltener Erden sprechen, sagte Brantner den RND-Zeitungen weiter. "Ich erwarte von Herrn Klingbeil, dass er in Peking auf einen fairen Wettbewerb pocht."

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Quelle: AFP, Reuters

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