Klub-WM: Südamerika-Klubs fordern Europas Platzhirsche

Vorfreude und Angst vor Klub-WM:Südamerika-Klubs fordern Europas Platzhirsche

von Tobias Käufer, Miami
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Die Klub-WM hatte zuletzt nur Gewinner aus Europa. Im neuen Format sehen Südamerikas Klubs bessere Chancen. Die Fans fühlen Vorfreude, haben aber auch Angst vor dem Stadionbesuch.

Juan Román Riquelme
Boca-Junior-Boss Juan Román Riquelme freut sich auf das Duell gegen die Bayern bei der Klub-WM.
Quelle: IMAGO / Latin America News Agency

Einreisebeschränkungen und sündhaft teure Preise verfehlen bei der Klub-WM in den USA ihre Wirkung nicht. Zumindest am Auftaktwochenende war von weltmeisterlicher Euphorie in Miami noch nicht so viel zu spüren wie bei einem Turnier der Nationalteams.
Für viele Spiele gibt es noch Tickets, die große Faninvasion aus Europa oder Südamerika bleibt zu Beginn erstmal aus. Das liegt an den hohen Kosten für die Unterkunft und individuellem Transport, aber auch an den Visa-Anforderungen.
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Teure Reise zum BVB-Spiel

Ein Veranstalter aus Brasilien bietet für Luxus-Fans eine Reise zum Spiel Borussia Dortmund gegen Fluminense an. Kosten: 5.500 US Dollar. Die argentinische Regierung wiederum hat rund 1.500 als gewaltbereite Fans identifizierte Anhänger die Reise in die USA untersagt.
Dafür setzten die Veranstalter aber auf eine andere Fangemeinde: Die in den USA lebenden Hispanics mit lateinamerikanischen Wurzeln gelten als besonders fußballbegeistert. Bei der Copa America im vergangenen Jahr füllten sie die großen Arenen.

Einwanderungsbehörde bei der Klub-WM

Doch die aktuelle Abschiebepolitik der Trump-Regierung sorgt dafür, dass die in den USA lebenden Latino-Fans zurückhaltend sind. Laut "Miami Herald" wachse unter den Migranten die Furcht, dass "sie ein Spielbesuch in Gefahr bringe".
Die Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) wird zum Sicherheitsteam der Klub-WM gehören und ließ vorsorglich schon einmal wissen, dass "alle nicht-amerikanischen Staatsbürger einen Nachweis ihres rechtlichen Status mit sich führen sollten".

Corinthians schafften letzten nicht-europäischen Sieg

Für die südamerikanischen Teams ist die Klub-WM eine Chance für eine Trendwende. Ein Blick in die Siegerliste verrät, dass Europa den globalen Vereinsfußball beherrscht. Seit zwölf Jahren kamen die Gewinner ausschließlich aus der "alten Welt".
Die Corinthians aus Sao Paulo konnten 2012 letztmalig die Trophäe in die Höhe stemmen. Dabei besitzt das Turnier in Südamerika einen ungleich höheren Stellenwert als in Europa, wo die Champions League als das Maß aller Dinge gilt.

Boca freut sich auf das Duell mit den Bayern

Traditionsklub wie Flamengo oder Fluminense aus Rio de Janeiro, River Plate oder Boca Juniors aus Buenos Aires begreifen das Turnier als eine Chance zu beweisen, "dass man auf Augenhöhe spielt", wie Boca-Klublegende und Präsident Juan Román Riquelme sagt.
Für die Boca-Fans ist das Duell mit Bayern München (20. Juni, Miami) auch eine Frage der nationalen Ehre:

Wir träumen davon, alle Spiele zu spielen, wir träumen davon, gut zu spielen, wir wissen, dass unsere Fans uns lautstark anfeuern werden, das Stadion wird voll sein, und das macht uns glücklich.

Juan Román Riquelme, Klublegende und Präsident der Boca Juniors

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Großbildleinwand in Rio

Auch in Rio de Janeiro ist die Vorfreude groß. Weil sich der überwiegende Teil der Brasilianer eine Reise in die USA nicht erst leisten kann, will Fluminense in der traditionellen Klubanlage "Casa Laranjeiras" die Spiele im Public Viewing übertragen.
Die beiden mexikanischen Klubs CF Monterrey und CF Pachuca hoffen auf Heimspielatmosphäre. Rund 12 Millionen mexikanischstämmige Menschen leben in den USA. Sie könnten trotz allen politischen Schwierigen für Heimspielatmosphäre sorgen.

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Quelle: Reuters

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